KONZEPTE
ANDERE KUH –
ANDERE MILCH
Holland ist das Land der Tulpen, Fahrräder,
Windmühlen – und des Käses. Mit der Milch von Jersey-Kühen
keimt gerade eine neue Kategorie auf.
Seit ein paar Monaten taucht in Deutschland
vermehrt H-Milch mit der Bezeichnung
Jersey auf. Allerdings kommt diese Milch nicht
von der gleichnamigen britischen Kanalinsel.
Der Name deutet vielmehr auf eine Rinderrasse
hin, die als eine der ältesten gilt und tatsächlich
ihren Ursprung auf der Insel Jersey hat.
Jersey-Rinder unterscheiden sich bereits optisch
durch ihre hellbraune Farbe und ihre
etwas kleinwüchsige Statur von den hier
bei uns bekannten Milchviehrassen,
wie zum Beispiel der Holsteinkuh.
Das wichtigste Rassemerkmal
ist jedoch ihre Milch. Denn die
hat es in sich: Ein äußerst hoher
Fettanteil von etwa fünf bis sechs
Prozent und ein Eiweißgehalt von
rund vier Prozent machen den Unterschied.
Kennzeichnend ist auch,
dass die jährliche Milchmenge mit
rund 5.000 Kilogramm deutlich
geringer ausfällt, als bei ihren Artgenossen
auf unseren Weiden.
Jersey-Milch kommt ebenso wie
der seit längerem auch hier bekannte
Jersey-Schnittkäse aus den Niederlanden
zu uns. Dort sind Jersey-Kühe zwar
deutlich in der Minderheit - weniger als 0.5
Prozent aller Kühe gehören zur Jersey-Rasse
– dafür wird ihre cremige, reichhaltige Milch
inzwischen als Trinkmilch ebenso wie als
Rohstoff für Käse zunehmend beliebter. Das
liegt auch an dem ausgewogenen Futter, das
die Kühe auf den Weiden vorfinden und die
Milchqualität beeinflusst.
Die Jersey-Trinkmilch ist weitgehend
naturbelassen. Sie wird
nicht entrahmt und kommt so auf
einen Fettgehalt von rund sechs
Prozent. Dafür ist die H-Milch
„voll im Geschmack und reich
an Proteinen, Vitaminen und Mineralien“,
schwärmt Rutger Klein
von Vandersterre.
NACHGEFRAGT
„WENIGER
BEDEUTET
HIER MEHR“
Der Käsespezialist Vandersterre in Bodegraven
zählt zu den Jersey-Pionieren
in den Niederlanden – und seit einiger Zeit
auch in Deutschland. Mit verschiedenen Käsesorten
aus der Milch von Jersey-Kühen
ist der Hersteller seit 2015 am Markt. Die
Milch stammt ausschließlich von rund zwei
Dutzend Landwirten aus der Region, die
die Jersey-Rinder auf ihren Weiden halten.
Das zweite in Deutschland eingeführte Jersey
Produkt ist nun H-Milch, mit der erste
Erfolge erzielt werden. Unter anderem
die haltbare „Jersey-Weidemilch Barista“
im Ein-Liter-Gebinde bereichert seit ihrer
Markteinführung vor ein paar Monaten das
Angebot in den deutschen H-Milch-Regalen.
Dabei unterscheidet sie sich durch ihren
exklusiven Geschmack, die auffällig braune
Verpackung und den Preis von nur knapp
unter zwei Euro deutlich von den meisten
Mitbewerbern.
Wir fragten Ies Verloop, langjähriger Geschäftsführer
von Vandersterre, und Rutger
Klein, Brand Ambassador Holland Jersey,
über die Absatzchancen von Jersey-H-Milch
in Deutschland.
Milch-Marketing: Herr Verloop, wer kam
eigentlich auf die Idee, die Milch der Jersey
Kühe für die Produktion von Käse und
jetzt auch H-Milch einzusetzen?
Verloop: Wir bei Vandersterre wollen
uns auf dem dynamischen, wettbewerbsintensiven
und komplexen Molkereimarkt
unterscheiden. Wir tun dies, indem wir
kontinuierlich nach unterschiedlichen und
hochwertigen Milchströmen suchen. Unsere
Jersey-Vision ist das Streben nach einer 100
Prozent transparenten, nachhaltigen, qualitativ
hochwertigen und geschmackvollen
Molkereiwelt. Das motiviert uns, immer
Exklusiver Star im Milchangebot:
Weidemilch von holländischen
Jersey-Kühen mit sechs
Prozent Fett und über vier
Prozent Protein.
24 Milch-Marketing • 0 4/2021