INTERVIEW
partner und die Käsethekenfachkräfte, die starke Partnerinnen für
uns im Markt sind, möchten über unsere Tätigkeiten, unsere neuen
Produkte, Informationen zu Herstellern, Events, Anregungen und
Besonderheiten informiert werden. Wir haben das bisherige Konzept
nun weiterentwickelt, sodass sich unsere Kunden an den Inhalten
zum Beispiel mit eigenen Thekenfotos beteiligen können. Die Resonanz
ist sehr positiv – wir spüren deren Engagement und mit wie
viel Leidenschaft sie in ihrem Beruf aufgehen. Wir möchten ihnen mit
dem Magazin auch unsere Wertschätzung und Unterstützung entgegenbringen.
Wie beurteilen Sie die momentane Entwicklung des Käsemarktes?
Eindeutig positiv. Der Markt wächst weiter mit sagenhaften zehn
Prozent in 2020 gegenüber dem Vorjahr – was speziell den Vollsortimentern
im Lebensmittel-Einzelhandel zu verdanken ist. Insbesondere
die Schnelltheke und die SB-Ware werden noch wachsen. Aber
alle drei Segmente – Selbstbedienung, Käsetheke und Schnelltheke
– bleiben weiter am Markt.
Und wie sehen Sie die Zukunft der Käsetheke?
Die Bedientheken sind besonders wertschöpfungsstark. Heißt, der
Preis je Kilogramm ist im Vergleich zu den vorgenannten Abteilungen
doppelt so hoch. Entscheidend ist, dass die Käufergruppe
eine andere ist, als in den anderen beiden Segmenten. Ältere Menschen
beispielsweise nehmen sich mehr Zeit, besondere Käse auszusuchen.
Das lang prognostizierte „Sterben der Käsetheken“ sehe
„SOLANGE ES MENSCHEN GIBT,
DIE AUF QUALITÄT UND
AUSLESE SETZEN, SEHE ICH
NICHT DAS PROGNOSTIZIERTE
‚STERBEN DER KÄSETHEKE’.“
Stefan Reese, Geschäftsführer HKL
ich nicht, solang es auch Menschen gibt, die auf Qualität und Auslese
setzen. Dagegen sprechen auch unsere Zahlen. Unser Fokus wird
weiterhin die Käsetheke sein, die wir verstärkt mit Marketingaktivitäten
unterstützen.
Milchalternativen aus pflanzlichen Rohstoffen breiten sich bekanntlich
in den Regalen des Einzelhandels aus. Werden wir bald
auch Käsealternativen in den Bedienungstheken vorfinden?
Ja, aber das wird noch dauern. Käsealternativen, die wir auch mit
unserer Marke „bedda“ abdecken, werden sich weiter ausbreiten.
Allerdings sehe ich diese Entwicklung mehr mit Schwerpunkt im SBBereich
als in den Bedienungstheken. Dafür ist die Zielgruppe nicht
affin genug. Jüngere Konsumenten bevorzugen das SB-Regal. Sie sind
somit auch die Zielgruppe von pflanzlichen Käsealternativen.
Das Hamburger Käselager hat eine eigene App entwickelt, um
die Welt des Käses auch digital voranzubringen. Wie kommt die
App an?
Wir sehen die digitale Entwicklung bei uns im Unternehmen als wichtigen
Schritt innerhalb der digitalen Welt. Unsere Kunden im Handel
benutzen immer mehr ihr Smartphone oder Tablet, um sich über
Produkte zu informieren und sogar ihre Bestellungen zu tätigen.
Ersteres ist dabei schon länger möglich. Neuerdings können unsere
Kunden nun auch ganz bequem von zu Hause oder am Wochenende
ihre Bestellungen bei uns tätigen. Wir möchten den engen Draht
intensivieren und ihnen durch unseren digitalen Service noch mehr
Vorteile verschaffen. n hw
Milch-Marketing • 0 7/2021 49