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Alle Milchlieferanten
unter einem Hut
Rohstoffmanagement in der Milchwirtschaft
Unser Autor: Peter Scheurer, Geschäftsführer Sopra System GmbH, Ismaning
Mehrere Milliarden Kilo Milch
von Tausenden von Erzeugern
rechnen die größten
Molkereien Deutschlands
jährlich ab. Dementsprechend kommt dem
Management des Rohstoffs Milch und seiner
Erzeuger eine hohe Bedeutung zu. Je schlanker
und automatisierter das Rohstoffmanagement
ausfällt, umso wirtschaftlicher
und flexibler kann das Molkereiunternehmen
arbeiten.
Das Zusammenspiel zwischen Milcherzeugern
und Molkereien beschränkt sich nicht
nur auf den Einkauf, sondern ist von vielen
anderen Themen geprägt. Zu ihnen gehört
vor allem auch die Verwaltung der Lieferverträge
mit den Landwirten, die Rohstoffe
anliefern, und deren Abrechnung. Sie fällt
aus historischen Gründen wesentlich komplexer
aus als eine konventionelle Lohnabrechnung.
Zudem fordert die Milchgüteverordnung
spezifische und zum Teil sehr hohe
Qualitätsansprüche, die ein Milchverarbeiter
nachweisen und verwalten muss. Auch
Nachhaltigkeit und Tierwohl sind Aspekte,
die in den letzten Jahren immer wichtiger
geworden sind. Oder der Nachweis, dass die
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Milch frei von genetisch veränderten Substanzen
ist. Nicht zuletzt spielt die Erzeugerberatung
eine große Rolle – also die Betreuung
der Landwirte durch die Molkerei,
die zunehmend über Internetportale oder
andere digitale Medien stattfindet.
Rohstoffeinkauf
als Schlüssel für
Produktivität
Der Rohstoffeinkauf stellt in der Milchwirtschaft
mehr noch als in anderen Branchen
eine Schlüsselaufgabe dar. Im Einkauf sowie
dem Lieferanten- und Rohstoffmanagement
liegt der Schlüssel für deutliche
Produktivitätssteigerungen und eine wirtschaftlichere
Planung der Vertragstermine
mit den Erzeugern. Deshalb haben sich zahlreiche
Molkereien entschieden, ihr bereits
vorhandenes Erzeugerverrechnungssystem
(EVS) zu erweitern.
Ein Beispiel ist die EVS-Lösung von Sopra
System, einem Unternehmen der GUS Group
(siehe Infokasten). Sie bildet den Kern der
Rohstoffbeschaffung, indem sie alle gängigen
Sammelsysteme unterstützt. Die von
diesen bereitgestellten Daten gelangen
über eine einheitliche Schnittstelle in eine
Übergabetabelle, mit deren Hilfe das System
fehlerhafte Datensätze automatisch erkennt
und korrigiert. Die eingehende Anlieferungsmenge
lässt sich dabei nach Bereitstellung
der entsprechenden Waagedaten
tourenbezogen abgleichen. Zudem bildet
die Tourenübersicht des Systems alle pro
Liefer-LKW aufgezeichneten Daten ab. Dazu
gehören zum Beispiel die Anzahl der gefahrenen
Kilometer, die Uhrzeit der Lieferung,
die Temperatur der Ware, die Anfahrtsreihenfolge
und natürlich die übergebene Rohstoffmenge.
Fuhrlohnabrechnung auf
Knopfdruck
Diese systematische und automatisierte Erfassung
der Daten zahlt sich unter anderem
bei der Fuhrlohnabrechnung aus. So sind
Molkereien zum Beispiel in der Lage, bis zu
einem bestimmten Stichtag des Folgemonats
einen vollständigen Überblick zu erstellen,
und zwar mit hoher Genauigkeit und auf
Knopfdruck. Auf diese Weise können Molkereien
sowohl für den eigenen Fuhrpark als
auch für Fremdfahrzeuge die monatliche
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