mi | Management
Agile Führung
Was ist daran so neu?!
Die Geschäftswelt verändert sich radikal, Veränderung
wird immer mehr zum Normalzustand. Um Organisationen
fit für den Wandel zu machen, gilt es, neben der Organisationsform
30 9 2021 | moproweb.de
auch den Führungsstil zu überdenken.
Eine Option lautet: agile Führung. Was dies bedeutet und wie eine neue
Qualität der Führung entstehen kann, will Bernd Rutz von HR Pioneers
aufzeigen helfen.
Die Welt verändert sich, nach seiner Auffassung, radikal, ehemalige
Markt- und Innovationsführer wie Nokia, Kodak, Blackberry gehören
quasi über Nacht zu den Verlierern. Wie diese radikalen Veränderungen
entstehen, zeigen einige Beispiele:
• Globalisierung: Business ist global und die Kunden entwickeln im-
mer speziellere Bedürfnisse. Dazu möchten sie auch noch individu-
ell und persönlich betreut werden. Jeder hat seine Ideen, aber
keiner eine allgemeingültige Lösung.
• Dynamik: Jede Frage wird in Millisekunden beantwortet und das
rund um die Uhr. Transparenz, Informationsflut, Big Data,
Prototypen 1.0, 2.0, 3.0. Outside-in-Kundenfokus, schnelles Lernen
und Experimentieren ist heute. Inside-out-Hierarchiefokus,
Fehlervermeiden und langes Planen war gestern. Dazu scheinen
erste Unternehmen Antworten auf diese Dynamik zu finden, wie
Semco, Morning Star oder Spotify zeigen.
• Digitalisierung: Von der Wasser- und Dampfkraft (1.0), zur
Fließbandfertigung (2.0). Dann die Geburt des PCs sowie
automatisierter Produktion (3.0) und jetzt kommt die „Digitalisie-
(Foto: COLOURBOX10275254)
rung“ beziehungsweise Vernetzung der Dinge (4.0). Dabei geht es
nicht um noch mehr, sondern um den neuen Einsatz von Technik
und damit um völlig neue „digitale“ Geschäftskonzepte.
• Demografie: Um die „jungen Innovativen" herrscht ein „War for
Talents“ – das ist inzwischen schon bekannt. Diese Generationen Y
und Z sind anders vernetzt als die Generationen davor. Sie wollen
mehr Autonomie und Freiheit, mehr Leben im Leben und sind
technisch hervorragend ausgebildet. Die „alten Erfahrungsträger"
rücken durch die demografische Entwicklung als Arbeitnehmer
plötzlich auch wieder in den Fokus. Und in den Unternehmen
treffen sie dann in ihrer Unterschiedlichkeit aufeinander.
Kompliziert war die Welt schon immer, aber die meisten Fragen waren
mit Logik und einer guten Ursache-Wirkungs-Kausalkette lösbar.
In einer solch klar strukturierten Welt waren die traditionellen Management
Ansätze mit denkendem Management und umsetzenden
Mitarbeitern, klaren Vorgaben mit „Karotten“-Boni für unmotivierte
Mitarbeiter (Theorie X) sowie langen Planungszyklen und Ressourcen-
Denken – menschlich zwar auch schon falsch, aber erfolgreich.
Die Welt ist immer noch kompliziert, doch jetzt ist sie dazu noch komplex.
Die Fragen von heute sind immer weniger mit analytischer Logik
oder tiefem Fachwissen lösbar. Wir haben es mit Fragen zu tun, auf
die es keine eindeutig richtigen Antworten mehr gibt. Wir müssen uns
diese Antworten heute schrittweise erarbeiten, aus Fehlern schnell
die richtigen Lehren ziehen und aus Erfolgen die wichtigen Faktoren
ableiten. Aber auf unseren Erfahrungen können wir uns dann nicht
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