Konzepte
Foto: Loose
Duftmarken
im Fitnesstrend Sauermilchkäse sind nach wie vor eine typisch deutsche Nische in der gelben Linie. Innovative Produkte
und der Proteintrend sollen jetzt der etwas „angestaubten“ Kategorie neuen Schwung verleihen.
Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Dazwischen geht
nicht sehr viel. Sauermilchkäse polarisieren wie keine andere
Käsesorte. Eine weitere Besonderheit: So, wie die Sauermilchkäse
hierzulande produziert und verkauft werden, gibt es sie praktisch
nur in Deutschland. Und ein Exportschlager ist Sauermilchkäse
außerdem auch nicht. Deshalb sind Produktions- und Verbrauchszahlen
erstens in etwa deckungsgleich und zweitens seit Jahren
eher rückläufig, bestenfalls als stagnierend zu bezeichnen.
Mit 23.000 t bis 24.000 t stellt die Kategorie Sauermilchkäse
eher eine Nische in den Kühlregalen des Lebensmittelhandels dar.
Andererseits sind die Produkte im LEH aber praktisch omnipräsent.
Sowohl bei den Vollsortimentern als Hersteller- und/oder
Eigenmarken als auch im Discount. Zu finden in der Regel im unteren
Preissegment (Eigenmarken und Discount) zu 0,79 Euro für
die klassische 220-g-Rolle in der transparenten Folie oder immer
öfter auch im Blisterpack. Zum Beispiel bei Aldi Süd oder auch bei
Penny. Eine Ausnahme macht hier interessanterweise Discounter
Lidl, der für seine Harzbuben-Rolle mit immerhin 1,49 Euro deutlich
mehr verlangt. Nicht in der Aktion, sondern als Dauerpreis!
Das scheint also auch zu funktionieren.
Obwohl die Produktion von Sauermilchkäse im letzten Jahr
leicht im unteren einstelligen Bereich anzog, wurde beim Gesamtumsatz
eine Stagnation (142 Mio. Euro/minus 0,5 Prozent) registriert.
Gab es in der Vergangenheit noch eine Vielzahl kleiner,
regionaler Hersteller, dominieren heute nur zwei Anbieter den
Markt. Das sind die Käserei Loose (u. a. mit der Marke „Quäse“)
in Leppersdorf und die Poelmeyer-Gruppe („Harzinger“) in
Wohlmirstedt.
Von diesen beiden Unternehmen gehen auch die wichtigsten
Impulse aus, den Absatz von Sauermilchkäse zumindest stabil zu
halten und mit neuen Produkten und zeitgemäßer Zielgruppenansprache
neue Käuferschichten zu erschließen.
Gemeinsame Klammer sind dabei die aktuellen Themen bzw.
Trends Fitness und bewusste Ernährung. Denn da kann der Sauermilchkäse
– besser als fast jedes andere (Milch-) Produkt – mit
überzeugenden Argumenten punkten. Und zwar, ohne das ernährungsphysiologische
Know-how der Konsumenten überzustrapazieren.
Die Botschaft, die jeder versteht: Sauermilchkäse enthält
praktisch kein Fett, was für alle wichtig ist, die auf ihre Energiebilanz/
Kalorienzufuhr achten. Außerdem besteht Sauermilchkäse
zu knapp einem Drittel aus Eiweiß. Das trägt nicht nur zur Sättigung
bei, sondern ist auch für den Muskelerhalt und -aufbau
von entscheidender Bedeutung. Ein Argument, das vor allem angesichts
der aktuellen Fitnesswelle für viele Konsumenten jeden
Alters nachvollziehbar sein dürfte.
Fitness- statt Functional Food
Insofern kann man Sauermilchkäse auch als eine Variante innerhalb
des noch vor wenigen Jahren viel beschworenen „Trends“
Functional Food sehen. Aber zu einem Selbstläufer wird er dadurch
noch lange nicht. Da ist erfahrungsgemäß noch viel Überzeugungsarbeit
erforderlich.
Das hat die zur Müller-Gruppe gehörende Käserei Loose schon
vor einigen Jahren erkannt und ihre Sauermilchkäsemarke „Quäse“
den Konsumenten entsprechend ans Herz gelegt. Das funktionierte
anfangs zum Beispiel mit dem Sponsoring von Teams bei
26 06/18 m ilch-marketing.de