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Branchenlösungen
im Vorteil
ERP-Systeme in der Milchwirtschaft
Unser Autor: Matthias Longo, IT-Journalist in Berlin
Für milchverarbeitende Betriebe
gehören Papier- und Excel-Lösungen
bald der Vergangenheit an,
wenn es um die Steuerung ihres
Betriebs geht. Zumeist sind es ERP-Systeme
(ERP, Enterprise Resource Planning), die
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als zentrale Plattform dienen, von der aus
die Unternehmen ihre Prozesse digitalisieren.
Zum Zuge kommen dabei immer öfter
Lösungen, die auf die besonderen Abläufe
von Molkereien zugeschnitten sind.
Deutschlands älteste Privatmolkerei, Milchwerk
Jäger, will die angelieferte Rohmilch
und den aus ihr gefertigten Käse aus Frische
und Kostengründen nicht aufwändig
zwischenlagern. Voraussetzung dafür
ist eine zügige und effiziente Produktion,
die zudem direkt mit der Lagerhaltung
verbunden ist. Dies soll demnächst ein
neues ERP-Kernsystem leisten: die auf
die Prozessindustrie spezialisierte GUS-OS
Suite. Auch die Müller-Gruppe setzt auf
moderne IT-Unterstützung: Sie hat die
Vertragsdatenverwaltung ihres Erzeugerverrechnungssystems
(EVS) kürzlich auf all
ihre Molkereien ausgerollt. Mit der Lösung
des IT-Dienstleisters SOPRA liegen nun alle
wichtigen Vertragsprozesse in digitaler
und standardisierter Form vor.
Die übersichtlichen
Jahre sind vorbei
So wie Jäger und Müller sind derzeit fast
alle milchverarbeitenden Betriebe in
Deutschland dabei, auch jene Unternehmensabläufe
durch IT-Systeme abzubilden
und zu steuern, die bislang noch händisch
auf Papier oder auf der Basis einfacher
Excel-Listen erfolgten. Denn die Komplexität,
mit der die Betriebe klarkommen müssen,
nimmt zu. So führte zum Beispiel die
Liberalisierung des Milchmarktes und hier
vor allem der Wegfall fester Quoten dazu,
dass der Wettbewerb deutlich härter und
Das Milchwerk Jäger führt ein neues ERP-Kernsystem ein: die auf die Prozessindustrie
spezialisierte GUS-OS Suite (Foto: MW Jäger)