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EDITORIAL
Liebe Leserinnen
und Leser,
Corona hat vieles verändert und wird auch weiterhin vieles verändern. Die
Pandemie hat in vielen Branchen bislang zu einem beträchtlichen wirtschaftlichen
Abschwung geführt. Der Lebensmittel-Einzelhandel ist einer der wenigen
Wirtschaftsbereiche, der seinen Umsatz trotz – oder gerade wegen
– der Krise auf Rekordhöhe hochfahren konnte. Dennoch darf der aktuelle
Boom nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich deutliche Veränderungen und
Herausforderungen für die Kategorie Molkereiprodukte ankündigen.
Marktforschung – und ja, auch Werbeagenturen – zeichnen derzeit ein Bild
des Konsumenten, das uns zunächst stutzig macht. Der Preis soll nicht mehr
das wichtigste Argument beim Einkauf von Nahrungsmittel sein? Vertrauen
und Nachhaltigkeit sind als Werte nachgerückt, nach denen die Menschen
derzeit suchen.
Obwohl vielen Konsumenten in den letzten Monaten weniger Geld zur Verfügung
stand, haben die Vollsortimenter die Discounter beim Umsatzwachstum
überholt. Daraus lässt sich durchaus ableiten, dass das Einkaufen generell
stärker hinterfragt wird. Schnäppchen wollen da so gar nicht richtig in
den Einkaufsalltag passen. Und auch der Preiskrieg im Zuge der Mehrwertsteuersenkung
ist mehr oder weniger spurlos beim Kunden vorbeigegangen.
Das wird nicht immer so bleiben, bestärkt aber doch einen signifikanten
Trend. Impulsgebend ist das Verlangen sehr vieler Verbraucher nach Sicherheit
und fairem, sozialen Handeln. Die Wünsche vieler beziehen dabei die
gesamte Lieferkette ein. Also vom Tierwohl bis zur Verpackung. Ein Aspekt,
der angesichts aktueller Negativ-Schlagzeilen bestimmter Warengruppen
nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Lebensmittelhändler sollten deshalb nicht weiter auf den Etikettenschwindel
von Massenproduktion hereinfallen. Billig reicht offensichtlich nicht mehr aus,
um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Ihr
Hans Wortelkamp
Herausgeber
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