Konzepte
28
Zertifizierte
Kompetenz
Im ECC in Hannover werden Fachverkäufer für Käse zur „Käsefachkraft“
geschult. Ein IHK-Zertifikat bescheinigt dabei ihre Weiterbildung
und hohe Fachkompetenz.
„Käse verkaufen macht Spaß“, titelte
vor vielen Jahren Dieter Tomczak
sein Fachbuch über den Käseverkauf in
Bedienung. Der damalige Geschäftsführer
der Schweizerischen Käseunion in Deutschland
hatte sicher allen Grund, den Damen
und Herren hinter den Käsetheken Mut
zuzusprechen. Denn es gibt zwar das Berufsbild
„Käsefachverkäufer/in“ aber nicht
den Lehrberuf. Nach wie vor sind es die
gelernten „Fleischer“, die das Sagen auch
in den meisten Käsetheken haben. Dabei ist
das praktische und theoretische Wissen, das
gutes Verkaufspersonal gerade in den Käse-
Bedienungsabteilungen qualifiziert, besonders
gefragt.
Bei 100 bis 200 und mehr verschiedenen
Käsesorten, die heutzutage an den Theken
des Lebensmittel-Einzelhandels angeboten
werden, ist mehr denn je Warenkunde
gefragt. Denn Käsekunden sind neugierig
und interessiert. Da reicht die Standardfrage
„Darf’s noch etwas mehr sein?“ nicht
aus, um den Bedienungsbereich nicht nur
serviceorientiert, sondern auch betriebswirtschaftlich
zu rechtfertigen.
Die Ausbildung zum Käse-Sommelier
bzw. zur Käse-Sommelière, die seit vielen
Jahren angeboten wird, hat dem Bedienungsverkauf
zweifellos viel mehr verkäuferische
Qualitäten beschert. Aber diese Zusatz-Ausbildung
beansprucht neben hohem persönlichen
Engagement auch hohe Kosten und
sehr viel Zeit. Sie ist daher auch langfristig
kaum denkbar für alle der rund 16.000 Käse-
Bedienungstheken mit ihren mindestens
über 30.000 Verkaufskräften im deutschen
Lebensmittel-Einzelhandel.
Da bietet sich ein neuer Weiterbildungsansatz
an, der erstmals im Frühjahr im European
Cheese Center (ECC) in Hannover allen
Verkaufskräften im Einzelhandel angeboten
wird: Fortbildung zur „Qualifizierten Käsefachkraft
mit IHK-Zertifikat“. In insgesamt
vier Blöcken zu je drei Tagen können sich
jetzt Neu- und Quereinsteiger ein solides und
fundiertes Wissen für die erfolgreiche Arbeit
an den Käse-Bedienungstheken aneignen.
Arbeitgeber dürfen sich ebenfalls freuen,
denn das Besondere an diesen Seminaren
ist der hohe Praxisanteil im Unterricht.
Das beginnt schon beim perfekten Aufbau
einer Theke, geht über die Pflege der einzelnen
Käsesorten, bietet Einblicke in die
Käseherstellung bis hin zur Beratung über
Käse in der Ernährung. Aber auch verschiedene
Aktionsthemen, Käsekalkulation und
der Umgang mit Kunden stehen auf dem
Stundenplan. Jeder Block endet mit einem
zusammenfassenden Test und einer Projektarbeit,
die bis zum nächsten Blockseminar
ausgearbeitet werden sollte.
Start des ersten dreitägigen Blockunterrichts
ist am 29. Mai 2018. Anmeldung und
Anfragen: Katrin Heuer vom ECC (0511/58
666 26 oder info@cheesecenter.de)
Käsetrainerin Melanie Koithahn
und Dirk Ruwisch, Geschäftsführer
der Fachgroßhandlung
Ruwisch & Zuck, über die verkäuferische
Weiterbildung beim
Käse-Bedienungsverkauf und das
neue Seminarangebot im ECC.
Milch-Marketing: Herr Ruwisch, was gab
den Ausschlag für das neue Seminar im
ECC?
Ruwisch: Ausschlaggebend waren die
Anfragen aus dem Handel nach einer
aufbauenden Qualifikation. Die Idee war
es, Neueinsteigern, Quereinsteigern oder
bereits etabliertem Stammpersonal die
Möglichkeit zu geben, sich für den Verkauf
von Käse weiterzubilden. Auch Fleischereiverkäufer
profitieren von dieser Weiterbildung.
Frau Koithahn, warum wurde das European
Cheese Center in Hannover als Standort
ausgewählt?
Koithahn: Das ECC hat sich als Ausbildungs
und Weiterqualifizierungsstandort
in Deutschland und Europa bewährt.
Der Lebensmitteleinzelhandel aus ganz
Deutschland nutzt mittlerweile die kompetente
Betreuung und einzigartigen
Leistungen. Diese Weiterbildung zur
qualifizierten Käsefachkraft ist einzigartig
in Deutschland. Die damit verbundenen
Anforderungen an ein fachlich
kompetentes Schulungs- und Weiterbildungszentrum
mit einer besonderen
Atmosphäre sind im ECC mehr als gegeben.
Der Bedienungsverkauf von Käse im Lebensmittel
Einzelhandel hängt weniger
vom Sortiment, sondern mehr von den
verkäuferischen Leistungen ab. Da stecken
offensichtlich viele Händler in der
Ausbildungsfalle. Ohne Zusatzausbildung
geht langfristig nichts, oder?
Koithahn: Ich kann das schönste und
ausgefallenste Sortiment anbieten, wenn
aber das Personal nicht weiß, welche
Schätze in der Theke liegen, macht dies
wenig Sinn. Fachwissen, Sicherheit und
kompetente Beratung sind mehr denn je
gefragt.
02/18 m ilch-marketing.de