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KOMPAKT
ÖMA und AöL
„Enkeltaugliche
Preispolitik“
Bio boomt und immer mehr Kunden kaufen
Bio-Lebensmittel. 2018 gaben die Konsumenten
in Deutschland 5,5 Prozent mehr
für Bio-Lebensmittel aus, insgesamt 10,9
Mrd. Euro. Damit jedoch die Produzenten
weiterhin in der Lage sind, ökologische Produkte
herzustellen, sollte die Preispolitik
überdacht und zukunftsweisend ausgerichtet
sein. Diese Neuorientierung formulierten
kürzlich Verarbeiter der Assoziation ökologischer
Lebensmittelhersteller (AöL) bei
ihrer Jahresversammlung in Fulda.
Molkerei Weihenstephan
Butterverpackung mit Schutzlasche
Die Molkerei Weihenstephan setzt ab Juli ein neuartiges Konzept für die Verpackung ihrer
Butter ein. Der Nutzen für den Verbraucher liegt dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf
der Hand. Denn die erste und einzige Schutzversiegelung mit praktischer Komfortlasche
sorgt für den perfekten Produktschutz und einfaches – sekundenschnelles – Öffnen der Packung,
heißt es dazu in Freising. Das gewährleistet, dass die Finger beim Öffnen der Butterverpackung
sauber und fettfrei bleiben.
Und so funktioniert es: Die Flügel der schutzversiegelten
Verpackung an beiden Seiten anheben,
die rote Komfort-Lasche aufrichten und die Verpackung
auseinanderziehen. Das Ergebnis: Buttergenuss
ganz ohne fettige Finger.
Die Molkerei Weihenstephan bietet ihre
Butter jetzt mit einer Schutzversiegelung
mit praktischer Komfortlasche an.
EFSA-Umfrage
Herkunft bleibt wichtiges Kaufkriterium
Beim Kauf von Lebensmitteln ist deren Herkunft für die deutschen Verbraucher angeblich
das wichtigste Entscheidungskriterium. Das geht aus einer im Frühjahr 2019 durchgeführten
Befragung zur Lebensmittelsicherheit hervor, die von der Europäischen Lebensmittelbehörde
(EFSA) in Auftrag gegeben wurde. Demnach ist für rund 60 Prozent der deutschen Konsumenten
die Herkunft das entscheidende Kaufkriterium. Für die anderen 40 Prozent war der
Preis ausschlaggebend. Im EU-Schnitt hatte jeweils gut die Hälfte der Verbraucher die Herkunft
beziehungsweise den Preis als wichtigstes Kriterium angegeben.
Entgegen anderen Umfrageergebnissen sind den Bundesbürgern Aspekte wie der Umweltschutz
und die Tierhaltung für ihre Kaufentscheidung etwas weniger wichtig. Lediglich 35
Prozent der Befragten erklärten, dass ethische Bedenken für sie beim Lebensmitteleinkauf
eine Rolle spielten. EU-weit lag dieser Wert mit 19 Prozent sogar noch deutlich niedriger. Allerdings
bereitet laut der Studie fast zwei Dritteln der Deutschen die Frage Sorgen, ob Fleisch
etwa Hormone, Antibiotika oder Steroide enthalten könnte. Zudem erklärten 40 Prozent
der Befragten, sich für Lebensmittelsicherheit zu interessieren.
Mehr als unsere
Nachbarn achten
laut EFSA deutsche
Verbraucher
beim Kauf
von Lebensmitteln
auf die
Herkunft. Foto:
colourbox.de
„Lebensmittelpreise sind bislang trügerisch
niedrig. Es fehlen die versteckten Kosten”,
meint Dr. Alexander Beck (l.). Der AöL-Vorsitzende
fordert auch vom Lebensmittelhandel
eine „enkeltaugliche Preispolitik“.
Es sei zwingend erforderlich, dass eine „enkeltaugliche
Preispolitik gefahren wird“,
formulierte Dr. Alexander Beck mit Blickrichtung
Lebensmittelhandel. Der Geschäftsführende
Vorstand der AöL fordert nachdrücklich
realistischere Verkaufspreise für
die mit höheren Kosten einhergehende biologische
Lebensmittelerzeugung. Lebensmittelpreise
seien bislang trügerisch niedrig. Es
fehlten die „versteckten Kosten”. Konkret:
Nitrat, Feinstaub und Treibhausgase, die bei
der konventionellen Lebensmittelerzeugung
entstehen. Aber auch Schäden durch Bodenerosion,
Überdüngung oder Lebensmittelimporte
beispielsweise aus wasserarmen
Gebieten gehörten dazu. Diese Folgekosten
stünden derzeit nicht auf dem Preisschild.
10 07/19 m ilch-marketing.de