10 2017 | moproweb.de 29
müssen die Rezepturen und vermarkteten
Produkte auch weiterhin in der alleinigen
Entscheidungsgewalt der Unternehmen
bleiben, da die Hersteller nach der
EU-Verordnung Nr. 178/2002 die lebensmittelrechtliche
Verantwortung für ihre
Erzeugnisse tragen und eigenständige
Unternehmer sind. Selbstverpflichtungen
werden abgelehnt.
Die Umsetzung von Reduktionszielen und
-maßnahmen sind meist mit einer öffentlichen
Nennung von Produkten und deren
Zusammensetzung verknüpft. Solche Veröffentlichungen
mit Vorgaben und Bewertungen
werden abgelehnt, sie stellen einen
Eingriff in die unternehmerische Freiheit
mit zu erwartenden Wettbewerbsnachteilen
dar. Fraglich ist zudem, welche Vorgaben
für importierte Waren gelten.
Der MIV kritisiert zudem die fehlende Beteiligung
der Wirtschaft bei dem nationalen
Vorhaben und die sehr willkürliche Wahl
der betroffenen Lebensmittelkategorien.
Es ist unverständlich, warum traditionelle
Milchprodukte hier diskriminiert werden.
Zumal Milchprodukte generell nicht zu den
Haupteintragsquellen für zugesetzten Zucker
in der Ernährung gehören.
Große Vielfalt und fortwährende
Produktanpassung
im Milchbereich
Es ist richtig, dass Anpassungen nicht als
Selbstzweck durchgeführt werden dürfen.
Diese müssen aus ernährungsphysiologischer
Sicht sinnvoll, technologisch
umsetzbar sein und zu Produkten führen,
die geschmacklich akzeptabel sind.
Seit jeher entwickeln Molkereien ihre
Produkte kontinuierlich weiter. Hierbei
werden die verschiedensten Aspekte
berücksichtigt: die Bedürfnisse der Verbraucher,
die aktuelle Wissenschaft, die
hohen Qualitätsanforderungen, die technologische
Machbarkeit und rechtliche
Vorgaben. Die auf dem Markt erhältlichen
Milchprodukte wurden so entwickelt,
dass sie die geforderten Ansprüche an
Qualität und Geschmack erfüllen und vom
Verbraucher angenommen werden.
Seit Jahren steht gerade im Milchsektor
dem Verbraucher eine sehr breite Auswahl
unterschiedlicher Milch und Milchprodukte
in verschiedenen Verpackungsgrößen und
Zusammensetzungen zur Verfügung.
Die aufwendige Produktanpassung und
die bereits vorhandene Vielfalt im Milchbereich
bleiben in vielen Strategien bisher
leider unberücksichtigt.
Einfach weniger
Zucker zugeben?
Jede Veränderung der Zuckerkomposition
beeinflusst das Süßeprofil sowie die
Struktur und führt zu signifikanten Produktveränderungen.
Dieses verdeutlicht,
dass man einem Produkt nicht einfach
weniger Zucker hinzufügen kann, sondern
> Ausbildungsbetrieb des Jahres
Auszeichnung für Naabtaler Milchwerke
Bereits zum sechsten Mal haben der Milchindustrie-Verband
e.V. (MIV) und der Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler
e.V. (ZDM) die Auszeichnung zum „Ausbildungsbetrieb des
Jahres“ vergeben.
Die Auszeichnung würdigt die Leistungen rund um die Ausbildung
in milchwirtschaftlichen Berufen mit der Vergabe des
entsprechenden Siegels „Ausbildungsbetrieb der deutschen
Milchwirtschaft 2017“.
Die Fachjury, bei der sich in diesem Jahr 20 Betriebe um die
Auszeichnung beworben haben, bestand aus Eckhard Heuser,
MIV-Hauptgeschäftsführer, Dr. Björn Börgermann, MIV-Pressereferent,
Torsten Sach, unter anderem ZDM-Geschäftsführer und
Eckhard Rimkus, unter anderem Vorsitzender des Ausschusses
für Berufsbildung in der deutschen Milchwirtschaft. Diese Jury
dass Rezepturveränderungen mit großen
Herausforderungen verbunden sind.
Information auf
dem Etikett vorhanden
Das Argument, der Verbraucher wüsste
nicht, wieviel Zucker in den Lebensmitteln
steckt, ist zurückzuweisen, da diese umfangreich
gekennzeichnet sind. Die Etikettierung
ermöglicht es dem aufgeklärten
Konsumenten, leicht einen Überblick über
die Nährwertgehalte der Milcherzeugnisse
zu bekommen und sich so auch über den
Zuckergehalt zu informieren. Des Weiteren
kann er aus dem Zutatenverzeichnis
die verwendeten Zutaten erkennen.
Weiterführende Maßnahmen, wie eine
vereinfachte Kennzeichnung in Form von
Ampeln/Logos oder Werbebeschränkungen,
sind ebenfalls nicht zielführend. Basis
dafür sind Nährwertprofile mit einer Beurteilung
in „gesunde und ungesunde“ Lebensmittel,
ohne wissenschaftliche Fundierung.
Unternehmerische
Freiheit aufrechterhalten
Milch und Milchprodukte sind ein traditionelles
Kulturgut, das in seiner Vielfalt
zu erhalten ist, so wie es der Verbraucher
erwartet. Er hat die Wahl. Dieses darf
durch Reformulierungsforderungen des
Bundes nicht gefährdet werden. Vielmehr
sollte sich der Staat auf die Ernährungsbildung
der Bevölkerung fokussieren.
wählte im Vorhinein die besten zwei Ausbildungsbetriebe anhand
der eingereichten Unterlagen und weiterer Gespräche aus.
Die gemeinsame Endauswahl fand mit dem Publikum der
Ehrungsveranstaltung im Rahmen des ZDM-Verbandstages
am 15. September in München auf der Messe „drinktec“ statt.
Als Preisträger hat die Jury die Naabtaler Milchwerke GmbH &
Co. KG, Privatmolkerei Bechtel gekürt. Der zweite Platz ist an
die Arla Foods Deutschland GmbH mit ihrer Niederlassung in
Pronsfeld gegangen.
NACHRICHTEN
Die Naabtaler
Milchwerke wurden
Mitte September
von MIV und ZDM
zum „Ausbildungsbetrieb
des Jahres“
des Jahres gekürt
(Foto: drinktec)