INDUSTRIE ❙ GELBE LINIE
PREPACKING
NACHGEFRAGT
DIRK
RUWISCH
Über das Thema Prepacking haben wir
mit einem Käse-Fachgroßhändler und
zwei Abpackunternehmen gesprochen. Unsere
Experten sind:
• Dirk Ruwisch, Geschäftsführung
Ruwisch & Zuck – Die Käsespezialisten
GmbH & Co. KG
• Stefan Welter, Geschäftsführung
Frischpack-Gruppe
• Nils Nöppert, Vertriebsleitung
FKS Frischkonzept Service GmbH
Wie haben sich das Prepackingangebot und
die Nachfrage der Kunden entwickelt?
Dirk Ruwisch: Das Prepackingangebot hat
sich überwiegend im Bereich der klassischen
Sortimente, auch was die Thekenartikel angeht,
positiv entwickelt. Hier werden auch
Kunden angesprochen, die Angst vor der
Theke haben oder nicht so gerne an die Theke
gehen, die aber hier aus dem gesamten
Prepackingangebot jegliche, unterschiedliche
für viele Kunden der Einkauf schnell gehen
Artikel aussuchen und in verschiedenen
muss und man nicht die Zeit hat, sich an der
Größen, sprich Grammaturen kaufen können.
Bedienungstheke anzustellen. Mittlerweile
Der Kunde möchte ein Stück Käse mit
sind wir als FKS in der Lage, eine komplette
einem Gewicht von etwa 150 – 250 Gramm.
Käsetheke auch im Prepack abzubilden. >> STEFAN
WELTER
NÖPPERT
NILS
Die Optik und die Nähe zum Originalprodukt
sind entscheidend für den Kauf.
Stefan Welter: Die wesentlichste Veränderung
ist sicher, dass sich die Discounter
in den letzten Jahren mehr mit Prepacking
auseinandersetzen. So gibt es neben den
Thekenprepacking-Spezialitäten im LEH nun
auch Regalprepacking-Konzepte in den Filialen
der Discounter. Baackes & Heimes ist
traditionell sehr breit aufgestellt und bietet
ein breites Sortiment für die Frische- und
Prepackingtheke: regionale, internationale
und saisonale Käsespezialitäten, Kuh-,
Schafs-, Ziegenkäseprodukte und dies je
nach Wunsch in Scheiben und Stücken. Da
wir uns seit 2005 mit Prepacking-Lösungen
beschäftigen, sind wir auch für die Regalprepacking
Konzepte der Discounter der
richtige Partner. Bei uns erhalten sie Käsescheiben
und -stücke in verschiedenen Verpackungsformen.
Dieses Komplettangebot
unterscheidet uns von den meisten Wettbewerbern.
Deshalb investieren wir in diesen
Trendbereich weiter und installieren Anfang
2021 eine neue Anlage.
Nils Nöppert: Wurden anfangs nur „Reststücke“
und Schnelldreher im Prepacking
verschnitten, um die Abschriften zu reduzieren
oder Nachfragespitzen am Wochenende
abzufangen, so hat sich das Prepacking über
die letzten Jahre erheblich weiterentwickelt.
Mittlerweile ist Käse-Prepacking aus dem
Handel nicht mehr wegzudenken und wird
vom Kunden sowie den Marktmitarbeitern
als sinnvolle Ergänzung wahrgenommen.
Die Käsevielfalt wird immer größer und es
ist mittlerweile nicht mehr möglich, alle Artikel
über die Bedienungstheke abzubilden
und zu verkaufen.
Daher muss in der Bedienungstheke „Platz
geschaffen“ werden. Das heißt, dass weniger
erklärungsbedürftige aber absatzstarke
Käseartikel ins Prepacking ausgelagert werden.
So haben die Mitarbeiter an der Theke
den Platz und die Zeit gewonnen, sich um
neue und erklärungsbedürftige Artikel zu
kümmern und dem Kunden beratend zur
Seite zu stehen. Daher ist auch die Nachfrage
der Kunden nach immer mehr Artikeln
im Prepacking gestiegen. Dies hängt neben
den schon beschriebenen Gründen sicherlich
auch mit der Tatsache zusammen, dass
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