10 2017 | moproweb.de 27
der CL-Liste: Milch und Rahm in fester
Form, Casein, Laktose und Laktosesirup
und Molke in fester Form, weil sie insbesondere
eine hohe Handelsintensität ausgewiesen
haben.
Derzeit laufen die Trilog-Verhandlungen
zwischen EU-Kommission, Parlament und
Rat, um einen gemeinsamen Standpunkt
zu finden. Ein Abschluss soll bis Ende des
Jahres vorliegen.
Wegfall des Carbon-
Leakage Vorteils
Der MIV hat sich dafür eingesetzt, dass
über den europäischen Dachverband EDA
versucht werden soll, diese vier Produkte
wieder auf die CL-Liste setzen zu lassen.
Aber die Resonanz der Molkereien auf europäischer
Ebene war nicht so groß, als
dass der finanzielle Aufwand für die Antragstellung
gedeckt und die Daten von
den interessierten Betroffenen für den
Sektor repräsentativ gewesen wären. Daher
wurde beschlossen, weitere Lobbyarbeit
bezüglich des CL-Status in der 4. Handelsperiode
einzustellen.
Aber genau das kann und sollte die Molkereibranche
als Chance nutzen, aus dem
EHS zu kommen. Dafür müssten die betroffenen
Unternehmen zu 100 % auf erneuerbare
Energien umzustellen. Gleichzeitig
würden sie damit einen hervorzuhebenden
Beitrag zum Umweltschutz leisten. Viele
Molkereien haben bereits schon in ihren
Nachhaltigkeitsstrategien das Ziel eines
klimaneutralen Unternehmens in ihrer weiteren
Zukunftsplanung mit aufgenommen.
Durch den möglichen Wegfall des CLStatus
hat sich der Druck erhöht, einen
schnelleren Umstieg von fossilen Brennstoffen
zu erneuerbaren Energien zu
Quelle: © Pixelot – Fotolia.com schaffen. Zwar war der Zertifikatspreis
bisher im Keller, aber durch die ab 2019
eingeführte Marktstabilitätsreserve wird
der Zertifikatshandel nicht mehr so günstig
werden wie bisher.
Die Wettbewerbsfähigkeit der bisher
steuerbegünstigten Unternehmen könnte
nach Wegfall der CL-Vorteile durch erhöhte
Energiekosten im internationalen Markt geschwächt
werden. Eine Transformation hin
zu biogener Strom- und Wärmeerzeugung
und Biokraftstoffen, also hin zu einem
klimaneutralen Unternehmen, könnte ein
möglicher Weg sein, den zukünftigen Wegfall
der Privilegierung zu kompensieren.
Brexit – Auswirkungen
auf den Emissionshandel
…wenn da nicht der bevorstehende Brexit
wäre…
Denn die Folgen eines Ausstiegs der Briten
aus dem EHS könnten zu einem gravierenden
Sinken des ohnehin recht niedrigen
Zertifikatspreises führen, trotz des Marktstabilitätsmechanismus.
Jedenfalls kurzfristig.
Denn Großbritannien besitzt mehr Zertifikate
als notwendig. Bisher ist ungeklärt,
was mit diesen Zertifikaten bei Austritt
passieren wird. Aus Angst vor einer Entwertung
verkaufen daher schon jetzt viele
britische Unternehmen ihre überschüssigen
Zertifikate, die den Markt überschwemmen.
Großbritannien ist mit 10 % der zweitgrößte
CO2-Verursacher nach Deutschland
und somit nicht nur ein großer Befürworter
des EHS, sondern kaufte in der Vergangenheit
auch viele Zertifikate, um die
eigenen ambitionierten nationalen Klimaschutzziele
zu erreichen.
Bis zum endgültigen Brexit im Jahr 2019
gibt es viel Unsicherheit hinsichtlich der Klima
und Energiepolitik. Treten die Briten
ganz aus dem EHS aus oder bleiben sie wie
beispielsweise Norwegen als EWR-Mitglied
an dem System beteiligt? Dann müssten sie
sich allerdings wieder vielen EU-Vorschriften
beugen, was sie ja eigentlich nicht
wollen. Solange Großbritannien keine konkreten
Pläne vorlegt, kann man nur spekulieren
und sich Szenarien ausmalen.
Fest steht aber, dass die Unternehmen,
die unter das EHS fallen, sich bewegen
müssen, um den Wegfall des CL-Vorteils
auszugleichen.
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