Trinkmilch
Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2017 ihre Nachfrage nach Trinkmilch angesichts
steigender Preise zurückgefahren. Dagegen erfreuen sich Premiumsegmente weiterhin wachsender
Beliebtheit. Bio-Milch, Herstellermarken und Mehrwert-Handelsmarken haben neben höheren
Preisen für gestiegene Verbraucherausgaben innerhalb der Warengruppe gesorgt.
Varianten mit höherem Fettgehalt, die mit
der positiven Entwicklung von Bio- und
Weidemilch einhergeht.
Ein weiteres Beispiel ist das Segment
„Laktosefrei“. Die Nachfrage nach laktosefreier
Milch ist im vergangenen Jahr kräftig
gestiegen. Anders als in den Vorjahren
ist das Plus jedoch trotz einer schrumpfenden
Käuferschaft erzielt worden. Jeder
achte Privathaushalt in Deutschland hat
noch mindestens einmal im Jahresverlauf
laktosefreie Milch gekauft. Im Durchschnitt
haben diese Haushalte fast 30 Liter
nachgefragt und dabei rund einen Euro
pro Liter gezahlt.
Alle Beispiele zusammen dokumentieren
die vorhandene Zahlungsbereitschaft der
Verbraucher in Deutschland für Lebensmittel,
die hinsichtlich Produktion und/oder
Produkteigenschaften einen Mehrwert
versprechen.
Dagegen hat sich „ohne Gentechnik“
mittlerweile insbesondere bei den Handelsmarken
fast schon zum Standard entwickelt,
den es für die Verbraucher ohne
Preisaufschlag gibt. Gentechnikfreie Milch
hat 2017 einen weiteren kräftigen Schub
erfahren. Immer mehr Milchviehhalter
haben auf diese Milchart umgesattelt. Die
treibende Kraft hierfür ist der Handel mit
seiner Forderung nach gentechnikfrei erzeugten
Molkereiprodukten. Im Rahmen
ihres Milchpreisvergleiches hat die AMI
auf der Grundlage von Meldungen der
Molkereien zum Jahresanfang 2018 für
gentechnikfrei erzeugte Milch einen Anteil
von knapp 50 Prozent ermittelt, Tendenz
steigend. Nach vorliegenden Daten zahlen
die Molkereien derzeit zwischen 0,8 und
1,5 Ct/kg mehr an ihre Landwirte aus,
wenn diese gentechnikfreie Milch erzeugen.
Die Verbraucher müssen dafür nach
Aussage eines führenden Handelsunternehmens
„keinen Cent mehr bezahlen als
für konventionelle Milch“.
Die Daten für das erste Quartal 2018
deuten darauf hin, dass sich die beobachteten
Trends fortsetzen. Die privaten Haushalte
haben dem GfK-Haushaltspanel zufolge
sogar fast zwei Prozent mehr Milch
gekauft als in den ersten drei Monaten
des vergangenen Jahres und dabei Preisaufschläge
von bis zu 20 Prozent in Kauf
genommen. Allerdings wird dieses Ergebnis
von einem Kalendereffekt überlagert.
Durch den frühen Termin des Osterfestes
in diesem Jahr sind die damit verbundenen
Nachfrageimpulse vollständig im
März wirksam geworden.
Echte Impulse könnte – zumindest kurzfristig
– die Preisanpassung Anfang Mai
bringen. Während der Lebensmitteleinzelhandel
seitdem Trinkmilch im Preiseinstiegssegment
je nach Fettgehalt sieben bzw.
neun Ct/L günstiger anbietet, ist der Abschlag
bei seinen Mehrwert-Handelsmarken
mit vier Ct/L moderat ausgefallen. Mit
der Preisentwicklung auf der Rohstoffseite
ist diese Strategie nur bedingt zu erklären.
Im Zuge der Preisrunde Anfang Mai hat der Lebensmitteleinzelhandel die Preise für Konsummilch
im Basissortiment gesenkt. Konventionelle Frisch- und H-Milch sind seither bei einem Fettgehalt
von 3,5 % mit 69 Ct/L um 9 Ct und bei 1,5% Fett mit 61 Ct/L um 7 Ct günstiger als in den Monaten
zuvor. Bei Bio-Milch sind die Preise sowohl in der Vollfett- als auch in der Niedrigfettvariante
um jeweils 4 Ct zurückgegangen.
06/18 milch-marketing.de 13