VE-MARKETING
„No Milk Today“
… so lautet der Slogan des Food-Startups Vly aus Berlin.
Mit Pflanzenmilch auf Erbsenbasis erobert es gerade den Markt.
Die Massenproduktion von Kuhmilch
überflüssig machen – das war die Idee,
als Moritz Braunwarth, Nicolas Hartmann
und Niklas Katter Anfang 2018 begonnen
haben, an ihrer Marke Vly Foods zu arbeiten.
Ihrem Ziel sind sie seitdem ein gutes
Stück nähergekommen: Die rein pflanzlichen
Vly-Produkte sind heute deutschlandweit in
mehr als 10.000 Supermärkten gelistet, Tendenz
steigend.
Aktuell besteht die Produktpalette aus drei
Milchalternativen: Original, Ungesüßt und Barista.
Die Basis für die Drinks bilden jeweils
Erbsen. „Die Leute denken immer an grüne
Zuckererbsen – tatsächlich verwenden wir
aber gelbe Spalterbsen aus Nordfrankreich
für unsere Produkte“, erklärt Mitbegründer
Nicolas Hartmann. Anders als bei Nuss- oder
Haferdrinks wird für die Herstellung der Vly-
Erbsenmilch nicht die ganze Frucht benötigt,
sondern nur das Erbsenprotein. Der fertige
Drink wird schließlich mit Vitaminen und Spurenelementen
angereichert. Die Firmengründer
sind der Meinung, dass Milchalternativen
die Konsumenten genauso mit allen wesentlichen
Nährstoffen versorgen sollten, wie
Kuhmilch. „Wir führen die Nährstoffe einfach
gleich den Menschen zu und sparen uns den
üblichen Umweg über die Kuh und das Viehfutter“,
sagt Nicolas Hartmann.
BESSER GEHT IMMER
Wirklich „fertig“ sind die Vly-Produkte dabei
nie. Die Gründer arbeiten kontinuierlich
daran, die Rezepturen zu optimieren. Iterativ
nennen sie dieses Verfahren. Unterstützt
werden sie dabei durch eine aus etwa 2.500
Personen bestehende Testercommunity, die
laufend Feedback zu den Produktversionen
gibt. Auch der Launch von Neuheiten funktioniert
auf diese Weise. Aktuell testet Vly
zum Beispiel einen veganen Milchdrink mit
Das Gründer- und das
Produkte-Trio: (v.l.)
Niklas Katter, Nicolas
Hartmann und Moritz
Braunwarth und die
aktuellen Vly-Varianten.
Schokogeschmack. Die Beta-Version war bereits
im Shop zu finden; im Sommer soll er in
Serie gehen. Nicolas Hartmann betont: „Das
Feedback der Kunden ist essentiell für uns. Sie
entscheiden, wann etwas schmeckt und wann
nicht.“ Den Gesundheitsaspekt behalten die
Verantwortlichen dabei immer im Auge und
setzen Grenzen beim Zucker- und Fettgehalt.
Und wie geht es weiter? Neben den genannten
Getränken plant das Startup dieses
Jahr auch Joghurt- und Quarkalternativen
auf den Markt zu bringen. Prototypen gibt
es schon. Aktuell läuft die Suche nach einer
Molkerei, die über entsprechende Produktionsanlagen
verfügt. „Wir möchten die
bestehenden Strukturen und die Expertise
der klassischen Molkereien nutzen, um unsere
Produkte herzustellen. Viele Prozesse
sind bei uns ähnlich, nur der Rohstoff ist ein
anderer“, fasst Nicolas Hartmann die Pläne
zusammen. n hs
50 Milch-Marketing • 0 4/2021