HANDEL ❙ SB-PRODUKTE
EHRMANN-JUBILÄUM
C. Ehrmann: Ja. Ich habe unter anderem
eine molkereiwirtschaftliche Ausbildung und
bin sofort in das Unternehmen eingestiegen.
Wie wichtig ist es Ihnen, dass die Firma
auch weiterhin im Familienbesitz bleibt?
Ehrmann: Die Unabhängigkeit und Flexibilität
als Familienunternehmen haben gerade in
der heutigen Zeit höchste Priorität.
Herr Taubert: Sie haben täglich mit den
veredelten Molkereiprodukten zu tun, die
nach wie vor bei Jung und Alt beliebt sind.
Was kennzeichnet aus Ihrer Sicht dieses
Sortiment?
J. Taubert: Es ist in erster Linie die Vielfalt -
im Sinne von ‚für jeden ist zu jedem Anlass
etwas dabei‘.
Bleiben wir zunächst beim Fruchtjoghurt,
dem größten Posten innerhalb der weißen
Linie. Almighurt war 1964 der erste
Fruchtjoghurt Deutschlands mit kalt eingerührten
Früchten. Die Range umfasst
aktuell ca. 70 Sorten. Was macht Almighurt
so wertvoll für Ehrmann?
Ehrmann: Almighurt ist unsere größte Marke.
Wir sind stolz darauf, in den 56 Jahren
ihrer Geschichte fast jedes Jahr Marktführer
in einem der umkämpftesten Märkte in
Deutschland zu sein.
...der aber rückläufig ist.
Ehrmann: Dennoch, das Umsatzvolumen
liegt bei rund 1,2 Milliarden Euro. Aber es
gibt im Kühlregal viele alternative Angebote.
Ist der Markt gesättigt?
Taubert: Wie viele andere große FMCGMärkte
ist der Markt in der Tat zwar gesättigt,
bietet aber noch Wachstumspotenzial.
Zuwachsraten resultieren eher aus den
Premiumbereichen. Was kennzeichnet
für Sie persönlich ein anspruchsvoller Joghurt?
Taubert: Aktuell präferiere ich unser neues
Produkt Ehrmann High Vitamin Joghurt,
100 Jahre Ehrmann. Hinter der Marke steht eine der ganz großen deutschen Traditionsmolkereien
mit Sitz in Oberschönegg im Allgäu.
weil ich davon ausgehe, dass es meine Abwehrkräfte
stärkt.
Kann man anspruchsvolle Qualitäten immer
am Preis ausmachen?
Ehrmann: Anspruchsvolle Markenqualität
und hochwertige Rezepturen haben ihren
Preis, der jedoch gleichzeitig auch eine hohe
Wertschöpfung für unsere Handelspartner
bedeutet.
Wie schwierig ist es zum Beispiel, junge Verbraucher
für Fruchtjoghurt zu begeistern?
Ehrmann: Mit unserer neuen Marke Ehrmann
High Protein Joghurt gelingt es uns
gut, insbesondere auch junge Verbraucher
zu begeistern.
Auch Nachhaltigkeit ist für die junge Generation
ein großes Thema. Fragen die
Kunden bei Ihnen: „Wo kommt denn der
Joghurt her?“ Und „Hat es die Kuh auch
gutgehabt?“
Taubert: Wir setzen mit Almighurt „aus Allgäuer
Milch“ seit jeher auf Regionalität und
Qualität.
Ehrmann: Wir beziehen die Milch in Oberschönegg
überwiegend von kleinbäuerlichen
Familienbetrieben mit durchschnittlich 50
Kühen und unterstützen diese bei der Umsetzung
von Maßnahmen zur Verbesserung
des Tierwohls.
Auffällig sind vermehrt Sonderangebote
im Joghurt-Angebot des Einzelhandels.
Ehrmann: Die Preisstellung ist immer Sache
des Handels. Wir lehnen Preisdumping und
daher Beschädigung des Markenwertes ab.
Ein Blick auf die Desserts, die umsatzstärkste
Range bei Ehrmann. Wie zufrieden
ist Ehrmann mit der aktuellen Entwicklung?
Taubert: Wir sind mit der Entwicklung in
Deutschland und Europa sehr zufrieden.
Shooting-Star ist derzeit die High-Protein-
Range.
Taubert: Ja, wir sind stolz darauf, diese
erfolgreiche Innovation nach Deutschland
gebracht zu haben, die Kategorie zu treiben,
die die Marke Ehrmann verjüngt und
auch dem Handel eine hohe Wertschöpfung
bringt. Verpackungen, Plastikmüll und
Klimaschutz sind globale Themen, an denen
sich auch die Molkereien messen müssen.
Wobei das Problem nicht die Verpackung
selbst, sondern deren Entsorgung und das
spätere Recycling ist. Was entgegnen Sie Ihren
Kritikern?
Ehrmann: Wir arbeiten an Lösungen zur
verbesserten Recyclingfähigkeit der Verpackungen
und erweitern ständig unsere Kapazitäten
an Mehrweggläsern.
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