INDUSTRIE ❙ WEISSE LINIE
BUTTER & MISCHFETTE
DIE BUTTER-REBELLEN
Das typische Pfund Butter für das SB-Regal steht bei den Käserebellen
nicht im Fokus. Stattdessen hat das Unternehmen sich für eine Premium
Strategie entschieden.
Im September 2016 haben die Käserebellen eine Heumilchbutter im 2,5-Kilogramm-Block für
die Bedientheken lanciert. Seit letztem Jahr sind nun auch 200-Gramm-Stücke erhältlich und
neuerdings auch solche in Bio-Qualität. Milch-Marketing hat Matthias Köpf, Marketingleiter der
Käserebellen, über die Premiumstrategie im Butter-Segment gesprochen.
Milch-Marketing: Warum haben Sie sich 2016 dafür entschieden, Premium-Butter an der
Theke anzubieten?
Matthias Köpf: Im SB-Regal findet man etliche Anbieter von Butter. Außerdem konkurriert
man dort mit den Handelsmarken. An der Bedientheke kann der Kunde die Butterportion
individuell bestimmen.
Legen die Verbraucher Wert auf die Qualität von Butter?
Wir sind überzeugt, dass eine große Käuferschicht in den letzten Jahren ein stärkeres
Bewusstsein für Lebensmittel entwickelt hat. Dabei geht es nicht nur um den Geschmack
eines Produkts, sondern auch um das Einkaufserlebnis. Unsere Heumilchbutter wird an
den Theken zum Beispiel in traditionellem Pergamentpapier portionsweise verpackt.
Das stärkt die Premiumpositionierung des Produkts. Viele Kunden möchten auch wissen,
wie die Produkte hergestellt wurden und legen Wert auf Themen wie Tierwohl
oder die Herkunft der Zutaten.
Ihre neueste Butter ist nicht nur aus Heumilch, sondern auch in Bio-Qualität.
Wie unterscheiden sich die beiden Standards voneinander?
Die Bio-Heumilchbauern erzeugen ihre Milch nicht nur nach den Bestimmungen des
Heumilchregulativs und den EU-Bio-Richtlinien, sondern auch nach denen des Naturland
Verbandes. Die Einhaltung dieser wird durch unabhängige Kontrollen überprüft.
Der Hauptunterschied zwischen konventioneller und Bio-Heumilch ist, dass die Bio-
Milchlieferanten ausschließlich biologisches Futter verfüttern dürfen und mineralische
Dünger oder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel nicht erlaubt sind. Aber
auch konventionelle Heumilchprodukte decken einige Bio-Bestimmungen mit ab.
Welche Bestimmungen sind das?
Zum Beispiel die artgemäße Fütterung im Jahresverlauf. Heumilchkühe bekommen frische
Gräser und Kräuter im Sommer sowie Heu im Winter. Vergorene Futtermittel sind verboten.
Zum Wohl der Tiere ist außerdem eine dauernde Anbindehaltung untersagt. Für ausreichend
Bewegung sorgen Laufställe, Auslauf oder Weidegang. Die traditionelle Wirtschaftsweise
der Heumilchbauern schützt zudem die Umwelt und fördert die Artenvielfalt. n hs
Matthias Köpf ist Käserebell durch und durch: Er arbeitet im Unternehmen,
seit er dort 2007 seine Ausbildung gestartet hat. Heute ist er
Marketingleiter und seit 2017 zudem zertifizierter Käsesommelier.
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