löst wurde, ist enorm. Anbieter wie Spotify
und Apple Music beherrschen jetzt weitestgehend
den Markt. Auch das Verlagswesen
wurde revolutioniert, ebenso der
Einzelhandel. Man könnte endlos so weitermachen,
ohne dass einem die Beispiele
ausgingen, die Schnelligkeit dieses digitalen
Wandels zu demonstrieren.
In der Wertschöpfungskette „Milch“
herrscht teilweise noch die Ruhe vor dem
großen Sturm. Allerdings gibt es schon einige
Vorboten, die eine beschleunigte Digitalisierung
ankündigen. Stichworte sind
hier zum Beispiel: Smart bzw. Precision Farming
und der „Digitale Kuhstall“. Wer diese
Entwicklungen jetzt als Chance versteht,
dem stehen alle Türen offen. Moderne
Technologie in Verbindung mit einer optimalen
Datenauswertung können die Leistungsfähigkeit
der Wertschöpfungskette
beachtlich steigern.
mi: Smart & Precision Farming – nur Modebegriffe
oder echte Chance für die Milchindustrie?
Lütke Entrup: Auf jeden Fall eine echte
Chance. Landwirte können beispielsweise
durch Drohnen das Wachstum auf Feldern
verfolgen und Schädlinge punktgenau
bekämpfen. Landmaschinen fahren zunehmend
autonom und sind miteinander
vernetzt. Sensoren liefern wertvolle Informationen
über Bodenbeschaffenheit (z. B.
Fruchtbarkeit und Feuchtigkeit). Die Daten
können mit Wetterdaten und sonstigen
Datenquellen wie Satellitendaten zusammengeführt
werden. Das ermöglicht eine
gezielte Saatausbringung, Düngung und
Bewässerung der Landflächen. Einmal umgesetzt,
führen diese Maßnahmen zu einem
geringeren Ressourcenverbrauch und
höheren Erträgen. Zudem wird der Boden
geschont und nachhaltiger bewirtschaftet.
In Europa sind diese Technologien im Vergleich
noch kaum verbreitet, die USA sind
beim Einsatz dieser Technologien Vorreiter.
mi: Wie sieht der digitale Kuhstall aus?
Lütke Entrup: Schon relativ weit verbreitet
sind Melkkarusselle oder Melkroboter,
die den Melkprozess erheblich effizienter
machen. Diese Roboter-Technologie wird
teilweise auch schon für die Fütterung
genutzt. Kühe werden je nach Alter durch
Tränkautomaten individuell versorgt. Sensoren
am Hals der Kuh erfassen die Wiederkaufähigkeit,
das Fressverhalten und die
Futteraufnahme. Pedometer an den Beinen
messen die Bewegungsaktivität. Dadurch
können optimale Besamungszeiten oder
Krankheiten schneller und präziser erkannt
werden. In einem Herdenmanagementprogramm
können Daten des Melksystems (z. B.
Milchmenge, Farbe der Milch, Inhaltstoffe,
Zellgehalt) verknüpft werden. Alles in allem
entlastet fortschrittliche Robotik nicht nur
die Landwirte, sondern sorgt für bessere
Ergebnisse und effiziente Prozesse.
mi: Welche Möglichkeiten zur weiteren Digitalisierung
haben die Molkereien?
Lütke Entrup: Ein wesentliches Thema
der nächsten Jahre wird die integrierte
Planung und Steuerung der Wertschöpfungskette
sein. Hierzu stehen mittlerweile
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