DER GROSSVERBRAUCHERMARKT
WIE SIEHT DIE ZUKUNFT
FÜR DEN GV-MARKT AUS?
Bio, Nachhaltigkeit, pflanzliche Ernährung, New Work und ein noch stärkeres Ernährungsbewusstsein.
Die Corona-Pandemie hat zumindest bewirkt, dass wir alle bewusster denken
und bewusster mit den Ressourcen umgehen. Wir möchten achtsam umgehen mit unserem
Körper und mit unseren Umweltressourcen, egal ob Konsument, Hersteller, Verarbeiter,
Lieferant. Die Branche richtet den Blick in die Zukunft und beobachtet genau, welche Trends
sich im Großverbrauchermarkt mit der seit nunmehr einem Jahr andauernden Corona-Pandemie
entwickelt haben. Bleibt Think Big das Motto für Hersteller und die Profi-Küchen?
Milch-Marketing fragt bei Branchen-Playern nach.
Frischli Milchwerke Foodservice: „Vermutlich wird uns die
Nachfrage nach Produkten aus ökologischer Landwirtschaft
noch länger begleiten. Wir sehen zudem, dass
besonders durch die Pandemie und die dadurch
fehlenden Reisen und Urlaube Sehnsüchte nach
fernen Ländern und deren exotische Speisen
hervorgerufen werden. Dem begegnen wir mit
unserem neuen Jahresdessert „Blutorangen-
Dessert orientalische Art“ und bringen damit
frischen Wind in das Dessertangebot. Mit der
servierfertigen Creme, die ab Frühjahr 2021 erhältlich
ist, zeigen wir, dass wir stets die Augen nach
Trends und Innovationen offenhalten.“ Kaja Schnell,
Marketing-Managerin Foodservice, Frischli Milchwerke
Milram-Foodservice: „Im Zuge der Pandemie hat das
Thema New Work enorm an Fahrt aufgenommen.
Das Homeoffice wird quasi zur „Zweigstelle“. Ein
zweiter Arbeitsplatz, der aber auch neue Anforderungen
mit sich bringt. Schließlich will man
auch zu Hause pünktlich Feierabend machen, wodurch
die Pausen zeitlich limitiert sind. Dadurch
entstehen für die Gastronomie neue Ansätze.
Gefragt sind Delivery- und To-go-Konzepte, die
die veränderten Bedürfnisse der Verbraucher erfüllen.
Das kann die „Kochbox“ aus der Kantine sein,
die mobile Kantine vor Ort oder auch Ghost Kitchens.
Dieser Trend wird sich aus unserer Sicht in Zukunft weiter
entwickeln, denn immer mehr Arbeitnehmer und Arbeitgeber
erkennen die Vorteile des mobilen Arbeitens.“ Sven
Kreitz, Marketingleiter Milram Food-Service
Privatmolkerei Naarmann: „Wir gehen davon
aus, dass uns das Pandemiegeschehen in diesem
Jahr noch spürbar begleitet, und dass vor allem in
der Gemeinschaftsgastronomie erst in einigen Jahren
wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht werden
wird. Die Stichworte Bioprodukte, Nachhaltigkeit
und pflanzliche Ernährung werden dabei aber eine
sehr viel stärkere Rolle spielen.“ Claus Naarmann,
Geschäftsführer Privatmolkerei Naarmann
Service mit jahrzehntelanger Expertise und
Erfahrung“, berichtet Florian Mairitsch,
Sales Manager bei der Käserei. „Unsere
Kunden sind namhafte Bäckereien, Caterer
und Metzgereien, aber auch Gastronomen,
Großküchen und Caterer.“ Die Privatkäserei
Rupp hat den Anspruch nur ‚beschten‘
Käse zu bieten. Geschmack und Qualität
gehören hier zusammen. Guter Geschmack
bedingt eine durchgängige, hohe Qualität
– begonnen beim Rohstoff bis hin zu der
Verarbeitung und Verpackung des Käses. Da
liegt es nahe, dass ein wesentliches Anliegen
der schonende und nachhaltige Umgang mit
der Umwelt ist. „Eine intakte Umwelt ist
Voraussetzung für qualitativ hochwertige
Rohstoffe, um daraus ‚beschten‘ Käse herzustellen“,
so die Philosophie der Privatkäserei.
Der geriebene, Bioland-zertifizierte
Gouda in der Zwei-Kilogramm-Großpackung
ist der ideale Alleskönner zum Überbacken.
Weitere Reibekäseprodukte sind der Bio
Bergkäse, der Bio Gouda und die Bio Reibkäsemischung
aus Gouda und Bergkäse. Alle
laktosefrei durch den natürlichen Reifungsprozess
sowie gekennzeichet „für Vegetarier
geeignet“, da die Käserei mit mikrobiellem
Lab arbeitet und natürlich aus kontrolliert
biologischer Landwirtschaft.
DARF NACHHALTIGKEIT MEHR
KOSTEN, UND WIE WIRD DER
MEHRWERT TRANSPORTIERT?
Nachhaltige Lebensmittel sind teurer, das
lässt sich nicht verändern. Gastronomie
und Gemeinschaftsgastronomie wollen sie
einsetzen, doch der Preisdruck gerade in
Kantinen und Co. ist groß. Aber mit guter
und nachvollziehbarer Kommunikation kann
der Konsument sehen, von wem/woher die
Zutaten und die Produkte auf seinem Teller
kommen. Die Gastbindung wächst und auch
die Zahlungsbereitschaft.
Die höhere Kostenstruktur beim Einsatz von
Bio-Milchprodukten und auch Bio-Fleisch,
kann durch den Mehreinsatz von frischen
Zutaten und weniger Zusatzstoffen ausgeglichen
werden, ohne dabei auf Qualität zu
verzichten. Gewinner können und sollen
viele Marktbeteiligte sein: die Milchlandwirte,
die Hersteller, die Großhändler, die
Umwelt und die Konsumenten. >>
KAJA SCHNE L L
SVEN KREITZ
CLAUS NAARM A N N
Milch-Marketing • 0 3/2021 21