Analyse
Siegel wirken
signifikant
Eine aktuelle Verbraucherbefragung zu Prüf- und Gütesiegeln bei Lebensmitteln
Mit oder
ohne? Ein
bekanntes
Prüfsiegel
erhöht jedenfalls
die
Kaufbereitschaft.
analysiert den Einfluss auf die Produktwahrnehmung sowie auf die Kauf- und Zahlungsbereitschaft.
Holger Buxel fasst die Ergebnisse zusammen.
Ob es um Bio, Tierwohl, Regionalität oder
um „Free from“ geht – im Lebensmittelangebot
ist eine stark wachsende Verbreitung von
Prüf- und Gütesiegeln zu beobachten. Sie sagen
mehr oder weniger etwas über die Beschaffenheit
und/oder Herkunft eines Lebensmittelproduktes
aus. In diesem Kontext wurde an der
Fachhochschule Münster eine Studie mit dem
Ziel durchgeführt, Einblicke in die aktuellen Verbrauchereinstellungen
zu Prüf- und Gütesiegeln
auf Lebensmitteln, deren Bekanntheit sowie den
Einfluss auf die Produktwahrnehmung und die
Kauf- und Zahlungsbereitschaft zu gewinnen.
Als Stichprobe wurden 1.039 repräsentativ ausgewählte
Verbraucher in Deutschland befragt.
Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass
Prüf- und Gütesiegel von Verbrauchern insgesamt
überwiegend positiv gesehen werden. 71
Prozent der Befragten finden, dass Prüf- und
Gütesiegel auf Lebensmitteln eine gute Sache
sind, und 52 Prozent finden sie sogar nützlich
für ihre Kaufentscheidungen. Etwa die Hälfte
der Befragten findet dabei, dass Lebensmittelprodukte
mit einem Prüf- und Gütesiegel für
sie meist besonders vertrauenswürdig sind.
46 Prozent empfinden diese sogar als vertrauenswürdiger
als andere Produkte ohne Siegel.
Dabei sind Prüf- und Gütesiegel wohl oftmals
auch ein bewusster Entscheidungsfaktor bei der
Produktwahl. So äußerten sich etwa die Hälfte
der Befragten, dass sie sich bei einem Vergleich
zwischen zwei Lebensmittelprodukten, die für
sie ansonsten identisch wirkten, schon einmal
bewusst für ein Produkt entschieden haben,
weil dieses mit einem Prüf- bzw. Gütesiegel gekennzeichnet
war (und das andere nicht).
Regionales wird bevorzugt
Zur Klärung der Frage, wie wichtig das Vorhandensein
von Siegeln bei unterschiedlichen
Eigenschaften eines Lebensmittelproduktes
eingestuft wird, wurden den Befragten zwölf
ausgewählte Eigenschaften vorgelegt.
Besonders wichtig finden Verbraucher
Prüf- bzw. Gütesiegel dann, wenn es darum
geht, ob ein Lebensmittel frei von Gentechnik
ist, aus fairem Handel kommt oder aus
der Region stammt. Weniger wichtig sind
hingegen Siegel bei Themen wie frei von Gluten
oder ob das Produkt gut schmeckt und
Holger Buxel ist Professor
für Dienstleistungs- und
Produktmarketing an der
Fachhochschule Münster,
Fachbereich Oecotrophologie.
Er lehrt, forscht und
berät Organisationen in
den Bereichen Lebensmittelmarketing,
nachhaltiges
Produktmanagement sowie
Markt- und Verbraucherforschung.
Kontakt:
buxel@fh-muenster.de
34 06/18 m ilch-marketing.de