Analyse
Die Preisentwicklung von Bio-Butter
zeigt sich dennoch bei weitem nicht so
volatil wie die der konventionellen Ware.
Sowohl die Frequenz als auch das Ausmaß
der Preisanpassungen waren in der Vergangenheit
weniger hoch. War Deutsche
Markenbutter besonders günstig, mussten
die Verbraucher für Bio-Artikel durchaus
mehr als das Doppelte ausgeben. So zum
Beispiel im Mai 2016 als konventionelle
Ware ab 0,70 Euro je 250 g-Ziegel zu haben
war, Bio-Butter dagegen ab 1,69 Euro.
Immer mehr Verbraucher
kaufen Bio-Butter
Ungeachtet des vergleichsweise hohen
Preises, den die Verbraucher in Deutschland
derzeit für Butter aus ökologisch erzeugter
Milch zu zahlen haben, erfreut sich dieses
Segment einer wachsenden Nachfrage.
Während die Einkaufsmengen der privaten
Haushalte an Butter insgesamt deutlich hinter
den Vorjahreswerten zurückbleiben, legt
Bio sogar zu. Damit befinden sich die Molkereien
in der komfortablen Situation, ein
wachsendes Angebot bei steigenden Preisen
absetzen zu können. Daten der Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung
zufolge erzeugten die meldepflichtigen Betriebe
zwischen Januar und Juli 2017 immerhin
11,7 Prozent mehr Bio-Butter als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Als Treiber dieser positiven Entwicklung
drängen sich zwei Aspekte auf. Zum einen
liegt Bio generell im Trend. Das Thema ist
längst der Nische entwachsen und in der
Mitte der Gesellschaft angekommen. Praktisch
Das höhere Preisniveau spiegelt sich in einer niedrigeren Butternachfrage wider. Diese Kaufzurückhaltung
hat vor allem die im Fokus der Preisrunden stehende Deutsche Markenbutter getroffen.
Andere Segmente haben dagegen sogar zulegen können. Fettreduzierte Ware profitiert
davon, dass sie mittlerweile die mit Abstand günstigste Option darstellt. Butter ausländischer
Hersteller und Streichmischfette unterbieten in Aktionen teilweise das Preiseinstiegssegment.
Bio-Butter profitiert dagegen von einem anhaltenden generellen Bio-Trend und von einem geringeren
Preisaufschlag im Vergleich zur konventionellen Ware.
alle Warengruppen weisen steigende
Bio-Anteile auf. Zum anderen dürfte der relativ
geringe Aufschlag, der aktuell für Butter
aus ökologisch erzeugter Milch zu zahlen ist,
für zusätzliche Nachfrager gesorgt haben.
Nach Analysen der AMI auf Basis des
GfK-Haushaltspanels haben die privaten
Haushalte in Deutschland zwischen Januar
und August 2017 rund 16 Prozent mehr
für Bio-Butter ausgegeben als in den ersten
acht Monaten des Vorjahres. Gut ein
Viertel dieses Ausgabenwachstums ist auf
gestiegene Preise zurückzuführen. Viel entscheidender
ist jedoch die höhere Nachfrage.
Die eingekaufte Menge hat demnach
um 11 Prozent zugelegt, was ausschließlich
einer wachsenden Zahl an Käufern geschuldet
ist. Diese nahm binnen Jahresfrist
um gut ein Fünftel zu. Dieser Zuwachs ist
in fast allen Käufergruppen zu beobachten.
Allerdings bleibt es offensichtlich
doch eine Frage der finanziellen Ausstattung
des Haushaltes. Dort, wo das Budget
knapper ist, sinkt die Zahl der Käufer von
Bio-Butter deutlich. n
Das verfügbare Budget hat angesichts
steigender Preise für einige Haushalte entscheidenden
Einfluss auf die Nachfrage nach
Bio-Butter. Die OECD-Wohlstandsklassen bilden
ein bedarfsgewichtetes Haushaltsnettoeinkommen
ab, das Zahl und Alter der im Haushalt
lebenden Personen berücksichtigt. Ein auf diese
Weise berechnetes durchschnittliches Pro-Kopf-
Einkommen dient als Grundlage für die Einteilung
in verschiedene Gruppen. Lediglich unter
den Haushalten mit sehr niedrigem Einkommen
ist der Anteil an Käufern von Bio-Butter während
der ersten acht Monate 2017 rückläufig.
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