SMART PACKAGING
Das bayerische Unternehmen Allfo setzt auf
Vakuumbeuteln beim Verpacken von Käse.
an. Mehr denn je sind jetzt ökologische Alternativen
zu den herkömmlichen Vakuumbeuteln
aus PA/PE gefragt. Mit unserem
Neuen liefern wir genau diese Alternative,
die auch von Verbrauchern am Point of Sale
erwartet wird“, erklärt Harald Gessinger,
Verkaufsleiter bei Allfo. Das Plus an Nachhaltigkeit
ist für jeden sichtbar – und zwar
über den Aufdruck „100% recyclable“.
Das Unternehmen Greiner Packaging aus
Österreich verfolgt verschiedene Ansätze, um
seine Verpackungslösungen so nachhaltig wie
möglich zu gestalten. Eine Stoßrichtung ist der
Einsatz von sogenannten kreislauforientierten
Materialien, also erneuerbaren, nicht fossilen
Rohstoffen. Nun wurde erstmals ein Lebensmittelbecher
aus Premium-Polyolefinen, die
vollständig aus Abfall- und Reststoffströmen
gewonnen werden, produziert: Bornewables.
Im Gegensatz zu erneuerbaren Rohstoffen, die
mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen für Lebensmittel
und Viehfutter hergestellt werden,
bestehen die Bornewables aus Rohstoffen der
zweiten Generation, sprich aus erneuerbaren
Quellen, die ausschließlich aus Abfall- und Reststoffströmen
stammen.
Mit diesem Bornewables-Portfolio integriert
Greiner erstmals nachwachsende Ressourcen
in die Produktion von Lebensmittelbechern
aus Polypropylen (PP) mit In-Mold-Labeling
(IML) als Dekorationstechnologie. Die
neuen IML-Musterbecher für Molkereiprodukte
bestehen aus einem Monomaterial.
Das verwendete kreislauforientierte PP-Material
entspricht in seiner chemischen Struktur
einem Standard-Kunststoff und kann im
selben Kreislauf wie die Standard-Polymere
recycelt werden. Ein schönes Beispiel dafür,
wie die Verpackungsspezialisten von Greiner
Packaging Nachhaltigkeit von Anfang
an berücksichtigen. „Nur wenn alle Partner
entlang der gesamten Wertschöpfungskette
mitmachen und die gleichen Nachhaltigkeitsziele
verfolgen – vom Rohstofflieferanten bis
zum Brand Owner – funktionieren solche
Konzepte wie unsere neuen IML-Becher.
Wir als Verpackungs-Hersteller unterstützen
dies im Zuge unserer eigenen Circular-
Economy-Strategie und gehen hier gemeinsam
mit Partnern und Lieferanten neue
Wege“, so Stephan Laske, R&D Director bei
Greiner Packaging.
Die Marke Grünländer der Hochland-Gruppe
konnte seit 2016 bereits mehr als 800
Tonnen Kunststoff durch die Verringerung
der Stärke bei den Grünländer Kunststoff-
Verpackungen einsparen. Das ehrgeizige Ziel
ist jedoch, langfristig komplett auf die Verwendung
von Neuplastik zu verzichten und
stattdessen nachwachsende beziehungsweise
biobasierte Rohstoffe einzusetzen. Doch
Käse ist ein anspruchsvolles Lebensmittel, das
sich nach der Herstellung und nach dem Verpacken
noch weiter verändert, und oft kann
nur Kunststoff die Ansprüche an Haltbarkeit
und Qualität halten. Dennoch hat das Unternehmen
mit Hochdruck daran gearbeitet, die
Verpackungen so lange wie möglich im Wertstoffkreislauf
halten zu können.
Grünländer wird ab September 2021 sein
gesamtes Sortiment nach und nach in recyclingfähigen
Verpackungen mit vielen nachhaltigen
Eigenschaften anbieten. Die neue Verpackung
besteht nun aus Polyolefinen, einer
Kunststoffgruppe, mit dem Hauptbestandteil
Polypropylen (PP). Die Recyclingfähigkeit ist
gewährleistet, ohne dass der Verbraucher
Oberfolie oder Rückseitenetikett von der
Verpackung abtrennen muss. „Mit der aktuellen
Umstellung auf das neue Material konnte
das Gewicht unserer Verpackung, im Vergleich
zur bisherigen Verpackung, weiter um
16 Prozent verringert werden. Das sind pro
Jahr noch einmal über 100 Tonnen weniger
Kunststoff“, erklärt das Unternehmen.
Die Erlebnissennerei Zillertal verbraucht
bei ihren Joghurtbechern 27 Prozent weniger
Kunststoff dank recycelbarem Drei-Teile
Becher. Der kartonummantelte Becher ist
dünner, leichter und komplett recyclingfähig.
Mit den neuen Platinen wird 17 Prozent
weniger Alu verbraucht und zusätzlich reduziert
das geringere Gewicht den Transportaufwand
und CO2-Ausstoß.
Die europäische Molkereigenossenschaft
Arla umfasst mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie
die gesamte Wertschöpfungskette.
Das Ziel: „vollständig kreislauffähige Verpackungen
bis 2030 und bis 2025 sollen 100
Prozent der Verpackungen von Arlas Markenprodukten
recyclebar sein“, so berichtete
das Unternehmen 2020. Ende 2020 lag
der Anteil bereits bei 85 Prozent.
Gestartet ist Arla Anfang März 2021 in
Deutschland mit der Verpackungsumstellung
des Top-Sellers Kaergarden. Das Milchstreichfett
in der Einheit 250 Gramm hat
eine neue nachhaltigere Verpackung, die sich
besser recyceln lässt, zudem acht Prozent
leichter ist und einen um 14 Prozent geringeren
CO2-Fußabdruck hat. „Damit gehen
wir einen weiteren wichtigen Schritt auf
dem deutschen Markt“, so Kasper Thormod
Nielsen, Direktor und Leiter Nachhaltigkeit
Arla Foods Deutschland.
Die Molkerei Berchtesgadener Land stellt
seit Februar ihr komplettes 200-Gramm-
Rahmsortiment auf den bereits bewährten
Zweikomponenten-Becher um. Damit spart
die Genossenschaftsmolkerei jährlich weitere
50 Tonnen Kunststoff.
Die brandenburgische Molkerei Lobetaler
ist bei ihrer Verpackung von Anfang an eigene
Wege gegangen. „Die erste Generation
unserer Joghurtbecher bestand aus Kreide
und Kunststoff. Inzwischen setzen wir auf ein
Talkum-Kunststoff-Gemisch, das sich noch
besser verbinden, verarbeiten und bedrucken
lässt“, beschreibt das Unternehmen.
„Talk ist ein häufig vorkommendes Mineral,
das in Pulverform Talkum genannt wird –
und das Tänzer, Turner und Kletterer genau
so schätzen wie wir. Der Talk für unsere
Becher wird in Skandinavien abgebaut und
dann dem Polypropylen (PP) beigemischt.“
Im Vergleich zu einem reinen PP-Becher lassen
sich mit diesem Gemisch der Kunststoff-
Einsatz um die Hälfte und der CO2-Ausstoß
um etwa 30 Prozent reduzieren. Auf Etiketten
kann die Molkerei auch verzichten, denn
das Bechermaterial lässt sich direkt bedru-
54 Milch-Marketing • 0 9/2021