Die Einführung einer neuen SCM-Planungssoftware ist ein herausforderndes Unterfangen und mit zahlreichen Fallstricken verbunden,
nicht nur aufgrund der technischen Komplexität, sondern auch aufgrund der erforderlichen Change-Management Prozesse
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ren Stellenwert ein. Im Kern schaffen diese
Module mehr Transparenz in der Lieferkette
und visualisieren auf Basis der aggregierten
Daten aus den genannten Softwaremodulen
die Leistung der gesamten
Supply Chain anhand von ausgewählten
Kennzahlen und dienen somit als Entscheidungsgrundlage
für den SCM-Leiter.
Aufgrund der Komplexität dieser Tools
ist die Einführung einer SCM-Planungssoftware
allerdings nicht trivial. Wir haben
daher 10 Praktiker-Tipps für Sie zusammengestellt,
um ein Supply-Chain-Planungssystem
zielgenau auszuwählen und
einzuführen:
1. Nehmen Sie die Anforderungen
an die Planungslösung
umfassend
und präzise auf
Die Funktionen einzelner Softwaremodule
sind vielfältig. Für Unternehmen ist es
daher wichtig, Anforderungen festzulegen,
die den unternehmensspezifischen
Herausforderungen gerecht werden. Die
Abbildung von Reifezeiten (z.B. von Käse)
sowie die Einbindung von Wetterdaten in
die Nachfrageprognose sind beispielhafte
Funktionen von SCM-Softwarelösungen,
die für Molkereien wertvoll sein können.
Generell gilt: Je konkreter die Anforderungen
beschrieben werden, desto leichter
lässt sich der geeignete Anbieter für die
neue Software finden. Im Lastenheft werden
Anforderungen an das System, Zielsetzungen
und Aufgaben dokumentiert.
Es dient als Grundlage für die Auswahl
eines IT-Dienstleisters. Die Dokumentation
der Anforderungen ist der Schlüssel für
eine erfolgreiche Einführung neuer SCMSoftware,
da alle nachfolgenden Schritte
davon abhängen. Im Lastenheft werden
die technischen Rahmenbedingungen für
den Auftragnehmer dargelegt:
• Mengengerüst
• Anzahl Nutzer, technische
Schnittstellen (bspw. zu ERP-An
wendungen)
• Vorgaben für Anwendungs-
sicherheit etc.
Das Lastenheft sollte aber auch potenzielle
Erweiterungen abdecken und einen
Zeitrahmen für das Softwareprojekt beinhalten.
Außerdem ist das Lastenheft
hilfreich zur Bestimmung eines Kostenrahmens
und bildet die Basis für Vertragsverhandlungen
mit Softwareanbietern.
Die Anforderungen an die Softwareanbieter
können nach dem MUSCOW-Prinzip
klassifiziert werden. Dabei werden „Must-
Have“-Kriterien, „Should“-, „Could“- und
„Would“-Anforderungen für die entsprechenden
Softwaremodule bestimmt. Später
überführt das Softwareunternehmen
die Anforderungen in ein Pflichtenheft
und macht Vorschläge für die Umsetzung
des Projekts.
2. Nehmen Sie alle möglichen
Module in die
Ausschreibung auf und
rechnen Sie für jedes
einen Business Case
Von der Dokumentation der Anforderungen
bis zur Einführung des Systems
kann viel Zeit verstreichen. Daher ist es
bei der Ausschreibung von Softwaresystemen
von Vorteil, vorausschauend
zu agieren. Die Entwicklung einer Road-
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