HANDEL ❙ GELBE LINIE
KÄSESCHULUNGEN
PERSONAL-
MANGEL
Die Käse-Bedienungstheken entwickeln sich zum
Verkaufspunkt für Spezialitäten. Um diese dem
Kunden schmackhaft zu machen, bedarf es
Fachkräften – und die sind derzeit rar gesät.
Gesucht: „Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandel mit Schwerpunkt Käse“! Leider
gibt es diesen Ausbildungsberuf (immer noch) nicht. Gern gesehen wäre er, denn
analog zur Fleischtheke würden Auszubildende über einen längeren Zeitraum umfassende
Kenntnisse immer vor dem Hintergrund der Kundenwünsche an der Käsetheke
erwerben. Diese Lücke zu kompensieren, haben sich zahlreiche Schulungseinrichtungen
und freie Trainer auf die Fahnen geschrieben, denn den Entscheidern im Handel
ist klar, dass sich Aus- und Fortbildung von Mitarbeitern an der Käsetheke auszahlen.
MEHR PERSONAL, MEHR KNOW-HOW
Der Fachkräftemangel ist mit Sicherheit einer der Gründe für rückläufige Käuferzahlen
an der Käsetheke. Mitunter reicht nicht nur das Fachwissen der Thekenkräfte nicht
aus, teilweise ist sogar noch ein Durchbedienen von der Fleisch- bis zur Käsetheke zu
beobachten. Dies sollte aber zur absoluten Ausnahme werden.
Die Bedienungstheke ist ein Treffpunkt der Fans von Vielfalt, Qualität und Frische.
Studien zeigen zudem, dass die Empfehlung des Personals zu den Top-Entscheidungskriterien
beim Käseeinkauf zählt. Hier muss die Thekenkraft unbedingt wissen, wovon
sie spricht.
Das Management der Bedienungstheke wird also insgesamt aufwändiger. Um alle Aufgaben
bewältigen und erfolgreich verkaufen zu können, braucht es Rüstzeug, d.h.,
das Personal muss die Kunden mit profundem Fachwissen beraten und überzeugen
können. Die Mitarbeiter sollten das Besondere und Außergewöhnliche anbieten, vor
allem weil die Auswahl am SB-Regal immer umfangreicher wird. Attraktive Länderspezialitäten
und eine bedarfsgerechte Portionierung spielen eine große Rolle. Außerdem
kurbeln gute Aktionen den Abverkauf an und schaffen Kundenbindung, gerade bei der
jüngeren Generation, die meistens einen Bogen um die Theke macht. Zudem wünschen
sich Kunden zunehmend die Story, die hinter der Herstellung des Käses steht.
Großen Erfolg versprechen im Zuge der Klima-Diskussion nachhaltige Initiativen zum
verpackungsfreien Einkaufen an der Käsetheke, da die Abneigung gegenüber Kunststoffverpackungen
bei SB-Käse wächst.
Gemäß dem Credo „Kunden werden anspruchsvoller und Fachkräfte zu Recht auch“
sollten Händler also nicht nur in vernünftige Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit und
Geld investieren. Ein gutes Basiswissen muss jedem Mitarbeiter ermöglicht werden.
Darüber hinaus gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten, Käsewissen zu vertiefen und
eventuell sogar als Käsesommelier hinter der Theke mit der Weitergabe umfangreichen
Experten-Know-hows zu glänzen und zu verkaufen.
NACHGEFRAGT
Über die Themen Käseschulungen und
die Käsetheke als kompetente Anlaufstelle
zu allen Fragen rund um Käse haben
wir drei Experten befragt:
• Markus Bornholdt, EDEKA Handelsgesellschaft
Nord mbH, Trainer Käse in der
Aus- und Weiterbildung.
• Jutta Jung, Leiterin des Schulungszentrums
Oberallgäu, einem Fortbildungsinstitut der
Käserei Champignon in Heising bei Kempten
sowie Käse- und Gewürzsommelière.
• Katrin Heuer, Leiterin des ECC European
Cheese Center in Hannover der Firma Ruwisch
& Zuck Die Käsespezialisten GmbH
& Co. KG sowie Dipl.-Käsesommelière.
Milch-Marketing: Was macht eine gute
Käsetheke aus?
Katrin Heuer: Sowohl Theke als auch das
Personal müssen sauber und gepflegt aussehen.
Dazu gehört dann zum Beispiel auch,
immer wieder Fingerabdrücke im Tagesverlauf
auf der Scheibe zu entfernen. Käsestücke
sollen toll aussehen, Eye-Catcher auf
schwarzen Unterlegschalen machen sich gut.
32 03/20 m ilch-marketing.de