Analyse
Die Herkunft von Lebensmitteln, Gesundheitsaspekte
und Verbrauchertäuschung
waren im vergangenen Jahr die
drei häufigsten Themen, die TV-Medien
im Zusammenhang mit der Berichterstattung
über Lebensmittel beschäftigt hatten.
Das ist ein Ergebnis einer Analyse der
Engel & Zimmermann AG, einer Unternehmensberatung
für Kommunikation.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 655 Sendungen
erfasst und ausgewertet.
Eine der auffälligsten Entwicklungen
zeigte sich bei den Branchen: Während die
Rubrik „Handel/Lebensmittelindustrie“
im Vorjahr noch einen eher unbedeutenden
Stellenwert in der TV-Berichterstattung
einnahm, hat sich die Anzahl der
Sendungen 2017 beinahe verfünffacht. In
dieser Rubrik wurden alle Beiträge erfasst,
die sich nicht mit einem spezifischen Lebensmittel
oder Hersteller befassten, sondern
sowohl die Lebensmittelindustrie als
auch den Lebensmittelhandel als Ganzes
betrachteten. „Wir erkennen hier eine Art
Generalkritik an der gesamten Lebensmittelbranche,
die von den Redaktionen über
das ganze Jahr hinweg aufrechterhalten
wurde“, sagt Sybille Geitel vom Vorstand
bei Engel & Zimmermann.
Im Vergleich zum Vorjahr thematisierten
mehr als doppelt so viele Sendungen
die Landwirtschaft sowie Produkte aus
Bio- oder regionaler Herkunft. Auffällig:
Obwohl Begriffe wie „Bio“ und „Regional“
in der Regel positiv besetzt sind, waren
„Menschen
reagieren immer
empfindlich, wenn
sie sich betrogen
fühlen“, sagt Sybille
Geitel. „Das
verstärkt sich,
wenn „Bio“ auf
der Verpackung
steht: Werden
hier Tierwohlstandards
verletzt
oder fälschliche
Angaben zu regionaler
Herkunft
gemacht, kritisieren
die Medien
das besonders
scharf.“
Panikmache Die TV-Berichterstattung in der Lebensmittelbranche
entwickelt sich immer mehr zu einer Art Generalkritik, meint die
Unternehmensberatung Engel & Zimmermann.
drei Viertel aller Sendungen zu diesem
Thema tendenziell kritisch. So wurden
unter Titeln wie „Regionaler Schwindel“
oder „Von wegen Bio – Wenn Tiere auf
Biohöfen
genauso leiden“ insbesondere
Verbrauchertäuschung und Missstände in
der Tierhaltung angeprangert.
Dass generell das Bewusstsein für die
Herkunft und Qualität von Lebensmitteln
geschärft zu sein scheint, zeigt sich auch an
der gestiegenen Zahl von Sendungen über
gesunde Ernährung, Foodtrends, Umwelt
und Tierhaltung. Auch die Zahl der Qualitätschecks
bleibt unverändert hoch. Ob
Wurst oder Veggie, Brötchen oder Bircher-
Müsli, Bier oder Babytee: Quer durch alle
Branchen wurden auch 2017 wieder die
unterschiedlichsten Produkte für den Verbraucher
getestet, probiert und verglichen,
im Schnitt an jedem dritten Tag! n
Während Fleisch in den vergangenen Jahren stets Spitzenreiter unter
den am häufigsten thematisierten Branchen war, ist die Zahl der Sendungen
im Jahr 2017 auf 58 gefallen. Stattdessen eroberte die Obst-
und Gemüsebranche mit insgesamt 74 Sendungen die Spitze.
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