KONZEPTE
durch neue Artikel ersetzt, sowie um
Artikel reduziert, die auf dem deutschen
Markt nicht den gewünschten Durchsatz
haben. Durch unser Schulungszentrum
decken wir die gesamte Bandbreite der
Anfragen aus dem Lebensmitteleinzelhandel
ab. Angefangen vom Diplom-Käsesommelier
über die Qualifizierte Käsefachkraft
mit IHK-Zertifikat, Käse in Kombination,
Käse in der Ernährung, European Cheese
Expert und ganz neu: Bio Käse im Einzelhandel.
Des Weiteren sind auch wieder im
Trend Käseplatten mit Garnieren, Affinieren
und Veredeln sowie ein Weinkenner
Diplom.
Alles vor Ort im European
Cheese Center?
Alle Seminare, auch der Käseakademie,
werden bei uns im ECC, dem European
Cheese Center, durchgeführt und in gewohnter
Art und Weise von fachkundigem
Personal betreut. Hier ist auch unser Außendienst
immer wieder gefordert, die
Kundenwünsche zu erfüllen und mit neuen,
innovativen Ideen die Käsetheke zu
unterstützen.
Sie sprachen vorhin das Fachbuch
„Caseus Domus“ an. Ein Spiegel
und zugleich auch ein Ratgeber aller
wichtigen Käsesorten aus Europa
und seit ein paar Jahren auch aus
den USA. Wie verbreitet ist dieses
Fachbuch inzwischen?
Volker Zuck: Schwerpunkt ist natürlich
der deutsche Käse-Bedienungsverkauf. Wir
können sagen, dass der Caseus Domus-
Katalog als Grundlage für Schulungen und
kompaktes Wissen in fast jeder Käsetheke
in Deutschland ausliegt. Dort haben wir bereits
eine sehr hohe Durchdringung. Auch
im Ausland ist er in Fachkreisen bekannt, bis
hin nach Australien. Bei Ebay wurde jüngst
ein gebrauchtes Exemplar der neunten Auflage
von 2015/2016 angeboten.
Und wie bekommt man es?
Volker Zuck: Auf unserer Internetseite kann
jeder diesen Katalog problemlos bestellen
und erhält ihn dann zugeschickt. Auch jetzt,
kurz vor Erscheinen der nächsten Auflage,
treffen permanente Bestellungen ein.
Was hat sich in der elften
Auflage verändert?
Volker Zuck: Nachhaltigkeit, Tierwohl,
Kuhwohl, Artenschutz wird jetzt auf sieben
Seiten von insgesamt 150 behandelt.
Die Darstellung von Bio-Artikeln wurde
wesentlich erweitert. Erstmalig behandeln
wir das für uns immer wichtige Thema der
Hofkäsereien. Eine weitere Besonderheit ist
die ‚Drehscheibe‘ der AMA, aus der hervorgeht,
welcher Käse zu welchem Wein passt!
Der Absatz von Käse über die
Bedienungstheken sinkt von Jahr zu
Jahr. Liegt es am Desinteresse des
Handels? Oder fehlt das fachlich
qualifizierte Verkaufspersonal?
Dirk Ruwisch: Nein, es liegt nicht am Desinteresse
des Handels. Der Handel ist mehr denn
je interessiert, auch immer wieder seinen Kunden
und den interessierten Käsefachverkäuferinnen
neue Produkte an die Hand zu geben.
Die Käsetheke lebt und muss immer wieder
durch neue, innovative und individuelle Käsesorten
ein attraktiver Anziehungspunkt für
die Kunden sein. Die Käsetheke ist und bleibt
ein Magnet in jedem Markt, wobei dies auch
die große Chance des Einzelhandels ist, sich
von der großen Konkurrenz der Discounter
abzuheben. Bei unseren Schulungen des Verkaufspersonals
stellen wir fest, dass das Interesse
des Fachpersonals immer wieder sehr
groß ist und hier versucht wird, durch fachliche
Schulung das jeweilige Wissen auszubauen und
zu erweitern. Da es leider immer noch nicht
den Beruf der Käsefachverkäuferin gibt, muss
durch gezielte Seminare und Seminarangebote
das Wissen für das qualifizierte Verkaufspersonal
fachlich auf breite Füße gestellt werden.
Dazu dienen die angesprochenen Seminare.
Volker Zuck: Ja, es ist richtig, die Verbraucher
zeigen immer wieder ein hohes Interesse
und sind begeistert, wenn sie ein breites,
vielfältiges Sortiment an Käsespezialitäten in
den Käsebedienungsabteilungen vorfinden.
Auch der dabei erzielte, höhere Deckungsbeitrag
bei Spezialitäten spielt hier für den
Einzelhandel eine große Rolle.
Prepacking ist eine inzwischen
sehr attraktive Angebotsform, die
zwischen der Bedienung und dem
SB-Kühlregal positioniert ist. Welche
Strategie empfehlen Sie für die Bestückung
dieser Truhen?
Dirk Ruwisch: Prepacking oder die schnelle
Bedienung, wie wir auch gerne sagen, ist
aus dem heutigen Lebensmitteleinzelhandel
nicht mehr wegzudenken. Diese Art der
Präsentation von Käsespezialitäten nimmt
immer mehr an Bedeutung zu. Hier wird
eine Lücke geschlossen zwischen der fachlichen
Bedienung an der Käsetheke und dem
selbstständigen Aussuchen von Käsespezialitäten
durch den Verbraucher an einer Art
offenen Bedienungstheke.
Wichtig bei beiden Platzierungsformen ist,
dass diese Käsespezialitäten, die dort dem
Verbraucher zugänglich sind, dem Umsatz
der Käsetheke zugeordnet sein müssen.
Denn nur die Käsetheke selbst kann das
Auge und den Bedarf der Käsespezialitäten
in ihrer Abteilung fachmännisch und
ausgesucht decken. Die Zuordnung als
SB-Artikel ist hier nicht richtig, da diese
Artikel eine besondere Platzierung und
Betreuung, und damit auch Beobachtung
erfahren müssen und diese wiederum können
nur über die Fachkraft an der Bedienungstheke
erfolgen.
Wagen Sie zum Schluss noch einen
Blick in die Zukunft? Was erwartet
uns morgen in den Käsebedienungsabteilungen?
Volker Zuck: Es ist erstaunlich, was sich europaweit
jeder Produzent einfallen lässt, um
aus Milch wieder einen neuen Käse zu machen.
Zusatzartikel, wie Senfsaucen werden
die Attraktivität der Käsetheke erhöhen. Es
bleibt dabei, Standardartikel benötigen die
Spezialität und die Spezialität benötigt den
Standardartikel.
Dirk Ruwisch: Die Käsetheke lebt und wird
weiterhin ein Anziehungspunkt in jedem gut
geführten Einzelhandelsgeschäft sein. Spezialitäten
werden sich weiter entwickeln, um
die individuellen Ansprüche und Bedürfnisse
der Kunden bedienen zu können. n hw
40 Milch-Marketing • 01/2021