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Sidel
„Dematerialisiertes Layout“ für eine agile Produktion
Beim „dematerialisierten Layout“ übernehmen automatische Fahrzeuge den Transport
der Gebinde zu den einzelnen Maschinen, es gibt keine Tarnsportbänder mehr
(Abb.: Sidel)
Neue Verbrauchergewohnheiten
stellen neue Herausforderungen
an die Hersteller von
Lebensmitteln. Produktvielfalt,
Individualisierung und Internethandel
verlangen nach reaktiveren, flexibleren
und stärker skalierbaren Produktionslinien.
Mit einem neuen Konzept ebnet die Sidel
einem neuen Produktionsmodell den Weg,
das sich durch bisher beispiellose Agilität
auszeichnet.
Agilität erfordert zunächst eine deutliche
Vereinfachung der Prozesse und anschließend
die Fähigkeit, hohe Variabilität
und kleine Volumina in weniger vorhersehbaren
Zeiträumen zu verarbeiten. Auf die-
46 4 2019 | moproweb.de
se neuen Konsumtrends und e-Commerce-
Anforderungen antwortet Sidel mit dem
„dematerialisierten Layout“.
Schluss mit wenig
nachhaltigem Umpacken
Für viele Hersteller von heute ist das Umpacken
der fertigen Produkte in der Regel der
einzige Weg, um schnell und preiswert auf
die Nachfrage nach stärker individualisierten
Produkten und einer Vielfalt von SKUs
(Stock Keeping Units) wie Mischpackungen,
Aktionspackungen oder kleineren Kartons
zu antworten. Die fertigen Produkte werden
ausgepackt und anschließend in einer
anderen Konfiguration neu verpackt. Laut
Branchenexperten kann dieser Umpackprozess
bisweilen 30 – 50 % des Gesamtproduktionsvolumens
betreffen, und er
steht in völligem Gegensatz zu den Prinzipien
schlanker Produktion und guter Ökobilanz.
Solche Zahlen zeigen deutlich, dass
die Flexibilität ihre Grenzen erreicht hat
und dass mehr Agilität benötigt wird.
Keine „Sofortlösung“
erhältlich
Die Integration der Auftragsvorbereitung
in die Produktionslinien wird unausweichlich.
Dieses Modell macht Produktionen
flexibler und reaktiver, gleichzeitig wird
weniger Abfall produziert.
Das „dematerialisierte Layout“ wird zu
einer Umgestaltung der Verpackungslinien
führen. Die einzelnen Maschinen werden
weiter verwendet, sind aber nicht mehr
miteinander verbunden. Neben den häufig
für ein einziges Format vorgesehenen
Hochleistungsanlagen können autonome
intelligente Produktionsinseln – oder „cyber
physische Systeme“, wie sie im Jargon
von Industrie 4.0 genannt werden – errichtet
werden. Sie können mit der Umgebung
kommunizieren und werden über
mobile Plattformen be- und entladen. Das
bedeutet das Ende sich kreuzender Förderbänder
und starrer Anordnungspläne.
Oberstes Ziel ist die absolute Freiheit
für Produktströme, damit Behälter und
Packs von jedem Punkt zu jedem anderen
Punkt transportiert werden können:
absolute Flexibilität und damit weniger
Formatwechsel auf Maschinen und Anlagen.
Ein weiterer folgerichtiger Vorteil ist
die gemeinsame Nutzung der Maschinen
durch verschiedene Anlagen, d. h. ein dematerialisiertes
Layout benötigt weniger
Maschinen, die sich über mehrere Produktionslinien
erstrecken und damit die Investitionskosten
(CAPEX) reduzieren.