INDUSTRIE ❙ WEISSE LINIE
KINDERPRODUKTE
Für gesündere Kids
Die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für weniger Zucker, Fette und Salz in
Fertigprodukten (NRI) des BMEL wurde im Dezember 2018 verabschiedet. Die Lebensmittelwirtschaft
hat sich dazu verpflichtet, die drei genannten Komponenten in
Fertigprodukten zu reduzieren. Wichtig sind besonders die Produktgruppen, die dem
Ministerium zufolge „zum Schutz unserer Kleinsten gesünder werden müssen“: darunter
auch Erfrischungsgetränke, Cerealien – und Milchprodukte in Kinderoptik. Mit
den Branchenverbänden wurde vereinbart, den Zuckergehalt bei Mopro für Kinder bis
2025 um 15 Prozent zu senken. Den Ergebnissen MRI- Produktmonitorings 2019 nach
zu urteilen, sind die Hersteller schon auf einem guten Weg. „Klar ist aber auch: Wenn
die vereinbarten Ziele nicht eingehalten werden, sind ordnungsrechtliche Regelungen
nicht ausgeschlossen“, so Josefine Uhlmann von der Pressestelle des BMEL.
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
zum Beispiel hat dazu geführt, dass die Mopro
Hersteller ihre Rezepturen überdenken
oder zuckerreduzierte Alternativen auf den
Markt bringen. So hat Zott beispielsweise
Anfang 2019 ein Monte-Dessert mit 30
Prozent weniger Zucker gelauncht. Mitbewerber
Frischli hat den Zuckergehalt seiner
Leckermäulchen-Range im letzten Jahr eigenen
Angaben nach um 10 Prozent gesenkt
und Dr. Oetker gibt an, das Paula-Sortiment
in den vergangenen Jahren bereits mehrfach
in Bezug auf den Zuckergehalt angepasst zu
haben.
Ein erst im Juni veröffentlichter Bericht des
Max-Rubner-Instituts (MRI) für Ernährung
und Lebensmittel bestätigt den gefühlten
Trend hin zu weniger Zucker. Es wird
deutlich: Seit 2016 hat der Zuckergehalt in
Milchprodukten mit Kinderoptik deutlich
abgenommen. Im Segment Quarkzubereitungen
um 15, bei den Joghurts sogar um
20 Prozent. Und die Verbraucher scheinen
diese Neuerungen zu honorieren: Laut MRI
greifen sie bei Mopro für Kinder verstärkt
zu zuckerärmeren Produkten. „Hervorzuheben
ist, dass sich in vielen Fällen nicht
nur der Zuckergehalt, sondern auch der
Gesamtkaloriengehalt der Produkte verringert“,
kommentiert Josefine Uhlemann von
der BMEL-Pressestelle die Entwicklung.
Ein weiteres Segment, das aktuell nicht stillsteht,
ist das der pflanzlichen Mopro-Alternativen.
Eine hauseigene Studie des Marktführers
Alpro belegt, dass zwischen 2016 und
2019 weltweit 114 neue Kinderprodukte in
diesem Bereich gelauncht wurden. 42 Prozent
davon alleine in Europa. Diesen Trend
hat Alpro Deutschland nun aufgegriffen und
sein erstes pflanzliches Kinderprodukt ins
Regal gebracht: Eine Fruchtquark-Alternative
auf Sojabasis. Laut Pressestelle folgt das
Unternehmen so den Wünschen junger Eltern
aus der „Millennial-Generation“, die offen
für pflanzliche Alternativprodukte seien.
WACHSTUM
DURCH INNOVATION
Wie sich die Produktneuheiten und geänderten
Rezepturen auf die Nachfrage nach
Kinderprodukten zum Löffeln auswirken,
wird in den nächsten Jahren beantwortet
werden. Im Segment der Milch-Snacks haben
Innovationen jedenfalls zu Wachstum geführt.
Sarah Muckenhuber, Marketing Managerin
bei TSC (The Chilled Snack Company),
erklärt: „Die gekühlten Milch-Snacks sind ein
Segment, das rückläufig war, bis 2018 unser
Milka Schoko Snack gelauncht wurde. Wir
haben hier als Innovationstreiber neue Impulse
gesetzt.“ Die Wachstumsraten liegen
ihr zufolge seitdem zwischen fünf und zehn
Prozent.
Der Markt der Milch-Snacks profitiert dabei
von der aktuellen „On-the-go“-Kultur.
„Snacks für unterwegs sind sehr gefragt“,
weiß Sarah Muckenhuber. Um neben großen
Namen wie Ferrero zu bestehen, bevorzugt
TSC eine Markenblockplatzierung im
direkten Umfeld des Marktführers. Ferrero
wiederum empfiehlt, die Milch-Snacks direkt
neben der Frischmilch zu platzieren. „Potentiell
profitieren Händler von der hohen Frequenz
der Milch, was wiederum zu einem
gesteigerten Durchschnittsbon verhelfen
kann“, kommentiert die Ferrero Pressestelle
die Frage nach der optimalen Platzierung
von Milch-Snacks im Kühlregal. n hs
Kinderprodukte
Weiße Linie
Umsatz Absatz
Mai 2018 - April
2019
Mai 2019 - April
2020
Veränderung in
Prozent
Mai 2018 - April
2019
Mai 2019 - April
2020
Veränderung in
Prozent
LEH
>200qm+DM 278.756,0 291.743,8 4,7 78.136,6 78.716,9 0,7
VM
> 800 qm 136.416,8 140.786,4 3,2 34.224,0 34.401,6 0,5
SM
200-799 qm 18.290,8 18.815,1 2,9 4.228,2 4247,9 0,5
Discounter
Alle 114.181,1 122.100,7 6,9 35.808,5 36.315,1 1,4
Umsatzplus trotz Stagnation beim Absatz; das ist das Fazit aus den aktuellen IRI-Zahlen zu Kinderquarks, -joghurts, -milchdrinks und -desserts.
Quelle: IRI
22 08/20 m ilch-marketing.de