NACHHALTIGKEIT
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tieren wir, dass alle Beemster-Käse aus 100 Prozent Weidemilch
hergestellt werden. Unsere Kühe bekommen mit 180 Tagen im Jahr
mit zehn Stunden pro Tag bis zu 50 Prozent mehr Weidezeit als es
das offizielle Weidesiegel mit 120 Tagen und sechs Stunden fordert.
2008 starteten wir mit „Caring Dairy“, dem ersten europäischen
Nachhaltigkeitsmanagement-System für Bauernhöfe. Im letzten Jahr
wurde unsere Käserei zudem als klimaneutral zertifiziert. Das war
ein großer und wichtiger Schritt. Dazwischen gab es viele weitere
Errungenschaften zu Tierwohl, Energie, Umwelt und Menschen. Wir
sind gerne Pioniere.
Erst kürzlich hat die bäuerliche Mitgliederversammlung beschlossen,
dass die gesamte Wertschöpfungskette von Beemster – von
der Kuh bis in die Theke – bis 2030 klimapositiv arbeiten möchte.
Was bedeutet das?
Der Klimawandel drängt uns alle. Hier konkrete Schritte zu setzen,
ist für uns sehr wichtig. Die EU hat Richtlinien zu CO2 Emissionen
erlassen, wonach man bis 2050 klimaneutral sein muss. Das genügt
uns nicht. Wir wollen viel schneller, nämlich bis 2030, sogar Klimapositivität
erreichen. Ab sofort werden wir unsere Bemühungen noch
fokussierter als bisher auf den Klimaschutz ausrichten.
Klimapositivität reicht weiter als Klimaneutralität: Wie wird ein
Unternehmen klimapositiv?
Wir setzen an vielen Stellen an: Einmal, indem wir ständig weiter
Energie sparen. Wir schauen, wo wir vom Hof bis zu Käserei den
CO2-Ausstoß weiter senken können. Unsere klimaneutrale Käserei
ist hier schon ein großer Schritt. Darüber hinaus planen wir weitere
Energiesenkungen beim Milchtransport, in der Käserei und bei den
Verpackungen. Wir unterstützen Windräder, Photovoltaik- oder Solar
sowie Biogasanlagen bei unseren Bauern. Schon heute stammt
knapp die Hälfte der benötigten Energie von unseren eigenen 425
Höfen. Das Ziel ist ein geschlossener Kreislauf. Weiterhin starten wir
Projekte zur Entfernung von CO2 aus der Luft, zum Beispiel indem
wir Bäume pflanzen oder CO2 im Boden binden. Dadurch können wir
Klimapositivität schaffen.
Wie wird die Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbauern
bezüglich des Ziels Klimapositivität aussehen?
Unsere Bauern sind unsere wichtigsten Partner in diesem Veränderungsprozess.
Denn der höchste Emissionsausstoß in der Käseproduktion
entsteht bei der Erzeugung der Milch auf den Bauernhöfen.
Es ist eine Herkulesaufgabe, alle Höfe mit ihren Wünschen und Bedürfnissen
unter einen Hut zu bringen. Zuhören ist ganz wichtig. Was
wollen und können unsere Bauern? Was kann und will unser Umfeld?
Unser Nachhaltigkeitsmanagement-System “Caring Dairy” beinhaltet
jetzt schon 18 Bereiche zur Vernachhaltigung von Milchhöfen. Darunter
sind auch Themen zur Verringerung von Emissionen. 2020 haben
wir einen klimapositiven Musterstall als Vorbild in der Genossenschaft
eröffnet. Wir schaffen es, wenn wir Schulter an Schulter zusammenarbeiten.
n hs
Milch-Marketing • 0 7/2021 23