SMART PACKAGING
Sparsam im Energie- und Wasserverbrauch, ein geringes Gewicht, weniger Abfallaufkommen
und weniger Emissionen beim Transport lauten die Vorteile des Kreidestandbeutel.
Liter-Mehrwegflasche in einem Einwegbeutel
aus Calymer des schwedischen Unternehmens
Ecolean angeboten. Dieses Material besteht zu
40 Prozent aus Kreide. Mit einem Fliegengewicht
von nur 16 Gramm nimmt der Milchbeutel
gegenüber der herkömmlichen Kartonverpackung
zudem nur ein Drittel des Volumens
ein und kann über den Recyclingmüll entsorgt
werden. „Die stetige Nachfrage unserer Kunden
nach einer Einwegverpackung für unsere
Milch motivierte uns, eine sinnvolle Alternative
zu suchen. Daraus entstand ein Verpackungskonzept,
das unseren ökologischen und produktspezifischen
Anforderungen entspricht
und eine gute Ergänzung zur Mehrwegflasche
ist“, erklärt das Ökodorf. „Zudem ist durch
das flexible Material unseres Milchbeutels die
Aufrahmung nicht mehr so stark wie bisher,
denn wir verzichten ganz bewusst darauf, unsere
Milch zu homogenisieren.“
Auch das Unternehmen Velfrisk verwendet
für seine Joghurts Kreidestandbeutel mit 35
Prozent Kreideanteil vom Unternehmen Ecolean.
Durch die Verwendung einer minimalen
Menge an Rohmaterial sinkt das Gewicht.
Diese neue Verpackung wiegt nur 50 Prozent
der herkömmlichen Verpackung – je leichter
die Ladung, desto mehr Energie wird gespart.
Zudem benötigt die Verpackung Ecolean-
Air-Aseptic weniger Kühlung, das heißt, es
werden keine hoch energieverbrauchenden
Kühlschränke benötigt. Velfrisk erklärt: „Bei
dieser Verpackung werden weniger Lebensmittel
weggeworfen: Leer heißt wirklich leer
– bei herkömmlichen Verpackungen verbleibt
hingegen fast ein Deziliter in der Verpackung
und wird grundlos weggeworfen.“
Die Landwirtschaftsmolkerei Hemme-Milch
entschied sich für den ressourcenschonenden
Milchbeutel aus einem ganz naheliegenden
Grund: „Als landwirtschaftlicher Betrieb liegt
uns die Umwelt besonders am Herzen. Daher
haben wir eine Verpackung gewählt, die
unseren reinen Naturprodukten in Nichts
nachsteht“, beschreibt das Unternehmen. Mit
35 Prozent Kreideanteil ist der Kunststoffanteil
deutlich reduziert, das Gewicht beträgt
umweltfreundliche 14 Gramm. Hemme-Milch
zeigt auf: „Nach der Verwendung ist unser
Milchbeutel so dünn wie ein Blatt Papier. Auch
die Luft kann aus dem Griff gelassen werden.
So wird das Abfallvolumen um beachtliche 66
Prozent reduziert.“
INNOVATIONEN
AUS PAPIER
Die Ökologische Molkereien Allgäu (ÖMA)
packen ihre Käse-Scheiben ab sofort in eine
Verpackung aus 72 Prozent Papier, das vollständig
recycelbar ist. Das komplexe Lebensmittel
Käse stellt sehr hohe Anforderungen
an eine Verpackung. Mit dem Ziel „Bestes Bio
– besser verpackt“ geht es der ÖMA nicht
nur um den optimalen Schutz ihrer Produkte,
sondern auch um die Entsorgungs-Prozesse
der Verpackung. Über ein Jahr wurde am
neuen Konzept einer Papier-Verpackung gearbeitet
und letztlich dazu auch eine bestehende
Fertigungslinie umgebaut.
Die neue Verpackung besteht aus einer folierten
Papierschale. Darauf werden die Käse-
Scheiben bestückt und anschließend mit einer
Oberfolie verschlossen. Beides ist nach dem
Verzehr der Käse ganz einfach voneinander
zu trennen und spart im Vergleich zu marktüblichen
Scheiben-Verpackungen rund 77
Prozent Plastik ein. Eine Anleitung zum Recycling
befindet sich auf der Rückseite jeder
Packung. „Wir wissen, dass wir immer noch
am Anfang der Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen
stehen“, sagt Geschäftsführer
Ulrich Kurz, welcher sich diesem
Thema verstärkt angenommen hat. „Es gibt
noch kein Patentrezept für umweltverträgliche
Verpackungen, die für Käse eingesetzt
werden können. Mit verschiedenen Hersteller
und Forschungspartnern arbeiten wir an
Lösungen und gehen nach und nach weitere
Schritte in Richtung weniger beziehungsweise
nachhaltigere Verpackungen.“
Mit 70 Prozent weniger Kunststoff kommt
die Erlebnissennerei Zillertal bei ihren
neuen Käseverpackungen aus. Für die Sennerei
bedeutet Nachhaltigkeit: aus Alt mach
Neu… wieder und wieder und wieder und...
Die Käsescheiben werden in der neuen Kartontasse
verpackt, die in Österreich im Altpapier
entsorgt werden können. Und auch
die neuen Käseetiketten bestehen aus 100
Prozent recyceltem Papier.
Die Andechser Molkerei Scheitz geht seit
April einen weiteren Schritt auf dem Weg der
Kunststoff-Reduktion und hüllt die Andechser
Natur Bio-Scheibenkäse-Sorten in ein kunststoffreduziertes
und zu 100 Prozent recyclebares
Gewand. Eine Kartonschale ersetzt
die marktüblichen reinen Kunststoff-Verpackungen.
Diese Käsetasse besteht zum Großteil
aus Karton und ist nur mit einer dünnen
Die neuen Papiertassen für Käse-
Scheiben bestehen zu 72 Prozent
aus Papier. Papier und Kunsstofffolie
können problemlos voneinander
getrennt und dem Recyclingkreislauf
zu 100 Prozent zugeführt werden.
52 Milch-Marketing • 0 9/2021