BIO-PRODUKTE
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weise günstige Bio-Eigenmarken zu finden
sind, reicht das vielen Kunden nicht aus. Sie
wünschen sich Premium-Bio. Das Marktforschungsunternehmen
Nielsen berichtete
im vergangenen Jahr, dass im Bio-Bereich
das Interesse an Markenprodukten massiv
wachse. Die Umsätze mit Markenprodukten
wuchsen 2019 um 17 Prozent und entwickelten
sich damit noch viel besser als die
Eigenmarken mit sechs Prozent. Damit erhöhten
Markenprodukte – oft mit Siegeln
der Anbauverbände – ihren Marktanteil
laut Nielsen deutlich. Das lag auch daran,
dass Discounter im Bio-Bereich verstärkt auf
Markenartikel setzten.
ZUKÜNFTIGE
BIO-ENTWICKLUNG
Es ist eine Win-Win-Situation: Der LEH profitiert
auf der einen Seite von Bio, denn für
ihn sind Lebensmittel aus ökologischer Produktion
zurzeit einer der größten Wachstumsträger.
Auf der anderen Seite ist es ganz
offensichtlich: Seit es Bio-Produkte im LEH
gibt, steigt die Nachfrage der Verbraucher.
Der Mehrwert und die Wertschätzung für
Lebensmittel und ihre Produktion spielt für
viele Kunden eine immer größere Rolle. Und
die Corona-Pandemie verstärkt den Wunsch
nach gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit.
Auch wenn Arbeitsplätze unsicher sind
und das Geld knapp wird, gehen Experten
von einem anhaltenden Trend hin zu Bio-
Lebensmitteln aus.
Die zukünftige Entwicklung von Bio-Milchprodukten
im klassischen LEH schätzt Jessica
Bertmer, Marketing Managerin bei der Molkerei
Söbbeke, so ein: „Generell sehen wir
eine weitere positive Entwicklung des Bio-
Marktes, sowohl im klassischen LEH als auch
im Naturkostfachhandel. Wir gehen davon
aus, dass der klassische LEH ein Wachstum
sowohl in der Sortimentsbreite als auch in
der Sortimentstiefe weiter forcieren wird.“
Kristin Franzke, zuständig für Marketing und
Produktmanagement bei der Gläsernen Molkerei,
gibt einen ähnlichen Ausblick: „Die letzten
Jahre haben bereits einen starken Wachstumstrend
von Bio-Molkereiprodukten im
klassischen LEH aufgezeigt. Dies wird sich meiner
Meinung nach fortführen. Konsumenten
wünschen sich ein breites Bio-Sortiment im
LEH. Dies erkennen wir auch an den Regalplätzen,
die im klassischen LEH für Bio-Milchprodukte
freigemacht wurden. Zu berücksichtigen
jedoch ist die Verfügbarkeit des Rohstoffes Bio-
Milch in Deutschland. Dies könnte das Absatzwachstum
etwas dämpfen.“
Tatsächlich scheint die Bio-Milch ein limitierender
Faktor zu sein. So suchte beispielsweise
zu Beginn des vergangenen Jahres
die Andechser Molkerei Scheitz nach weiterer
Bio-Milch, während sich die Molkerei
Berchtesgadener Land um weitere Umstellungsbetriebe
für Demeter-Milch bemühte.
BIO-KÄSE
Im LEH dominieren im Segment der Bio-
Käse im SB-Regal meist die Eigenmarken.
Von den Markenherstellern hat sich bei den
Vollsortimentern vor allem die Andechser
Molkerei durchgesetzt. In der Bedienungstheke
bekommen Käse aus ökologischer
Herstellung hingegen eine immer größere
Plattform. Das Sortiment ist zunehmend
breiter aufgestellt und Fachgroßhändler wie
Ruwisch und Zuck, Heiderbeck, Fromi und
das Hamburger Käselager oder Hersteller
wie die Gläserne Molkerei, die Molkerei
Söbbeke, Käserebellen, Gebrüder Baldauf,
Vandersterre Group, Vorarlberg Milch und
etliche weitere Käsereien sorgen für ein abwechslungsreiches
Angebot.
„Der Absatz von ökologisch erzeugtem
Käse hat sich seit Jahren kontinuierlich gesteigert.
Und auch im vergangenen Jahr ist
die Nachfrage deutlich gestiegen“, sagt Dirk
Ruwisch, Geschäftsführer von Ruwisch und
Zuck. „Sicherlich ist auch die aktuelle Krise
eine Ursache dafür, dass die Nachfrage stark
zugenommen hat. Die Verbraucher sehen
in Bio-Käse ein gesundes Produkt, das mit
bewusster, guter Ernährung, Superfood und
leichter Kost gleichzusetzen ist. Die Entscheidung,
welche Käse der Verbraucher an der
Theke kauft, findet erst vor der Theke statt“,
sagt Dirk Ruwisch. Eine klassische Blockplatzierung
für die Käse aus Bio-Herstellung ist
ihm zufolge ratsam. „Nahezu verdoppelt hat
sich der Absatz vorverpackter Bio-Käse für
die Prepacking-Theke“, berichtet der Geschäftsführer.
n ke
Milch-Marketing • 0 2/2021 33