SMART PACKAGING
Mit der Änderung des deutschen Verpackungsgesetzes
sollen die Einwegkunststoff
und die Abfallrahmenrichtlinie der EU in
nationales Recht umgesetzt und die Förderung
der Kreislaufwirtschaft angestrebt werden.
Die Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette
begrüßen dies, dennoch könnte das
Gesetz die Kreislaufwirtschaft zum Teil auch
erschweren statt fördern. Milch-Marketing
schaut sich in der Branche um und sieht bereits
viele Innovationen am Markt.
WAS MACHT
PACKAGING „SMART“?
Seit Jahren ist der Trend „smart“ allgegenwertig.
Wurde anfangs die gleichnamige Automarke
ein wenig beschmunzelt, ist es heute
smart, eben diesen zu fahren. Und über
Begriffe wie Smartphone oder Smart-Home
denken wir gar nicht mehr nach. Diese Dinge
sind da, begleiten uns täglich und wir
hinterfragen den Begriff „smart“ in diesem
Zusammenhang gar nicht mehr. Doch was
verstehen wir unter Smart Packaging?
„Smart“ ist zu Deutsch „intelligent, clever“.
Das bedeutet, die Verpackung wird durch
eine Zusatzfunktion aufgewertet – also clever
oder gar intelligent gemacht. Unter Smart Packaging
sind also Verpackungen mit Vorzügen
und Zusatznutzen zusammengefasst – Funktionen
der Produktverpackung werden smart
neu definiert. Eine aktuelle Marktforschung
von Research and Markets zeigt für den
Smart-Packaging-Markt eine Wachstumsrate
im Zeitraum von 2021 bis 2026 von jährlich
4,15 Prozent auf. Die größte Wachstumsdynamik
wird für die Lebensmittelbranche erwartet,
die das Thema in zwei Hauptbereiche
unterteilt:
Aktive Verpackungen enthalten eine Komponente,
die in Wechselwirkung mit dem verpackten
Produkt tritt. Dies können unter anderem
sein: Regulation von Lichteinfluss und
Feuchtigkeit, Stoppen von Reifeprozessen,
Schutz vor Aromaverlust und Keimbildung.
Aktive Verpackungen sind im Lebensmitteleinzelhandel
bereits gut im Umlauf, die Unternehmen
werden hier immer innovativer,
insbesondere im wachsenden Markt der
Online-Lebensmittel-Bestellungen.
Intelligente Verpackungen erweitern die
Funktion Verpackung um einen Mehrwert in
Sachen Kommunikation zwischen Produkt
und Konsument. Smarte Technologie kommt
ins Verpackungsspiel. Dies können Frische-
und Temperaturindikatoren sein, die ganz genaue
Informationen über den Reifestatus von
Lebensmitteln und die Einhaltung von Kühlketten
liefern. Auch Sensoren, die Auskunft über
die sachgemäße mechanische Behandlung
geben, kommen hier zum Einsatz. Diese Art
von Indikatoren reagieren auf chemische Verbindungen
und Erschütterungen und ändern
beispielsweise bei Abweichungen ihre Farbe.
Aber auch Kommunikationstechnologien,
um Kaufanreize zu schaffen, sind hoch im
Kurs. Die Möglichkeit über QR-Codes oder
gar Chips noch während des Einkaufens
Kurzfilme, Produktinformationen, Rezepte
mit dem Smartphone abzurufen, sind interessant
und schaffen Kaufanreize. Neben
Schützen und Produktauskunft geben, verfügt
die Verpackung damit um zusätzliche
gespeicherte Informationen. So ein digitaler
Zusatznutzen ist vor allem für die Zielgruppe
der sogenannten Millennials = Generation Y
interessant – eine Zielgruppe, mit hoher Affinität
zum Internet und zur Nachhaltigkeit.
In dieser Generation werden Interaktionsmöglichkeiten
mit Waren immer wichtiger,
auf Produktsicherheit und Convenience wird
großen Wert gelegt ebenso auf individuelle
Verpackungen. Zumeist steht aber noch die
Logistik und Information im Vordergrund
und nicht die Werbeaufmerksamkeit. Auch
lässt sich der Einsatz noch nicht überall umsetzen
– die Herstellung solch smarter Verpackungen
kostet derzeit noch viel Geld.
Smart Packaging sind zudem nachhaltige
Verpackungen – und die nehmen in der
Branche zur Zeit noch den größten Anteil
ein. Die Kunden achten auf Umweltverträglichkeit
und Unternehmen, die sich über
Smart Packaging Gedanken machen, denken
über umweltfreundliche Alternativen nach.
Recycelbare und biologische Verpackungen
werden den traditionellen Verpackungen
vorgezogen und von den Unternehmen als
klare Wettbewerbsvorteile gesehen – sowohl
von denen, die verpacken, als auch von
denen, die verpacken lassen. Eine aktuelle
repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
YouGov zeigt: „Nachhaltigkeit
ist bei der Art der Verpackung das
Thema der Stunde. War den Konsumenten
in der Vergangenheit bei Verpackungen vor
allem die Geschmackstreue (95 Prozent)
und Haltbarkeit (93 Prozent) des Produkts
wichtig, achten immer mehr Verbraucher
mittlerweile auch auf die Recyclingfähigkeit
der Verpackung (89 Prozent). Der Großteil
der Befragten setzt diesen Anspruch auch in
die Tat um: 45 Prozent der Konsumenten
haben ein Produkt schon mal zurückgelegt,
weil die Verpackung nicht recycelbar war.“
Alles in allem sind smarte Verpackungen
innovative Zukunftsweiser, die Verschwendung
von Lebensmitteln und Ressourcen
verringern können, den Konsumenten über
Beim Pure-Pak-Verpackungssystem von Elopak kommen erneuerbare, recyclebare und nachhaltig
erzeugte Materialien zum Einsatz.
48 Milch-Marketing • 0 9/2021