Käse-Humidor
mit offenen Kühlregalen bestückt, haben
eine permanente Temperatur von 15
Grad und mehr als 90 Prozent Luftfeuchte.
In diesen Bereichen können Käse präsentiert
und zugleich so gelagert werden,
dass sie optimal aufbewahrt sind und
weiterreifen. Ursprünglich wurden Lagerräume
für Zigarren Humidore genannt.
Inzwischen liegen erste Erfahrungen mit
den klimatisierten Reife- und Präsentationsräumen
vor.
So wurde im Frühjahr 2014 im Jelmoli
Food Market in der Züricher Innenstadt
ein klimatisierter, 30 Quadratmeter großer
Raum eingerichtet. Ausgestattet mit
Mobiliar aus Kernbuche, Tuffstein und
Glas, sind in dem Humidor mehr als 220
verschiedene Käsesorten platziert – vom
Frischkäse bis zum fünf Jahre lang gereiften
Hartkäse. Ein Schwerpunkt des Angebotes
liegt auf regionalen Erzeugnissen der Vermarktungsgemeinschaft
Natürli. 23 Bio-
Käsereien gehören der Gemeinschaft an.
Natürli-Geschäftsführer Alfred Bieri hat
den Käse-Humidor im Jelmoli Markt mit
konzipiert. „Die klimatischen Bedingungen
entsprechen denen, die in einem Käsekeller
herrschen und stellen für die Käse eine
ideale Umgebung dar“, so Monica Monsch,
Leitung Marketing und PR bei Jelmoli
Food Market. Wesentlicher Vorteil sei, dass
der Käse unverpackt lagern und sein volles
Aromen-Potenzial entfalten könne.
Dadurch sind die Chancen besonders
hoch, den Kunden vom Geschmack der
Delikatessen zu überzeugen. Denn jeden
angebotenen Käse können Verbraucher
vor dem Kauf probieren – eine weitere Besonderheit
des Konzeptes.
Im Züricher Jelmoli ist sogar eine Bedienungstheke in den Käse-Humidor integriert.
Die Mitarbeiter, die für den Käse-Humidor
zuständig sind, erhalten regelmäßig
Schulungen und ausreichend Raum, um sich
neue Sortiments- und Produktkenntnisse anzueignen.
Mit der Kunden-Resonanz macht
Jelmoli Food Market gute Erfahrungen.
Zum Teil suchen Verbraucher, die außerhalb
Zürichs wohnen, gezielt die Einkaufsstätte
wegen des Käse-Angebotes auf.
Neue Erlebniswelt
für Käsekunden
Seit Ende 2014 hat das Berliner Naturkost-
Einzelhandelsunternehmen Bio-Company
in fünf Märkten Käse-Humidore eingerichtet.
In den zirka zehn Quadratmeter großen,
temperierten Räumen werden etwa 80 Sorten
Käse angeboten. „Nur größere Märkte
ab etwa 600 Quadratmetern Verkaufsfläche
erlauben bei uns einen solchen Raum“, sagt
Yvonne Scholz, Fachbereichsleiterin Frische.
Zweck der Humidore sei eine ansprechendere
Präsentation, die ein anderes Erleben der
vielfältigen Käsewelt ermögliche. „Dies bietet
auch die Chance, das Sortiment übersichtlicher
zu gestalten, also eine mehr vertikale
statt horizontale Darbietung zu zeigen.“ Der
Verbraucher kann dadurch das komplette
Angebot besser überblicken und nimmt einzelne
Käse eher wahr.
Der Humidor ermöglicht auch augenfällige
Inszenierungen, die sich in der Theke
so nicht ohne weiteres umsetzen lassen. So
können mehrere Laibe übereinander gestapelt
oder halbe Räder am Stück präsentiert
werden. „Dies ist reizvoll gerade für ältere
Sorten wie beispielsweise Gruyère, Comté
oder Parmesan“, sagt Yvonne Scholz.
Vom Umfang her wurde das Käseangebot
in den Humidoren bei Bio-Company nicht
erweitert. Vielmehr wird dessen gesamte
Bandbreite jetzt vollständig präsentiert. Ob
das neue Platzierungskonzept den Umsatz
mit Käse wirklich steigere und ob es ein
Mittel sei, sich als Käsespezialist zu profilieren,
bedürfe einer längeren Beobachtung.
„Es ist aber so, dass zuvor seltener gefragte
Sorten mehr in den Blickpunkt der Kunden
gerückt werden.“ So würden auch erklärungsbedürftige
Spezialitäten mehr Verbrauchern
bekannt gemacht.
Die begehbare Käsekammer birgt
köstliche Käseschätze.
09/17 milch-marketing.de 29