mi | Management
map kann Unternehmen der Milchindustrie
dabei helfen, die Digitalisierung ihrer
SCM-Organisation gezielt voranzutreiben
und Analytics-Anwendungen aufeinander
aufzubauen. Nach der Optimierung
der Nachfrageprognose können Molkereien
beispielsweise Herausforderungen
in der Produktion durch die steigende
Produktvielfalt angehen. Darüber hinaus
kann eine Roadmap dabei helfen, zukünftige
Transformationsprojekte zu antizipieren.
So können in die Ausschreibung
nicht nur die Anforderungen der aktuellen
Prozesse, sondern auch erwartbare
Herausforderungen aus anderen Bereichen
aufgenommen werden. Dadurch
erfahren Unternehmen inwieweit sich
die Software auf andere Teilbereiche
skalieren lässt und mögliche Schnittstellenprobleme
können im Voraus erkannt
werden. Nichtsdestotrotz sollte jedes
Modul auf den Prüfstand gestellt und
für jedes Projekt ein Business Case berechnet
werden.
3. Arbeiten Sie multifunktional
Bei der Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen
ist es unabdingbar die
Expertisen und Wünsche aller relevanten
Abteilungen mit einfließen zu lassen. Bei
der Besetzung der Projektteams gilt es
daher neben Mitarbeitern aus IT und SCM,
auch Personal aus anderen Abteilungen
wie Einkauf, Controlling und Vertrieb an
einen Tisch zu setzen. Durch interdisziplinäre
Teams lässt sich von Anfang an eindimensionales
Silodenken vermeiden. Die
Nutzer sollen die Möglichkeit erhalten,
ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche
einzubringen. Auch bei der Erstellung des
Lastenheftes kann es von Vorteil sein,
den Nutzern aus den verschiedenen Bereichen
die Gelegenheit zum Feedback
einzuräumen. So kann jeder Fachbereich
das Projekt durch seine Sichtweise und
Fachwissen bereichern. Allerdings ist
zu bedenken, dass Mitarbeiter aus den
Fachbereichen keinen Überblick über das
Gesamtprojekt haben können. Entscheidend
ist, dass das Unternehmen vor dem
Transformationsprojekt die wesentlichen
Gründe für die Einführung einer neuen
Planungssoftware transparent macht,
um Akzeptanz für die Projektdurchführung
zu schaffen. Dadurch können Vorbehalte
bei der Belegschaft frühzeitig
bemerkt und gemindert werden.
32 7 2021 | moproweb.de
4. Führen Sie einen
strukturierten Ausschreibungsprozess
mit
breiter Marktrecherche
durch
Eine große Herausforderung bei der Implementierung
von SCM-Software liegt
in der Identifizierung geeigneter Anbieter.
Hierbei kann zwischen Anbietern von
integrierten SCM-Suiten und Best-of-
Breed Lösungen unterschieden werden.
Bei SCM-Suiten handelt es sich um Komplettlösungen,
die nahezu alle Prozesse
entlang der Lieferkette abdecken. Bestof
Breed-Lösungen sind dagegen spezialisiert
auf bestimmte Herausforderungen.
Sie sind günstiger als die Komplettpakete
und können den Suiten qualitativ in einzelnen
Bereichen überlegen sein. Auch
bei bestehenden ERP-Systemen sollten
andere Systemanbieter in den Ausschreibungsprozess
einbezogen werden. Aufgrund
der Vielzahl von Softwareanbietern
und -funktionen ist der Auswahlprozess
anspruchsvoll. Mithilfe einer Bewertungsmatrix
können die verschiedenen Planungssysteme
anhand zuvor festgelegter
Parameter verglichen werden. Dazu
zählen Funktionsbereiche, Datenschutzkonformität,
Usability, Systemarchitektur,
Systemintegration, Schulung und das
Preis- bzw. Lizenzmodell. Zusätzlich sollte
abgefragt werden, wie häufig ein Softwaremodul
bereits für die Milchindustrie
implementiert wurde.
5. Lassen Sie sich die Lösungen
umfassend und
mit Echtdaten des Unternehmens
vorführen
Immer mehr Softwareunternehmen bieten
potenziellen Kunden zeitlich begrenzte
Demoversionen an, mit denen Software
getestet werden können. Um einen
guten Einblick in die Leistungsfähigkeit
von Softwaresystemen zu bekommen,
ist es hilfreich sich die Systeme mit Echtdaten
vorführen zu lassen. Testdaten mit
Autoteilen anstelle von Milchprodukten
können dazu führen, dass Systemvorteile
nicht erkannt werden. Allerdings gilt
es für Interessenten behutsam auf die
zweckgebundene Verwendung ihrer Daten
durch die IT-Dienstleister zu achten.
Dazu sollte die Softwarelösung quantitativ
wie qualitativ getestet werden. So
kann zum Beispiel die Prognosequalität
von Software für Nachfrageprognose mit
der Prognosequalität aktueller Methoden
verglichen werden.
6. Klären Sie die Anbindung
in die aktuelle
IT-Infrastruktur
Ein erfolgreiches Transformationsprojekt
setzt genaue Kenntnisse über eingesetzte
Methoden und Tools voraus. Dazu gehört
auch die Anbindung von bestehenden
Systemen zur neuen Software. Folgende
Fragen sollte sich die IT-Abteilung vor der
Ausschreibung von Planungssoftware vor
Augen führen:
• Werden vom ERP-Hersteller
Lizenzgebühren aufgerufen,
wenn Drittsysteme angebunden
werden und diese im ERP-
System Dokumente erstellen?
• Sind Softwarelösungen bezüg-
lich ERP-Hersteller flexibel?
Welche Schnittstellen sind einzu-
richten? Wer wartet dieses?
• Welche spezifische Version einer
Software wird benötigt?
• Sind kundenspezifische Anpas-
sungen notwendig?
7. Halten Sie die Kosten
im Blick
Intransparente Kostenmodelle sind Teil
des Geschäftsmodells einer Reihe von
Anbietern. So bieten Softwarehersteller
eine immer größere Bandbreite von
Lizensierungsmodellen an. Lizenzkosten
können beispielsweise für namentlich benannte
User („named user“) oder gleichzeitig
im System arbeitende User („concurrent
user“) anfallen, in beiden Fällen
als Einmalkosten und als jährliche Lizensierungskosten.
Hinzu kommen Kosten für
Cloud-Lösungen, Wartungskosten, Implementierungs
und Beratungskosten, Kosten
für Hardware, Schnittstellen, etc. Um
eine Vergleichbarkeit der Anbieter sicherzustellen,
ist es daher sinnvoll, im Auswahlprozess
den Anbietern feste Preisraster
vorzugeben.
8. Lassen Sie sich bei der
Vertragsgestaltung von
einem Fachanwalt helfen
Neben dem technischen Know-how ist das
rechtliche Wissen entscheidend für eine
erfolgreiche Vergabe von IT-Leistungen.
Insbesondere IT-Projekte, die die Entwicklung
von Software beinhalten, bergen
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