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KOMPAKT
Trinkmilch steht als Eckartikel ganz besonders in der Preisoptik und deshalb auch
oft im Fokus von Aktionen der Handelsunternehmen.
Agrarmarkt-Informationsgesellschaft
Trinkmilch in der Handelswerbung
Milch frei von Gentechnik oder Laktose, aus nachhaltiger Erzeugung sowie Weide-,
Bergbauern- und Heumilch wird bekanntlich auch mit unterschiedlichsten Fettgehaltsstufen
angeboten. Die Werbeaktionen im Lebensmittel-Einzelhandel spiegeln
dies sehr gut wider, denn Konsummilch ist und bleibt als Zugpferd ein Produkt mit
einer sehr hohen Werbewirkung. Und das, obwohl der Absatz von Trinkmilch
seit Jahren zurückgeht. Im Jahr 2018 ist die private Nachfrage in Deutschland um
weitere 2,7 Prozent zurückgegangen.
Werbeaktionen dienen dem LEH dennoch als Instrument, bestimmte Produkte in
den Vordergrund zu stellen und so deren Absatz zu fördern. Im Januar war Trinkmilch
in der Ein-Liter-Verpackung insgesamt 145 Mal in den Angebotsaktionen des
Lebensmittel-Einzelhandels vertreten, hat die AMI in Bonn beobachtet. Damit war
die Zahl der Werbeanstöße im Beobachtungszeitraum über ein Drittel höher als in
den Vorjahren. Anfang Februar ließ die Dynamik der Bewerbung allerdings wieder
nach. Das zeigt die Analyse auf Basis der AMI-Aktionspreise im LEH. Analysiert
werden dabei Werbezettel von mehr als 20 Einkaufsstätten.
AUF EIN WORT
Kein Landwirt könne heute neben seinem
Betrieb eine Genossenschaft leiten, zitierte
ein niederländisches Fachblatt kürzlich den
bäuerlichen Vorsitzenden von FrieslandCampina,
Frans Keurentjes. Die Geschäftsführung – so
der Manager – müsse vielmehr in der Hand von
Personen liegen, die Erfahrung im internationalen
Geschäft haben. Diese Führungspersonen
müssten aber zum Unternehmen passen. Der
Direktor einer kleineren Genossenschaft müsse
in der Lage sein, das Unternehmen gut zu führen,
aber auch das Gesicht seiner Mitglieder zu
sein. Dies könne man nicht vom CEO eines großen
internationalen Unternehmens erwarten. Der
Landwirt, so Keurentjes, bleibe Eigentümer der
Genossenschaft und habe formal die Kontrolle.
Aber er habe nicht das wahre Verständnis und
sollte sich folglich nicht einmischen. Umgekehrt
dürfe die Genossenschaft den Landwirt in seinem
eigenen Unternehmen nicht zu sehr stören,
meint Keurentjes.
Frans Keurentjes,
bäuerlicher Vorsitzender
von FrieslandCampina,
philosophierte
in einer Kolumne
im niederländischen
Fachblatt „Boerderij“
über die Rolle eines
Geschäftsführers in
einer Molkereigenossenschaft.
Holtseer Landkäserei
Hightech im Handwerksbetrieb
Auf den ersten Blick scheinen die traditionelle Käseherstellung und digitalisierte Produktionsprozesse im Widerspruch zueinander zu stehen Dass
Handwerk und Hightech aber auch eine Symbiose eingehen können, zeigt die Holtseer Landkäserei. Die schleswig-holsteinische Genossenschaft
hat sich bereits vor über zehn Jahren mit dem digitalen Wandel auseinandergesetzt, um sich für die Zukunft aufzustellen. „Als Handwerksbetrieb
drehen wir den Käse zwar immer noch per Hand, doch Mengenmeldungen und Rezepturen werden nun nicht mehr mittels Laufzettel verteilt,
sondern digital an die einzelnen Produktionsstationen weitergegeben“, sagt Wolfgang Mohr. Der Marketingleiter setzt dabei auf automatisierte
Qualitätsmanagementprozesse, vernetzte Maschinen sowie auf das digitale Erfassen und Auswerten von Produktionsdaten.
Die Entwicklung ist aber noch längst nicht beendet: Seit Anfang Dezember betreibt die Genossenschaft auch einen Webshop. Kunden haben
auf der Website www.holtseer.de/praesente die Möglichkeit, Präsentkörbe zu bestellen und diese am nächsten Tag an den bekannten Verkaufsstellen
abzuholen.
03/19 milch-marketing.de 7