INDUSTRIE ❙ WEISSE & GELBE LINIE
LEGENDEN
Kein Lebensmittelgeschäft kann auf
Molkereiprodukte verzichten. Käse,
Milch, Butter, Joghurt & Co. sind Artikel
des täglichen Bedarfs und somit
Pflichtsortimente im Einzelhandel.
Die Kategorie besteht aus Schnelldrehern,
Impuls- und Basisartikeln sowie
jeder Menge Spezialitäten. Dabei
werden beinahe täglich Launches und
Relaunches vorgenommen. Hier den
Überblick zu behalten, ist nicht immer
einfach. Bei dem Wechsel der Artikel geraten
manchmal etablierte Basisartikel
in Vergessenheit. Aber sie gehören zum
Kernsortiment und sind unverzichtbar.
Wir erinnern in dieser Rubrik an die
großen Mopro-Klassiker der letzten
Jahrzehnte. Ihre Geschichten und
ihre Bedeutung haben den Charakter
der weißen und gelben Linie
geprägt und sollten deshalb lebendig
gehalten werden.
Foto: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft
OBAZDA MOPRO-
KLASSIKER
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Bayern kulinarisch auf einen Streich: eine knusprig-frische Brezen mit würzigem Obazda – so
einfach und so lecker. Was heute ganz selbstverständlich in Biergärten, auf Volksfesten und
zuhause zur Brotzeit auf den Tisch kommt, gibt es streichfertig „obazt“ erst seit 25 Jahren
zu kaufen. 1994 brachte Käsehersteller Alpenhain in Lehen als erste Molkerei den Obazda
in die Kühlregale des Lebensmittel-Einzelhandels. Damals noch in der 100-g-Rolle. Seitdem
erfreut sich der vielseitige Brotzeitkäse großer Beliebtheit. Und zwar weit über die Grenzen
Bayerns hinaus.
Die Erfindung der Käsezubereitung wird der Wirtin Kathi Eisenreich zugeschrieben. Im Weihenstephaner
Bräustüberl in Freising soll sie Obazda in den zwanziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts erstmals ihren Gästen aufgetischt haben. Wie so oft wurde eine kulinarische
Offenbarung quasi aus einer Verlegenheitslösung heraus geboren. Weil nämlich Frau
Eisenreich nicht recht wusste, was mit dem überschüssigen Camembert in ihrer Küche zu
tun sei, ließ die findige Wirtin den Käse kurzerhand mit etwas Paprika vermischen, Zwiebeln
darunter geben und das Ganze mit ein wenig Bier abschmecken. Fertig war der Obazda!
Alpenhain brachte als erste Molkerei
den Obazda in die Kühlregale
des Lebensmittel-Einzelhandels.
Gut zu wissen:
• Seit 2015 ist Obazda von der EU
geschützt und darf als echtes Kulturgut
nur in Bayern und nach traditioneller
Rezeptur hergestellt werden.
• Bei Alpenhain wird dazu 100
Prozent bayerischer Camembert
mit Rahm, Butter und Gewürzen
vermischt. „Obazen“ heißt das auf
gut Bayerisch.
• Der Camembert-Anteil beträgt über
50 Prozent und sorgt für besondere
Cremigkeit und vollen Käsegeschmack.
• Auf künstliche Zusätze wird verzichtet.
•Obazda ist nicht nur wegen seines
besonderen Geschmacks, sondern
auch wegen seiner Vielseitigkeit
beliebt.
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