KOMPAKT
Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter
Kritik an Werbeverboten für Milch
Heftige Diskussionen hat bei unseren Nachbarn im Südosten ein Vorschlag der Nationalen
Ernährungs-Kommission (NEK), einem Beratungsgremium im Gesundheitsministerium, über
Werbeverbote verursacht. Ein Vorschlag sieht beispielsweise nationale Werbeverbote für
Milch mit über 3,5 Prozent Gesamtzucker vor. Bekanntlich enthält Milch aufgrund der natürlichen
Zusammensetzung bereits circa 4,8 Prozent Milchzucker. Ergo wären von diesem
Gesetzvorschlag alle Fettstufen, unter anderem auch Magermilch, Kakaomilch und erst recht
Milchmischgetränke betroffen. Für den Fruchtjoghurt wurde von der NEK ein Grenzwert
von zehn Prozent Gesamtzucker vorgeschlagen.
„Werbeverbote für Milch und
Milchprodukte sind der falsche
Weg, wenn es um die Verbesserung
der Ernährung in Österreich
gehen soll. Milch und
Milchprodukte sind aufgrund
ihrer natürlichen Zusammensetzung
sehr hochwertige Lebensmittel
und enthalten neben
den Hauptbestandteilen Eiweiß,
Milchzucker und Milchfett viele
wünschenswerte Vitamine und
Mineralien“, reklamierte Helmut
Petschar, Präsident der Vereinigung
Österreichischer Milchverarbeiter.
AFMO
Corona verhagelt das Geschäft
Die österreichische Milchwirtschaft
sperrt sich vehement
gegen Minister-Vorschläge zum
Verbot von Milchprodukten
mit einem Zuckeranteil von 3,5
Prozent. Foto: colourbox.de
Die Arbeitsgemeinschaft freier Molkereiprodukten Großhändler eG (AFMO) mit Sitz in
Frankfurt blickt auf ein Corona-bedingtes schwieriges, dennoch durchaus positives Geschäftsjahr
2019 zurück. Trotz des harten Wettbewerbs auf den nationalen und internationalen
Märkten berichten Vorstand und Aufsichtsrat über „ein gutes Fazit zum Geschäftsverlauf
2019“. Der Zentralregulierungssatz des AFMO fiel mit 131,7 Mio. Euro um 1,3 Mio.
Euro niedriger aus als im Vorjahr. Dies entspricht einem leichten Umsatzminus von 0,98
Prozent. Hauptursache waren sicherlich die Folgen der Corona-Krise. Die Pandemie hatte
den wichtigen Absatzbereich des AFMO-Verbundes, nämlich Hotellerie, Gastronomie,
Catering und Schulverpflegung, massiv getroffen. 2019 führte die AFMO für ihre aktuell
61 aktiven Mitglieder zwei erfolgreiche Messen durch. Die Frühjahrsmesse in Neuss wurde
wieder in Kooperation mit der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes,
der Zentrag eG, veranstaltet. Die Herbstmesse in Offenbach wurde erstmals als gemeinsames
Forum mit der Zentrag und der „TIFA“ durchgeführt.
Laktosefreie Milcherzeugnisse
Parallel-Sortimente
Milchprodukte ohne Milchzucker sind seit
Jahren ein fester Bestandteil des Mopro-
Angebots beim Lebensmitteleinzelhandel.
Betroffene Kunden finden ihre Produkte
fast ausschließlich in separaten Angebotsblöcken
– entweder in der Pluskühlung
oder bei den H-Produkten. Interessant ist
in diesem Zusammenhang, dass es nur rund
20 Prozent der grundsätzlich auf Laktose
verzichtenden Verbraucher sind, die aufgrund
einer nachgewiesenen Intoleranz zu
diesen Produkten greifen. Über 50 Prozent
der gleichen Zielgruppe kauft laktosefreie
Milcherzeugnisse aufgrund einer selbst diagnostizierten
Unbekömmlichkeit.
Das hat eine Untersuchung des Hamburger
Marktforschungsinstitut Splendid Research
vom Juni 2020 ergeben. Ein weiteres Ergebnis:
Rund die Hälfte der befragten Konsumenten
bemängelt zwar die höheren
Preise, zeigt sich jedoch vor allem hinsichtlich
der Produktauswahl zufrieden. Das
beliebteste „Ersatzprodukt“ ist laktosefreie
Milch. Laktosefreien Joghurt beziehungsweise
Quark nutzen fast drei Viertel der
Betroffenen.
Milchtrinker bleiben ihrem Produkt treu:
94 Prozent der Personen, die unter Laktoseintoleranz
leiden, greifen zu laktosefreien
Milchgetränken. Foto: colourbox.de
Milch-Marketing • 0 1/2021 7