KOMPENDIUM AHLEMER FACHTAGUNG 2021
Pflanzenbasierte
Milchersatzprodukte
Rohstoffquellen und deren Eigenschaften
14 PUnsere Autorin: Prof. Dr. Bettina Biskupek-Korell
flanzenbasierte Milchersatzdrinks
gibt es bereits lange in
unterschiedlichen Kulturen.
Der Markt bietet mittlerweile
eine Vielzahl an pflanzlichen Milchalternativen.
Diese bestehen aus
Nüssen (Mandel-, Cashew-, Haselnuss-
und Erdnussdrinks), Getreide (Reis,
Dinkel-,Hafer-, Quinoa-, Hirse-, Mehrkorndrinks),
Soja, Kokosnüsse, Hanf, Lupinen
oder Erbsen. Neue Varianten erweitern
diese Liste ständig.
Wichtige (heimische)
Rohstoffquellen
Als wichtige heimische Rohstoffquellen
kommen zum einen Körnerleguminosen
wie Soja (Glycine max), Körnererbse
(Pisum sativum) oder Lupinen (Lupinus
ssp) in Frage; aber auch Getreide wie Hafer
(Avena sativa) oder Dinkel (Triticum
spelta) und „Exoten“ wie Hanf (Cannabis
sativa). Darüber hinaus spielt auch der
Mandelbaum (Prunus dulcis) eine Rolle als
Rohstofflieferant.
Die Körnerleguminosen gehören zur Familie
der Hülsenfrüchtler (Leguminosen).
Eine Besonderheit stellt die Symbiose
mit N-fixierenden Rhizobien, einer Bakteriengattung,
dar; diese sind in der
Lage, N2 aus Atmosphäre zu Ammonium
zu reduzieren und damit für die Pflanzen
nutzbar zu machen; in der Folge haben
Leguminosen in der Regel keinen Bedarf
an zusätzlichem N-Dünger. Körnerleguminosen
leisten einen wertvollen Beitrag
zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit,
der Nährstoffversorgung und der Biodiversität.
Allerdings ist der Anbau für
die landwirtschaftlichen Betriebe herausfordernd,
zudem ist züchterische
Bearbeitung wegen geringer Nachfrage
derzeit auf niedrigem Niveau.
Um dem zu begegnen, hat das BMEL in
2012 eine Eiweißpflanzenstrategie zur
Förderung von FuE- und Demonstrationsvorhaben
und entsprechenden Netzwerken
ins Leben gerufen; diese wurde
durch die europäische Sojaerklärung von
2017 ergänzt; beides sollte zu einer höheren
Produktion pflanzlicher Eiweißträger
in der EU beitragen.
Die Soja (Glycine max) ist die derzeit
wichtigste Samenölpflanze weltweit; ihr
Ursprung liegt in China, aber seit 1945
Tab. 1: Entwicklung der Anbauflächen geeigneter Rohstoffe in Deutschland (Quelle:
Statistisches Bundesamt 2021, in 1000 ha; 1) Anbaufläche in der Europäischen Union;
k. A. = keine Angabe; Ackerland gesamt ca. 11,7 Mio. ha