Konzepte
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Gründe, die dahinter stehen und unterstützen bei der Umsetzung
von e-Commerce-Innovationen.
Wenn unsere Kunden zum Beispiel lernen, welche Produktplatzierungen
und -Inszenierungen oder auch -Bundles gut auf „myEnso“
für eine Kategorie funktionieren, testen wir das parallel gleich für andere
Kanäle mit, damit unsere Kunden mit fundierten Ergebnissen
auch das Gespräch mit anderen Handelskanälen suchen können.
Herr Bausch, im Grunde sind die Daten, die die Industriepartner
mit „myEnso“ gewinnen nach den Ausführungen von Herrn
Janßen für alle Marktteilnehmer von Nutzen. Damit auch für den
stationären Einzelhandel?
Thorsten Bausch: Na klar! Der Kunde ist ja kein Prozess, sondern
ein Mensch, der in beiden Welten agiert. Ob er stationär oder
online einkauft, so bleibt er doch im Kern derselbe Mensch mit
seinen Bedürfnissen, die er hier oder da befriedigt. Bei „myEnso“
entscheidet ausschließlich der Kunde, über Innovationen, Produktlistungen
und Serviceangebote. Nichts geht ohne einen Test
und die Befragung von Kunden live. Dabei lernen wir natürlich
viel über den Kunden.
„myEnso“ will die Kunden verstehen, wie kein anderer, damit
wir ihm das bessere Einkaufsangebot geben können. Nur darum
geht es. Dieses Wissen über dessen Bedürfnisse und Verhalten
kommt auch dem stationären Handel zu Gute, wenn die Industriepartner
diese Kenntnisse auch auf den stationären Handel anwenden.
Wir bringen Kunden und Hersteller also erstmals direkt
zusammen und sind nur die handelsneutrale Plattform, die die Bedürfnisse
und Erwartungen beider Seiten managed. Insbesondere
für Marken ist die Partizipation an unserer Wissensführerschaft
von Vorteil, auch für den stationären Handel. Aber auch, wenn der
Hersteller mit den Kunden gemeinsam Produkte entwickelt und
testet, oder neue Kommunikationsformen, Contentmarketing usw.
Alles, was bei uns getestet und entwickelt wird, dient auch den
Herstellern auf allen Kanälen. Unser Versprechen gegenüber den
Herstellern ist das „bessere Verkaufen“, das wir erreichen, indem
wir den Kunden das immer „bessere Einkaufen“ ermöglichen.
Und wo liegen die Vorteile für den Verbraucher?
Norbert Hegmann: Nun da gibt es vieles. Aber insbesondere kann
ich den Wünsch-Dir-Was-Button nennen, mit dem die Kunden
sich jederzeit Produkte und Services wünschen oder auch Lieferanten
empfehlen können, mit denen sich ihrer Ansicht nach der
Shop und das Angebot von myEnso verbessert. Noch etwas wird
entscheidend sein, nämlich der intuitiv navigierte und inspirierte
Einkaufsvorgang. Bislang haben die online-Supermärkte diesbezüglich
wenig mit dem Einkauf im stationären Handel zu tun. Wer
vor dem Buttersortiment steht, weiß, das die Margarine auch nicht
weit entfernt ist. Gleiches gilt für Joghurt und Quark, zum Beispiel.
Das lässt sich endlos aufzählen, aber dies findet sich im Online-
Supermarkt nicht wieder. Was auch noch ein echter Nutzen und
sehr naheliegend ist, dass im stationären Handel jeder Kunde das
MHD erkennen kann, online nicht. Bei myEnso schon.
Wie erfolgt der Umgang mit kühlpflichtigen Produkten wie z. B.
den Molkereiprodukten?
Thorsten Bausch: Hier bieten wir eine echte Innovation. Damit
der Verbraucher nachvollziehen kann, dass die Kühlkette nicht
unterbrochen wurde, gibt es dazu eine Kennung an den ausgelieferten
Tüten, die bei Unterbrechung der Kühlkette eine chemische
Reaktion auslösen würde. Der Kunde erhält zudem die Ware in Papiertüten,
wie er es beim üblichen Einkauf gewohnt ist. Die Tüten
werden hängend in verplompten Boxen transportiert, die sogar 48
Stunden Kühlung gewährleisten.
Sie kündigen den bundesweiten Start für das kommende Jahr an.
Bleibt es dabei?
Norbert Hegmann: Im Januar 2018 starten wir bundesweit einen
Rollout zur etappenweisen Erschließung von Büros und Senioreneinrichtungen
in 15 Großstädten, im Frühjahr erfolgt der Rollout
des Online-Supermarktes in ganz Deutschland. Aber bereits seit
Mai liefern wir in Bremen an Senioreneinrichtungen aus und bis
Ende des Jahres werden wir in Bremen, Hannover und Hamburg
über 70 Senioreneinrichtungen unter Vertrag haben und noch im
Herbst dieses Jahres testen wir mit den ersten echten Kunden in
Bremen unser Modell. Dazu fordern wir Bremen auf, sich an der
Mitgestaltung und -entwicklung von „myEnso“ zu beteiligen.
Oliver Janßen von TNS Kantar: „Durch „myEnso“ bringen wir Hersteller
und Kunden näher zusammen und testen gemeinsam, wie ein Online-
Supermarkt besser funktionieren kann.“
Die beiden
Gründungsväter
von
„MyEnso“,
Thorsten
Bausch
(links) und
Norbert
Hegmann,
setzen für
die Einführungsphase
ein Werbebudget
von über 48
Mio. Euro
ein.