INDUSTRIE ❙ GELBE LINIE
APPENZELLER
das Angebot an Schweizer Halbhartkäsen auf dem deutschen Markt
derart vergrößert hat.
Worin unterscheiden sich der heimische schweizerische vom
deutschen Absatzmarkt?
Während wir nach wie vor rund 60 Prozent unseres Absatzes in
Deutschland an den Käsetheken generieren, beträgt der Absatzanteil
der Theke in der Schweiz weniger als fünf Prozent. Damit ist das Thekengeschäft
in der Schweiz viel weniger relevant als in Deutschland.
Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass Deutschland mehrheitlich
ein Scheibenmarkt ist, während in der Schweiz fast ausschließlich
Portionen, also Keilstücke, gekauft werden.
Sie sagen, dass Appenzeller in Deutschland überwiegend im Bedienungsbereich
angeboten wird. Die Theke hat in den zurückliegenden Jahren
bekanntlich deutlich gegenüber dem SB-Angebot verloren. Wird die
Präsenz von Appenzeller im SB-Bereich jetzt zum Königsweg?
Ihre Beobachtungen sind absolut richtig. Der Ausbau des SB-Geschäfts
ist eine unserer Hauptstoßrichtungen für das deutsche Geschäft.
Dies jedoch ohne dabei die Theken zu vernachlässigen.
Das heißt?
Tatsache ist, dass rund 90 Prozent des Volumens in der gelben Linie
im SB-Regal umgesetzt werden und wir dort fast nicht existent sind.
Hier ist ohne Zweifel ein stärkeres Engagement der Sortenorganisation
gefragt. SB-Listungen sind sehr kostspielig so dass sich die Händler
oft schwertun, solche Listungen zu finanzieren. Dies nicht zuletzt aus
dem Grund, weil sich die Lieferverhältnisse oft sehr rasch verändern
können. Erste Erfolge konnten wir hier bereits verbuchen. So sind wir
bereits seit Oktober 2019 bei einem großen deutschen Lebensmittelhändler
mit einem Scheibenartikel national gelistet.
Welche Mengenziele für den deutschen Absatzmarkt verfolgen
Sie mittelfristig für die beiden Angebotsbereiche Theke und SBKühlregal?
Wir sind überzeugt, dass beide Angebotsformen nebeneinander Platz haben
und der Ausbau unserer SB-Präsenz nicht zu Lasten des Thekengeschäftes
gehen wird. Verschiedene Marktuntersuchungen haben gezeigt,
dass je nach Verwendungszweck des Käses eher an der Theke oder eher
im SB-Bereich eingekauft wird. Will man z.B. für den Wochenendbesuch
von Freunden eine hochwertige Käseplatte servieren, kauft man eher an
der Theke ein. Für den täglichen Bedarf wird in der Regel jedoch am SBRegal
eingekauft - nicht zuletzt auch aus Zeitgründen. Fehlt dann der Appenzeller
im SB-Regal, nützt uns unsere hohe Markenbekanntheit nichts.
Denn was nicht verfügbar ist, kann auch nicht gekauft werden.
Wie hoch ist das Risiko der Doppelbelegung?
Wir sehen im SB-Ausbau kein Kannibalisierungsrisiko, sondern vielmehr
eine Chance, Absatzgewinne zu erzielen. In welchem Bereich
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