KOMMENTAR ❚
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Griff auf die Vorstufe
Nun also auch Molkereiprodukte. Das Bestreben
Griff auf die Vorstufe
deutscher Handelszentralen, sich in der Wertschöpfungskette
nach unten vorzuarbeiten, war schon lange
unübersehbar. Eigene Fleischwerke oder Backstationen,
in Eigenregie geführte Obst- oder Gemüseplantagen, all
das gibt es schon lange im Lebensmittelhandel. Aber der
Sprung in eine eigene Milchverarbeitung scheint nun doch
nicht so einfach zu sein. Zwar haben Globus im Saarland
oder Rewe bei der Marburger Molkerei unmittelbaren
Zugriff auf Produkte und Preise, aber das sind alles kleine
Fische, die nicht wirklich den Markt tangieren.
Anders jetzt Edeka mit dem Zugriff auf die AMK, die
Allgäu Milch Käse eG, vor den Toren von Kimratshofen
angesiedelt, einem kleinen Ort zwischen Leutkirch und
Kempten, mit einer Milchverarbeitung von knapp 400 Mio.
kg Milch im Jahr. Die Mitgliedschaft in einer Milcherzeuger-
Genossenschaft lässt erahnen, worin der Sinn dieser
Beteiligung liegt. Die Genossen wollen einen tieferen
Einblick in Produktion und Prozesskosten, bieten dafür
ihrerseits stabile Absatzmengen bei sicher nicht unattraktiven
Einkaufspreisen. Eine Edeka-Zentrale als Mitglied in
einer Genossenschaft ist sicher schon ein gewaltiges Pfund
für eine regionale Molkereigenossenschaft (Jahresumsatz:
rund 170 Mio. Euro).
Aber Frisch-und Schnittkäse, Quark und Butter, die das
derzeitige Produktportfolio der AMK repräsentieren, sind
noch keine Garanten dafür, dem Milchmarkt einen eigenen
Stempel aufzudrücken oder gar Wettbewerber zu
beeindrucken. Da erfüllt auch die recht gut positionierte
Bioschiene der AMK nur regionale Ansprüche der Edeka-
Genossen. Es muss schon mehr her, um im harten Wettbewerb
zu punkten – es sei denn, man belässt es mal wieder
beim Me too.
Hans Wortelkamp
(E-Mail: hw@blmedien.de)
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