gung, die zum eine Algorithmen-basierte
Absatzplanung ermöglichen und zum anderen
diese Absätze gegen verfügbare
Kapazitäten auf allen Stufen und unter
Berücksichtigung aller relevanten Restriktionen
(z. B. MHD/Restlaufzeit) prüfen und
Engpässe lösen. Ebenso kann die Software
margenoptimale Verwendungsvorschläge
für Milchüberhänge und -unterdeckungen
generieren. Darüber hinaus sind beispielsweise
die Anbindung der Maschinen an die
ERP-Systeme über Manufacturing Execution
Systems (MES) sowie die weitere Automatisierung
der Produktion und die Nutzung
von Prozessdaten zur verbesserten
Anlagensteuerung (Füllmengen, Wassergehalte
etc.) für viele Molkereien relevant.
20 6 2020 | moproweb.de
mi: Wandel im Handel – mit welchen Formen
der Digitalisierung und Automatisierung
ist im Handel zu rechnen?
Lütke Entrup: Massiver Wettbewerb und
insbesondere die zunehmende Knappheit
an qualifizierten Mitarbeitern zwingen den
Handel zur Automatisierung in Lager und
Filiale. So können im Lager Automatisierungs
und Robotik-Lösungen unterstützen
oder Prozesse ganz übernehmen. In
einzelnen Handelslägern werden z. B. keine
Vollpaletten, sondern einzelne Collis eingelagert,
die dann wiederum bei der Auslagerung
gezielt angesteuert werden können.
Auf diese Weise werden die Rollcontainer
so kommissioniert, dass die Ware optimal
in der Filiale verräumt werden kann (Roll
Cage Sequencing). Zusätzlich werden immer
weiter ausgereifte Absatzprognose
und Dispositionsverfahren eine echte
Feinsteuerung von Beständen und Belieferungen
ermöglichen.
mi: Was heißt dies alles jetzt für ein mittelständisches
Unternehmen der Molkereiindustrie?
Lütke Entrup: Klar ist, dass nicht jedes
Unternehmen der Molkerei-Industrie aufgrund
begrenzter finanzieller und personeller
Ressourcen die gesamte Bandbreite
der Digitalisierung umsetzen kann.
Im Kern geht es für diese Unternehmen
darum, unter Berücksichtigung der Chancen
und des Nutzens für das eigene Geschäft,
aber auch unter Berücksichtigung
des Ressourceneinsatzes und des Risikos
die relevanten Themen und Projekte zu
identifizieren. Hierzu sind Mitarbeiter erforderlich,
die den Dreiklang aus einem
detaillierten Verständnis digitaler Ökosysteme,
dem richtigen Business Sense
und der notwendigen Sozialkompetenz
ausweisen. Zusätzlich ist immer auch das
Risiko zu bewerten: So sind ca. 50 % von
Venture Capital Investitionen komplett
verloren und etwa 75 % verdienen ihren
Einsatz nicht zurück. Mittelständler sollten
daher mit bewährten Lösungen (z. B.
OCR Scanner, Checkweigher etc) starten –
falls diese noch nicht implementiert sind,
dann bestehende Daten umfassender
nutzen (z. B. für komplexe Losgrößenoptimierungen
oder bessere Prognosen)
und aus den resultierenden Einsparungen
dann die nächsten Projekte finanzieren.
Prof. Matthias Lütke Entrup, HÖVELER
HOLZMANN: Die Digitalisierung wird viele
heute noch als gegeben angesehene Prozesse
und Strukturen von Grund auf ändern
– und zwar schneller als viele ahnen
Je später Fehler im Prozess entdeckt werden,
desto teurer wird ihre Beseitigung.
KHS setzt daher bei der Kostenersparnis
auf den digitalen Zwilling (Foto: KHS)
AKTUELLE NEWS
aus der Milchwirtschaft!
NACHRICHTEN
> KHS
Digitaler Zwilling in der
Verpackungstechnik
Der digitale Zwilling wird in Zukunft zu
einem Herzstück der industriellen Produktion.
KHS nutzt bereits heute Modelle,
um die Inbetriebnahme von Maschinen
und Transportanlagen virtuell abzubilden.
Mithilfe digitaler und smarter Technologien
vernetzt und automatisiert KHS Produktionsprozesse
Schritt für Schritt, damit
Maschinen, Produkte und komplette
Anlagen effizienter miteinander kommunizieren
und zusammenarbeiten. „Insbesondere
der sogenannte digitale Zwilling
ermöglicht die Verlagerung in den virtuellen
Raum, indem er alle Phasen des Lebenszyklus
einer Maschine verfolgt und
abbildet. Sämtliche Produktionsprozesse
und Produkte lassen sich dadurch virtuell
simulieren“, sagt Stefan Diesner, Head
of Product Center Palletizing. Auf dem
Rechner erscheinen alternative, optimierte
Fertigungsabläufe.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür
ist die Durchgängigkeit des Engineerings
über die gesamte Wertschöpfungskette, um
sogenannte Datenbrüche an den Schnittstellen
der Ingenieursdisziplinen Mechanik,
Elektrik und Software zu vermeiden. Im Idealfall
arbeiten alle Bereiche übergreifend parallel
an der Umsetzung eines Projekts und
nutzen ein gemeinsames Datenmodell – die
Basis für den digitalen Zwilling, der eine Anlage
virtuell bis in jedes Detail abbildet und
exakte Simulationen erlaubt. khs.com
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