INDUSTRIE ❙ WEISSE LINIE
JOGHURT
WENIGER IST MEHR
Mit der Range „Nur“ hat Arla schon 2018 den
Trend hin zu mehr Natürlichkeit erkannt und
Fruchtjoghurts, die nur aus Joghurt und Frucht
bestehen, gelauncht. Der Hersteller war damit
einer der ersten. Mittlerweile haben viele Molkereien
ihr Sortiment um eine solche „natürliche“
Linie mit möglichst kurzer Zutatenliste
erweitert. Jedoch bedeutet „Natürlichkeit“ für
jeden etwas anderes. Seit Anfang des Jahres
vertreibt die Bio-Molkerei Söbbeke so beispielsweise
unter dem Namen „Pur Bio“ Fruchtjoghurts,
die aus drei Komponenten bestehen:
Joghurt, Frucht und Rübenzucker. Auch die
Molkerei Müller setzt weiterhin auf zugesetzte
Süße. Sie fügt ihrer neuen „Nature“-Range
eigenen Angaben nach immer noch „etwas
Zucker zur Geschmacksabrundung“ zu. Zusätzlich
verspricht sie, auf Stabilisatoren, Bindemittel,
Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe
zu verzichten. Die Joghurts der neuen
Zott-Linie „Mein Zott“ sollen dagegen mit
weniger Zutaten und rein natürlicher Süße aus
den enthaltenen Früchten punkten. Das gleiche
gilt für Danones neueste „Activia“ Joghurts,
die komplett ohne Zucker auskommen, dafür
aber doppelt so viel Frucht enthalten wie die
bekannten Sorten der Marke.
MILD, CREMIG, MEDITERRAN
Im Bereich der griechisch positionierten Joghurts
hat das seit Jahren etablierte „Elinas“-
Sortiment von Hochwald mächtig Konkurrenz
bekommen. Ein Mitbewerber ist Ehrmann.
Mit der Produktlinie „Nikos“ ist die Molkerei
erst letztes Jahr in den Markt der griechisch
positionierten Fruchtjoghurts eingestiegen.
Naturjoghurts griechischer Art sind ebenfalls
im Sortiment. „Sowohl die Natur- als auch
die Fruchtvarianten sind auf Wachstumskurs.
Wir konnten den Basisabsatz von Ehrmann
Joghurt nach Griechischer Art im Vergleich
zum Vorjahr um über 100 Prozent steigern“,
kommentiert Susanne Bagaméry, Leiterin
Produktmanagement, den Erfolg der Range.
Erst kürzlich sind außerdem Friesland Campina
mit Landliebe, die Molkerei Berchtesgadener
Land und Arlas Regionalmarke Hansano in den
Markt eingestiegen. Im Vergleich zu den übrigen
Anbietern beschreibt letzterer sein Pro-
Unter anderem Ehrmann, Bärenmarke, Weihenstephan und Friesland Campina haben im
letzten halben Jahr für Bewegung im Naturjoghurt-Sortiment gesorgt.
Was „natürlich“ heißt, definiert jeder Hersteller anders. Einig sind Söbbeke, Danone,
Müller, Zott und Arla sich in einer Sache: Der Zuckergehalt muss sinken.
Griechischer oder als solcher positionierter Joghurt mit bis zu zehn Prozent Fett von Anbietern
wie Berchtesgadener Land, Arlas Hansano, Friesland Campina, Ehrmann oder Kri
Kri ist wegen seiner Cremigkeit beliebt.
20 Milch-Marketing • 11/20