INDUSTRIE ❙ GELBE LINIE
KÄSE IN BEDIENUNG
Wenn Käse zur Verkostung auf der Theke
platziert wird, kaufen ca. zehn Prozent
den soeben probierten Käse. Wenn ein
Käse vom Personal zum Probieren angeboten
wird, und ihn persönlich vorstellt,
kauft jeder Dritte diesen Käse.
Quelle: FrieslandCampina
Käse-Bedienungstheken sackte von rund
25.000 (2001) auf heute etwa 13.000
ab. Tendenz weiter leicht fallend. Die
Discounter – inzwischen sind bekanntlich
neben den beiden Aldis drei weitere
bedeutende Discounter auf dem deutschen
Markt tätig – haben seitdem ihren
Marktanteil im deutschen Lebensmittel-
Einzelhandel auf rund 45 Prozent hochgeschraubt.
Beim Käse beanspruchen die
Discounter sogar wertmäßig einen Anteil
von rund 55 Prozent.
BEDIENUNG?
ABER DANN AUCH RICHTIG!
Zu den Learnings im Lebensmittel-Einzelhandel
zählt, dass man, wenn man erfolgreich
ist, auch kopiert wird. Das trifft
derzeit besonders deutlich in den Frischebereichen
und hier insbesondere für den
Käsebereich zu. Das neue Prepack-Regal
bei Lidl, internationale Käsemarken auch
bei Aldi und Premiumsorten bei den beiden
genossenschaftlichen Discountern
(Penny und Netto), sind eine ernstzunehmende
Konkurrenz für alle Vollsortimenter
geworden. Wer es sich leisten
kann – und das ist keine Frage des Geldes,
sondern eher ein Problem der personellen
Verfügbarkeit – investiert wieder in moderne
Käse-Bedienungsabteilungen, die
jedoch anders aussehen als die, die es zu
DM-Zeiten noch gab.
Denn die Konsumtrends weisen seit einigen
Jahren deutlich in nur eine Richtung: Gesundes
Essen, möglichst aus naturverbundenen
Regionen und Verzicht auf überflüssige Verpackungen.
Für die gesamte gelbe Linie heißt
das, sich intensiver als bisher mit dem Zeitgeist
auseinanderzusetzen. Schließlich passt
Käse (fast) zu jedem Verzehrsanlass, vor
allem aber zum Frühstück und Abendbrot.
Was jedoch die Käsetheke wirklich attraktiv
macht, ist gutes Verkaufspersonal. Und
hier mangelt es beträchtlich. Kaum ein Inhaber
oder Filialleiter, der nicht verzweifelt
nach geschultem und motiviertem Fachverkäufern/
innen sucht. Das Berufsbild Käsefachverkäufer/
in gibt es zwar nicht, aber
es gibt ein großes Angebot an externen
Seminaren, um sich als Fachkraft zu qualifizieren.
Denn Genuss muss vermittelt werden.
Dazu reicht die Darbietung von 200 und
mehr Sorten in der Theke nicht aus. Genuss
und gehobene Qualität waren schon
immer Partner im Verkauf. Sie sind es heute
mehr denn je.
Die wichtigsten Motive, neue Käsesorten
an der Theke zu kaufen, sind Empfehlungen
von Freunden oder Bekannten.
Erst danach rangieren Verkostungen.
Quelle: Thekenstudie 2018
ANZEIGE
Untersuchungen der Marktforscher zu
den aktuellen Konsumtrends belegen, dass
die Kenntnisse des Verbrauchers über die
Lebensmittel immens förderlich für den
Absatz sind und zudem von der Bevölkerung
auch für sinnvoll erachtet werden.
Die GfK in Nürnberg legte hier unlängst
den Finger in die Wunde. Um die Zukunft
erfolgreicher Käse-Bedienungstheken zu
gestalten, braucht der Lebensmittel-Einzelhandel
Antworten auf die drei dringendsten
Fragen:
1. IST DIE THEKE NOCH
ATTRAKTIV GENUG?
2. MIT WELCHEN
MITTELN UND
MASSNAHMEN
ÜBERZEUGT MAN
JÜNGERE ZIELGRUPPEN?
3. WAS SOLL UND
KANN PREPACKING?
>>
12/19 milch-marketing.de 29