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INTERNATIONAL
Schweiz
Switzerland Cheese Marketing
(SCM) legt im Zuge der
Coronakrise einen größeren
Fokus auf digitales Marketing.
Messen, Degustationen oder
andere Marketing-Aktionen
für Schweizer Käse wurden
im LEH in Frankreich, Italien,
Benelux, Spanien, Finnland
und Schweden für das Frühjahr
2020 eingestellt oder
verschoben. Einzige Ausnahme
bildet der deutsche
Markt, wo das Feldmarketing
nach wie vor stattfindet.
USA
Die Nachrichten des Osterwochenendes
wurden in den
USA von der Vernichtung
von Lebensmitteln dominiert.
Milch und Eier wurden
„entsorgt“, während Bohnen,
Zwiebeln und Kohl in den
Boden gepflügt wurden. Die
New York Times zitiert DFA
(Dairy Farmers of America,
die größte US-Molkereigenossenschaft),
wonach derzeit pro
Tag geschätzte 37 Millionen
Gallonen Milch (140 Mio.
Liter), das sind ca. fünf bis
zehn Prozent der aktuellen
Produktion vernichtet wurden.
Großbritannien
In Großbritannien kommen
im Moment täglich geschätzt
mehr als eine Million Liter
nicht verwertbare Milch zu
den Molkereien. Müller UK
hat ca. 250 Landwirte in ganz
Schottland angewiesen, die
Produktion wegen des aktuellen
Überangebots um drei
Prozent zu drosseln. Graham’s
Dairy hat die Milchannahme
nicht eingeschränkt, aber es
wurden geringe Mengen an
Milch entsorgt.
Heute
haben nur
große und
damit auch
effizient
arbeitende
Milchviehbetriebe
Überlebenschancen
– sofern sie
über genügend
Land
verfügen.
Foto: colourbox.
de
Milchquote
NACHLESE AUS
DEN NIEDERLANDEN
Vor fünf Jahren endete bekanntlich die Milchquote. Damals verbunden mit einem enormen Aufschwung für
die europäische Milchwirtschaft. Aber es wurde auch viel Geld und Energie verschwendet. Und die Branche
passt sich immer noch an, berichtete der niederländische Informationsdienst „Boerderij“ kürzlich.
Der Drang – so urteilt das Fachblatt – nach der Zäsur im April 2015 mehr zu produzieren, hat sich schnell
als Fehler herausgestellt. Denn die Milchindustrie konnte damals die hohen Zuwachsraten in der Erfassung
nicht verkraften. Manch große Molkerei setzte deshalb schnell Bremsmechanismen ein. Zum Teil wurden
die Mitglieder sogar für Nichtanlieferung entlohnt. Letztlich führte die enorme Milchmenge zu niedrigen
Milchpreisen. Die Alarmglocken gingen auch bei der niederländischen Regierung an, als sie einen Anstieg der
Gülleproduktion feststellte. 2017 wurde so das Jahr des Phosphatreduktionsplans, der Keulung von etwa
80.000 Kühen und der Einschränkung der Milch- und Gülleproduktion.
Was in den Niederlanden nach dem Ende der Quote erfolgte, passierte in ähnlicher Form auch in einer
Reihe anderer europäischer Länder. Die Milchproduktion stieg auch bei uns – vor allem in Norddeutschland.
Nicht überall führte dies zu gleichen Problemen wie in den Niederlanden. Die erzwungene Schrumpfung des
Milchviehbestandes war in unserem Nachbarland einzigartig. Aber überall drückte das schnelle Wachstum
der Milchmengen auf die Preise und Margen, während die ökologischen Grenzen in Sichtweite kamen.
Einwegflaschen
Besser als ihr Ruf
Das Forum PET in der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK), in dem die Hersteller sowohl
von Einweg- als auch von Mehrweg-PET-Getränkeflaschen vertreten sind, fordert die Bundesregierung
zu einer neutralen Ökobilanz auf, „um mit unhaltbaren Forderungen zu Getränkeflaschen aufzuräumen“.
Diese Ökobilanz sollte nach Ansicht des Forums neutral vom Umweltbundesamt durchgeführt werden. Im
Bundeshaushalt stehen eigens für diesen Zweck bereits 400.000 Euro zur Verfügung. Die Einweg-Mehrweg-
Diskussion sei von Vorurteilen geprägt, meint der Verband. Viele Behauptungen, die heute noch von Mehrweg
Befürwortern vorgebracht werden, seien längst überholt. Auf der Grundlage veralteter Daten werde
aber noch immer für eine Mehrwegquote von 70 Prozent gefochten.
8 05/20 m ilch-marketing.de