9 2021 | moproweb.de 31
mehr lange ausruhen. Die Herausforderungen heißen Veränderungen
und ständiges Lernen, darauf müssen wir uns einlassen.
Erfahrungen und Prinzipien
agiler Unternehmen
Wie sehen solche dynamikrobusten Unternehmen nun aus, die agil
und erfolgreich der Komplexität trotzen? Es gibt Muster, Erfahrungen
und Prinzipien, die erfolgreiche agile Unternehmen gemeinsam haben,
unter anderem:
• Agile Unternehmen bewegen sich weg vom Silo- beziehungs-
weise Abteilung-Denken, mit den typischen Macht- und
Budgetkämpfen. Sie erschaffen Organisationen, die ihre Wert
schöpfungskette vom Kunden aus denken und die Umsetzung in
interdisziplinäre sowie crossfunktionalen (selbst-)verantwortlichen
Teams ermöglichen. Das Unternehmen ist auf den Kunden ausge
richtet und nicht auf die Geschäftsführung.
• Agile Unternehmen verstehen, dass starre Regeln oder detaillierte
Langfristplanung einer flexiblen und schnell reagierenden Organi-
sation im Wege stehen. Natürlich sind Orientierung und grobe
Eckpfeiler für eine gemeinsame Ausrichtung wichtig, der Fokus
agiler Unternehmen liegt jedoch mehr auf agilen Prozessen, Wer-
ten und Prinzipien, um Handeln gemeinschaftlich auszurichten. Un-
ter diesen Prämissen denkt man Organisation als kollaboratives
Netzwerk von Kundenteams. Dafür braucht es vernetzte – auf
Transparenz und Vertrauen basierende – selbst organisierte und
kooperative Zusammenarbeit. (Mehr zu den Grundlagen agilen
Arbeitens lesen Sie im „Agilen Manifest“, das US-Softwareent-
wickler im Jahr 2001 verfasst haben, am Ende dieses Artikels)
• Weitere „Bauelemente“ beziehungsweise Prinzipien agiler Organisa-
tionen sind Empowerment und Selbst Organisation. Die Teams er-
halten nicht nur vollständige Transparenz und Kunden Verantwor-
tung, sondern dürfen jetzt alle notwendigen Entscheidungen
selbstverantwortlich treffen, ihre Arbeit selbst planen und auf
der Basis eines täglichen Austauschs Hindernisse gemeinsam beseitigen.
Die Teams nutzen zur übergreifenden Synchronisierung, zur Implementierung
von Verlässlichkeit gegenüber Stakeholdern sowie zur
Etablierung gemeinsamer Planungs- und Lernprozesse einen gemeinsamen
Arbeitsrhythmus, fest definierte Verantwortungsrollen sowie
feste Meetings. Es geht dabei um frühe und regelmäßige Produktlieferung
sowie kontinuierliches Überprüfen und Anpassen – natürlich
zusammen mit den externen und internen Kunden. Dieses kontinuierliche
Streben nach Verbesserung braucht aber eine entsprechende
unterstützende Kultur, basierend auf Vertrauen, Mut, Wertschätzung,
Offenheit, Fehlertoleranz und Respekt.
Eine neue Führungshaltung wird
erforderlich
Agile Führung scheint nichts grundsätzlich Neues zu sein, doch
scheint sich nun die Haltung bezüglich guter Führung deutlich verbessern
zu müssen.
Im Einzelnen bedeutet das: Führungskräfte agieren auf Augenhöhe
mit ihren Mitarbeitern. Sie erschaffen Rahmenbedingungen,
in denen agiles Arbeiten möglich ist. Sie arbeiten aktiv an der Kulturveränderung,
an der Unternehmensentwicklung und an der Visionsvermittlung.
Außerdem entwickeln sie jeden Mitarbeiter individuell
auf der Basis der persönlichen Bedürfnisse und Motive sowie
der jeweiligen Stärken und Talente. Disziplinarische Aufgaben wie
Urlaubsgenehmigung, Personalauswahl, Budgetplanung oder gar
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