Kompakt
Keine Abstriche
beim Feta
Die EU-Kommission hat Dänemark
und Bulgarien wegen
Missbrauchs des Begriffs
„Feta“ verwarnt. Im Fall Dänemarks
unterstellt Brüssel, dass
Käsereien selbst produzierte
oder zugekaufte Ware für
den Drittlandsexport als Feta
kennzeichnen würden. Offen
ist bisher, ob das Umlabeln
erst durch die Kunden in den
Bestimmungsländern erfolgte.
Neuer Felsenkeller
in Tirol
Fünf Tiroler Sennereien aus
Reith, Fügen, Zell, Kolsass und
Walchsee sowie drei Almen
wollen unter Federführung
der Agrarmarketing Tirol
einen Felsenkeller zur Käsereifung
errichten. Dafür soll
eine Gesellschaft gegründet
werden. Geprüft werden zwei
Standorte, nämlich Strass
im Zillertal und Reith im
Alpbachtal. Für den Reifungskeller
sollen zwei Röhren
mit zehn Metern Breite, acht
Metern Höhe und bis zu 200
Metern Länge in den Felsen
getrieben werden. In diesen
Röhren sollen bis zu 82.000
Käselaibe bis zu zwei Jahre zu
Premiumprodukten reifen.
Heumilchabsatz
boomt
Der Mopro-Gesamtmarkt
stieg 2017 in Österreich nur
leicht um 0,7 Prozent. Wertmäßig
kletterte er allerdings
um knapp drei Prozent.
Interessant: Der Absatz von
Heumilch stieg 2017 um sieben
Prozent auf rund 45.000
t. Der Umsatz wuchs um
knapp neun Prozent auf 125
Mio. Euro. Heumilch hat in
Österreich einen Anteil an der
gesamten Milcherzeugung von
15 Prozent.
Grayling-Trendanalyse
Kritische Milchtrinker
Rund ein Drittel der Personen zwischen 16
und 35 Jahren, die sogenannten Millennials,
greifen inzwischen anstelle von Trinkmilch auf Alternativprodukte
zurück. Die Gründe dafür sind
vielfältig, bestätigt die international tätige Kommunikationsagentur
Grayling, die aktuell eine Trendanalyse
zum Thema Trinkmilch initiiert hatte. Ganz
oben steht der generelle Konsumverzicht von Milcherzeugnissen.
Geschmacklich begründete Alternativen
sowie eine kritische Einstellung gegenüber
dem Thema Tierhaltung werden von den Millennials
als weitere Gründe für ihre Ablehnung genannt.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter
https://www.grayling.com/de/insights.
Drei Fragen an Susanne Ayen, Associate Director
bei Grayling, zuständig für den Bereich Food &
Beverages.
Milch-Marketing: Frau Ayen, ist Trinkmilch bei
den jugendlichen Konsumenten uncool?
S. Ayen: Das kann man so pauschal nicht sagen.
Grundsätzlich trinken die sogenannten Millennials
durchaus noch Kuhmilch, vor allem die homogenisierte
Variante. Stellt man sie aber vor die Wahl
„Kuhmilch oder eine Alternative dazu“, gibt fast
ein Drittel der an unserer Umfrage teilnehmenden
16- bis 35-jährigen an, sich selten bis nie für Kuhmilch
zu entscheiden. Das ist ein großer Teil dieser
kaufkräftigen und wichtigen Zielgruppe – und daher
in meinen Augen nicht zu vernachlässigen.
Aber Milch ist doch gerade für diese Zielgruppe
wertvoll. Liegt es am Image und vielleicht
auch an fehlender Kommunikation?
Susanne Ayen:
Mehr Aufklärung
über
Inhaltsstoffe
und Tierhaltung
könnte durchaus
den Konsum von
Trinkmilch bei
den jüngeren
Zielgruppen
forcieren.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Befragten
geben z. B. an, dass ihnen Kuhmilch nicht schmeckt
oder dass sie allergisch sind. Gegen diese
Begründungen kann man schwer etwas einwenden.
Hingegen lassen sich sicherlich Argumente
finden, die Vorbehalte wie „schlechter Umgang
mit Tieren“ oder „ungesund für den Körper“ adressieren.
Zeigt Ihre aktuelle Studie Ansätze auf, wo
die Milchindustrie vielleicht den Hebel ansetzen
sollte?
Wir haben in unserer Umfrage nach Möglichkeiten
gefragt, wie Kritiker überzeugt werden
können, wieder bzw. mehr Kuhmilch zu trinken.
Ein großer Teil wünscht sich Aufklärung über
gesundheitliche Aspekte sowie Infos über die
Tierhaltung – beides in direkter Verbindung zu
den eben genannten Ablehnungsgründen. Außerdem
wünschen sich die kritischen Millennials
Transparenz über die Herstellung und Prozesse
in Verbindung mit der Milchproduktion sowie
Aufklärung über die einzelnen Molkereien. Demnach
hat die Milchindustrie durchaus viele Möglichkeiten,
mithilfe von Argumenten Skeptikern
entgegenzutreten.
Die Herausforderung wird sicherlich sein, diese
Zielgruppe tatsächlich zu erreichen. Denn es geben
rund 60 Prozent der Befragten an, dass sie
sich derzeit nicht über Milch informieren. Was
sind also die Kanäle, um sie zu erreichen, und wie
müssen die Informationen aufbereitet sein? Das
sind nur zwei von einigen zentralen Fragen in diesem
Zusammenhang.
8 03/18 m ilch-marketing.de