NACHHALTIGKEIT
Die neue Firmenzentrale der Molkerei Zott ist direkt in Mertingen angesiedelt und beinhaltet
unter anderem ein „Aktivzentrum“ für die Mitarbeiter – inklusive Fitnessstudio und Behandlungsräumen
für Heilpraktiker.
nehmen des Landes bezeichnen – wobei es
mittlerweile an weltweit sechs Standorten
produziert. In den deutschen Markt steigt
Brazzale gerade erst ein. Dabei fokussiert
es den Einzelhandel ebenso wie die Gastronomie.
In all den Jahren hat das Unternehmen auf
dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit einige
Projekte verwirklicht. Ein Beispiel ist der
Wasserverbrauch bei der Produktion des
dem Grana Padano ähnelnden Hartkäses
Gran Moravia. Er liegt 60 Prozent unter
dem anderer gängiger Käsesorten, was die
DNV Business Assurance und waterfootprint.
com offiziell zertifiziert haben. Ein
anderes sind Brazzales Klimaschutz-Aktivitäten:
Das Molkerei-Unternehmen hat auf
der eigenen Plantage in Brasilien bis heute
1,5 Millionen Bäume gepflanzt, um seinen
CO2-Fußabdruck auszugleichen. „Wir sind
mittlerweile sogar klimapositiv“, betont Roberto
Brazzale, Inhaber des Unternehmens.
„Alle Treibhausgas-Emissionen werden mit
einer Marge von 20 Prozent kompensiert.“
Zwischen den Jahren 2000 und 2018 hat
Brazzale so fast 55.000 Tonnen CO2 neutralisiert
– obwohl die Produktion um etwa
200 Prozent gewachsen ist.
Und was ist geplant? Zusammen mit der
Universität Mailand entsteht im norditalienischen
Zanè gerade das „Brazzale Science
Nutrition & Food Research Center“.
Dort sollen wissenschaftliche Untersuchungen
zu Themen aus der Ernährungs-
und Lebensmittelbranche – auch unter
ökologischen Gesichtspunkten – durchgeführt
werden. Der Fokus liegt dabei auf
dem Milchsektor.
GEBRÜDER
WOERLE
„Woerle wirkt weiter“ heißt das Nachhaltigkeits
Programm der österreichischen
Käserei Woerle in der Nähe von Salzburg.
Es basiert auf den Grundätzen der extensiven,
ursprünglichen Heumilchwirtschaft
und deckt die Bereiche Artenvielfalt, Klima-
schutz, Tierwohl, Wohl der Menschen und
Bildung ab. „In unserem Familienbetrieb
war die nachhaltige Grundeinstellung schon
immer da – auch wenn wir früher noch
nicht von Nachhaltigkeit gesprochen haben“,
sagt Geschäftsführer Gerrit Woerle.
Seit dem Programmstart vor etwa zwei
Jahren ist das Bewusstsein jedoch sowohl
bei der Unternehmensführung als auch
den Mitarbeitern und Milchlieferanten gewachsen.
Ein Leuchtturmprojekt, das dazu
beigetragen hat, ist „Artenvielfalt in Bauernhand“.
mit ihren Bauern und der regionalen
Bevölkerung mehr Lebensräume für Tiere
und Pflanzen. „Bis 2030 sollen so 1.000
‚Rettungsinseln für die Artenvielfalt‘ und
die größte landwirtschaftlich genutzte Artenvielfaltregion
erklärt Gerrit Woerle das Ziel. Gleichzeitig
steht das Projekt „regional CO2 reduziert“
auf der Agenda, was den CO2-Fußabdruck
der Woerle-Käse senken soll.
Und was ist geplant? Neben dem Umwelt-
und Klimaschutz möchte Woerle in Zukunft
das Thema Verpackung angehen. „Aktuell
beschäftigen wir uns intensiv mit der Umsetzung
von nachhaltigen Verpackungen und
deren Recyclingkreisläufen“, berichtet der
Geschäftsführer. Aber auch die beschriebenen
Projekte rund um Artenvielfalt und
CO2-Reduktion sollen weiter ausgedehnt
werden. n hs
Tierwohl live
Dabei schafft die Käserei zusammen
in Österreich entstehen“,
Die Supermarkt-Kunden sind heute anspruchsvoller als
früher. Nicht nur was die Auswahl angeht – auch Themen
wie Regionalität und Tierwohl sind viel präsenter als noch
vor einigen Jahren. Um die Herkunft der Produkte und
das Leben der Tiere am Point of Sale erlebbar zu machen,
hat die Online Software AG aus Weinheim „Tierwohl.TV“
ins Leben gerufen. Das Prinzip ist einfach: Ein Landwirt installiert
in seinem Stall eine Kamera, ein Einzelhändler in
seinem Supermarkt einen Bildschirm – und los geht’s. Die
Kunden können so den Hühnern live beim Eierlegen zusehen
– oder den Milchkühen beim Wiederkäuen im Stall.
Der Blick in den Kuhstall ist besonders im Zusammenspiel
mit einer Milch-Zapfanlage gefragt,
wie hier bei Edeka Stiegler in Frankenthal. 16 Milch-Marketing • 07/2021