entstanden. Das Absatzgeflecht der Käseprodukte
des Unternehmens, das immer
noch im Familienbesitz ist, erstreckt sich
über den europäischen Kontinent. Zwölf
Käsewerke sind in sieben Ländern mit
über 4.300 Mitarbeitern für Hochland tätig.
Sie produzieren über 300.000 Tonnen
Käse für den Lebensmittel-Einzelhandel,
Großverbraucher und für die Lebensmittel
Industrie.
Marken wie Hochland, Grünländer,
Almette, Patros und seit jüngstem auch
Gervais decken nicht nur alle Käsegruppen
ab, sondern stehen für zeitgemäße
und vor allem innovative Produkte, die
das Unternehmen auf Platz zwei der
Markenhersteller im deutschen Käsemarkt
katapultiert haben. Dabei „ist das
erst der Anfang unserer traditionsreichen
Geschichte“, prognostizierte kürzlich
Peter Stahl, Vorstandsvorsitzender der
Hochland SE. Denn das Expansionstempo
wird angesichts der neuen Trends und
der schnell wechselnden Marktstrukturen
unverändert hoch gehalten.
Körniger Frischkäse
profitiert vom Eiweißtrend
Mit „Simply V“ ist man mit dem Tochterunternehmen
E.V.A. GmbH vor zwei
Jahren in den veganen Foodmarkt vorgestoßen.
Im Kernmarkt hat Hochland
mit einer vorerst noch kleinen Range
bereits über 20 Prozent der Zielgruppen
erreichen können. Weiteres Wachstum
scheint hier schon fast obligatorisch
zu sein. Vielversprechend ist auch der
Eintritt in den Teilbereich Körniger
Frischkäse. Die Marke Gervais profitiert
jedenfalls vom derzeitigen Ernäh-
Marketing- und Vertriebsvorstand
Thomas Brunner
sieht sich mit Hochland gut
aufgestellt, um die aktuellen
Nachfragetrends nach gesunder
Ernährung, nach Natürlichkeit
und Transparenz zu erfüllen.
Ohne Marken kein Markt
Mit über 300.000 t Käse-Absatz zählt die Hochland-Gruppe auch international zu den
Big-Playern im Markt. Mit dem Blick für neue Absatzmärkte hat das Unternehmen in fast
allen Käsesegmenten nachhaltige Akzente gesetzt. Thomas Brunner, für Marketing und
Vertrieb verantwortliches Vorstandsmitglied, im Gespräch mit der Redaktion über Innovationen,
Diversifikation und die neuen Märkte.
Milch-Marketing: Herr Brunner, 90 Jahre Hochland haben nicht nur das Unternehmen,
sondern auch die deutsche Milchwirtschaft entscheidend geprägt. Wie geht
die Entwicklung weiter? Gilt noch das Familienrezept „Innovation trifft Tradition“?
Thomas Brunner: Das Rezept ist aktueller denn je! Wir stehen heute so vielen parallelen
und sich schnell ändernden Konsumgewohnheiten unserer Verbraucher gegenüber. Da
können Sie nur attraktiv bleiben, wenn Sie es verstehen, sich mit Innovationen, aber auch
mit Ihrer ganzen Erfahrung und Ihrem Know-how ständig weiterzuentwickeln.
Hochland deckt zurzeit fast alle Käsebereiche mit eigenen Marken ab. Hat es Sie
nie gereizt, in andere Segmente, z. B. in der weißen Linie, vorzustoßen?
Wenn man das tut, dann muss man schon einen echten Wettbewerbsvorteil haben. In anderen
Branchen sitzen auch überall professionelle Wettbewerber. Da wartet niemand. Sie
müssen in der Lage sein, Verbrauchern etwas deutlich Attraktiveres zu bieten. Da halten
wir es lieber mit dem Schuster... Mit der Konzentration auf die Gelbe Linie sind wir sehr
erfolgreich. Natürlich überprüfen wir regelmäßig unsere Strategie und schauen, ob eine
Diversifikation in andere Segmente sinnvoll und attraktiv wäre.
Dennoch ist die Innovationsrate beim Käse längst nicht so hoch, wie z. B. bei den
Milchfrischprodukten. Wie bleibt man trotzdem erfolgreich im Käsegeschäft?
Indem Sie Ihre Marken und Produkte permanent verbessern und attraktiver machen. Innovationen
können wirklich neuartige und conveniente Produkte sein wie zuletzt unser
Patros für Grill & Ofen. Aber auch neue Angebotsformen gehören dazu. Denken Sie an
unsere Grünländer Würfel, die hauchfeinen Scheiben und das Käse-Duo, also zwei Sorten
getrennt verpackt in einer Doppelkammerbox.
Beim Käse entwickeln sich die einzelnen Sorten bei uns recht unterschiedlich.
Einzig der Frischkäse boomt. Ist hier die Produktvielfalt der Marken vielleicht
der Motor?
Auch, sicherlich. Entscheidend sind hier aber das Verhalten des Verbrauchers und seine
Erwartungen: Frischkäse – wie auch Weißkäse – weisen überproportionales Wachstum
auf, weil sie den Wunsch nach gesunder Ernährung und nach Natürlichkeit und Transparenz
erfüllen.
Das Markengeschäft bei
Hochland wird geprägt durch Leader-
Produkte in allen Käsesegmenten.
Konzepte
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