HANDEL ❙ GELBE LINIE
KÄSE IN BEDIENUNG
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Käse-Bedienungsabteilung ist kompetentes Fachpersonal.
Nur wer weiß, worum es geht und wovon er spricht, kann Neugierde bei seinen
Kunden wecken.
Henner Vaubel: Mehr Hintergrundinformationen
zu Herkunft und Akteuren rund
um das Produkt, z. B. über große HD
Screens an der Thekenrückwand. Ein deutlich
höherer Anteil an neuen und regelmäßig
wechselnden Produkten, also ein „Innovationskonzept“
an der Theke. Nicht klassisch
nach Käsegruppe platziert, sondern in Form
eines Innovationsblocks „zu Gast aus Europa“.
Hierbei ist weniger mehr. Die Produkte
sollten spätestens nach sechs Wochen
erneuert bzw. ausgetauscht werden. Der
jeweilige Top-Artikel einer Periode behält
seinen Platz oder wird ins Hauptsortiment
übernommen.
Laura Lenk: Junge Kunden spricht man
in der heutigen Zeit an, in dem man unter
anderem die regelmäßig in den Medien präsenten,
gesellschaftlichen Aspekte aufgreift,
wie z.B. Haltung, Regionalität, Nachhaltigkeit
oder auch das Thema bewusste Ernährung.
Die Käsetheke muss fesseln, Impulse
schaffen. Bekannte Artikel aus trendigen Urlaubsregionen,
passende Artikel fürs Grillfest
– dem jungen Leben angepasst. Als große
Unterstützung gelten Social-media-Auftritte,
in denen wir unser Unternehmen, Produkte
oder Rezeptvorschläge präsentieren.
Welche Rolle spielt verpackungsfreies Einkaufen?
Henner Vaubel: Leider hat der Handel aus
Kostengründen bereits vor etlichen Jahren auf
sehr minderwertiges Verpackungsmaterial
umgestellt. Wird dieses vom Kunden auch zu
Hause genutzt, kann dies sogar zum schnelleren
Verderb der erworbenen Produkte
führen. Der Handel hat bzgl. der Verpackung
also nicht nur eine Fach-und Frischeverantwortung,
sondern sollte das Verpackungsthema
auch nicht aus den Händen geben. Der
Verzicht auf unnötige Plastikbeutel sollte dabei
selbstverständlich sein.
Laura Lenk: Leider noch eine viel zu kleine
Rolle. Es ist paradox. Bietet man nachhaltige
Verpackung an, wird sie kaum verwendet.
Tut man es nicht, wird danach gefragt.
Welche Käse sind an der Theke vor allem
gefragt? Was sind „Must-haves“ im Sortiment?
Henner Vaubel: Es sind insbesondere die
Spezialtäten, die leistbar sind und der Bedienungstheke
bei der Differenzierung und
Profilierung gegenüber dem Wettbewerb
aus SB-Produkten und Mitbewerbern einen
Vorteil verschaffen.
Sara Johl: Die Thekenkunden haben in der
Regel ein bestimmtes Spektrum an Artikeln
des täglichen Bedarfs, die sie regelmäßig an
den Theken kaufen. Darüber hinaus sind
aber auch immer mal neue, ggf. auch besondere
Produkte gefragt. Bio ist derzeit
ein großes Thema an der Käsetheke, aber
auch Artikel wie Heumilch oder Artikel
mit einer besonderen Tradition/Herkunft
können bei den Kunden punkten. Aber
neben all diesen besonderen Artikeln darf
man auch die Klassiker wie Gouda, Leerdammer,
Deutscher Emmentaler, Schweizer
Sortenkäse nicht vergessen. Das sind
immer noch die Top-Umsatz- und Mengenbringer
an den Theken.
Welche Rolle spielen Eigenkreationen im
Sortiment?
Sara Johl: Die Eigenproduktion ist in den
letzten Jahren zu einer tragenden Säule an
unseren Theken geworden. Der Kunde vertraut
uns und unseren Eigenproduktionen
und nimmt diese sehr gut an. Wir haben bei
Globus viele kreative Köpfe, die sich immer
neue Rezepte und attraktive Kreationen für
unsere Kunden einfallen lassen. Vor allem
auch saisonale Highlights möchten wir hier
in den Fokus setzen.
Laura Lenk: Gerade an der Käsetheke kann
man sich selbst verwirklichen. Eigenkreationen
in Torten und Frischkäsen, diese fantastisch
ausdekoriert, sind immer ein Eyecatcher.
Es sind perfekte Artikel für einen Impulskauf,
wenn sie appetitlich und frisch aussehen. Die
beliebtesten Käse hier in NRW sind ganz klar
die Klassiker Gouda jung und mittelalt. Unsere
Frischkäse-Eigenkreationen liegen den
Goudavarianten dicht auf den Fersen, denn
sie belegen in unserem Umsatzranking der
Käsetheke Platz Vier! n
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