Rückblick
Campina überraschte im Oktober 2008 die Branche mit
dem Launch von Trinkmilch ohne Gentechnik. Nicht unbedingt zum
Amüsement vieler anderer Marktbeteiligter.
nicht so einfach. Denn der USP „Guter
Geschmack in Kombination mit guter
Streichfähigkeit auch im gekühlten Zustand“
allein kann es nicht gewesen sein.
Weil mit diesem Argument nämlich
auch schon 15 Jahre vorher geworben
worden war.
Ein Einzelfall? Nicht unbedingt! Schaut
man sich einmal das Thema „Ohne Gentechnik“
an, findet man, zumindest was
die Zeitläufte anbetrifft, interessante
Parallelen. So hat die österreichische
Tirol Milch bereits auf der Anuga 2003
erstmals eine Trinkmilch „Kontrolliert
Gentechnik-frei“ vorgestellt, die nach den
Anforderungen der ARGE Gentechnikfrei
hergestellt wurde.
Oktober 2003: Die österreichische Tirol Milch stellt auf
der Anuga erstmals eine Milch „Ohne Gentechnik“ vor.
wir es einmal so – deutschen Butterkultur
dämonisiert wurden.
Dann trat Anfang der 90er Jahre das
Molkereiunternehmen MD Foods mit
dem Mischfett Kaergarden auf den Plan.
Dieses Produkt konnte auf dem dänischen
Heimatmarkt bereits beachtliche Erfolge
verzeichnen und hatte die Traditions-
Buttermarke Lurpak bereits abgehängt,
hieß es damals. Und erste Markttests mit
Kaergarden in Deutschland verliefen 1992
angeblich erfolgversprechend. Ganz offensichtlich
aber wirklich nur angeblich.
Denn danach herrschte erst einmal wieder
Funkstille bei den „Butter-Imitaten“.
Fast zehn Jahre später präsentierte Arla
Foods dann mit „Streichzart“ (75% Butter/
25% Rapsöl) eine praktisch identische
Mischfettvariante auf dem deutschen
Markt, die aber sowohl Handel als auch
Verbraucher ebenfalls nicht überzeugen
konnte.
Erst im dritten Anlauf, im Frühjahr
2006, schaffte Arla Foods mit dem Neustart
von Kaergarden (in Grün) den Durchbruch
in Deutschland. Wie jeder weiß, war
das der Beginn des grandiosen Siegeszuges
sowohl dieser Marke als auch einer neuen
Produktkategorie, die heute praktisch jeder
relevante Butterhersteller in seinem
Portfolio hat.
Was war da passiert? Eine Erklärung
für diese 180-Grad-Drehung der Verbraucherpräferenzen
zu finden, ist gar
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